Eine Passantin steckt einen Geldschein in die Sammelbüchse eines Kinderhilfswerks.
3,2 Milliarden Euro haben die Deutschen im Zeitraum von Januar bis September 2023 gespendet. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Thomas Kienzle

Anderen helfen Spenden für den guten Zweck - worauf sollte man achten?

31. Januar 2024, 18:21 Uhr

DZI Spendensiegel: Daran erkennt man eine seriöse Hilfsorganisation

Um nachzuweisen, dass sie seriös sind und im Sinne der Hilfe richtig arbeiten, können gemeinnützige Organisationen und Vereine das DZI-Spendensiegel beantragen. Vor Vergabe des Siegels prüft das DZI - das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen - unter anderem die sparsame Verwendung der Mittel und die Jahresrechnung.

Aktuell haben 230 Organisationen das DZI-Spendensiegel. Eine vollständige Liste gibt es hier.

Wichtig zu wissen: Wer das Spendensiegel haben möchte, muss dafür bezahlen. Da sind schnell schon mal ein paar Tausend Euro fällig.

Eine Organisation ohne DZI-Siegel ist also nicht automatisch unseriös. Es kann zum Beispiel lediglich sein, dass sich diese Organisation die Gebühr für das Siegel sparen möchte.

DZI-Spendensiegel
So sieht das Spendensiegel des DZI aus. Bildrechte: DZI

Es gibt mittlerweile auch andere Siegel, die dafür stehen, dass Organisationen vernünftig mit den Spenden umgehen, zum Beispiel das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrat e.V. oder das Label Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ)

Das Wichtigste auf einen Blick: So sind Sie auf der sicheren Seite

Mit einer Checkliste hat die Stiftung Warentest die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die dabei helfen, eine Spende guten Gewissens zu tätigen zu. Die entscheidenden Merkmale im Überblick:

  • Informationen für die Spender: Wer Geld einsammelt, sollte darüber auch Rechenschaft ablegen können. Ist die Webseite informativ, gibt es einen Jahresbericht mit Finanzzahlen?
  • Kontaktmöglichkeiten und Auskunft: Wer es ernst meint, veröffentlicht Kontaktmöglichkeiten, Ansprechpartner, Vorstands- und Geschäftsführungsmitglieder und erteilt Auskünfte zu Spendenprojekten.
  • Werbung: Grausame Fotos und Bettelbriefe, die das schlechte Gewissen der möglichen Spender aktivieren, sind eher unseriös. Sachlichkeit ist wichtig. Ebenso, dass der Hauptteil des Geldes für die organisatorisch wichtige Arbeit verwendet wird und nicht für Werbung und Verwaltung.
  • Gemeinnützigkeit: Für eine Tätigkeit, die der Allgemeinheit und nicht nur dem Wohl des Einzelnen dient, gibt es einen Freistellungsbescheid des Finanzamts - den können Sie sich zeigen lassen!

Achtung bei Spendensammlungen an der Haustür

Steht ein Mitarbeiter einer mutmaßlich gemeinnützigen Organisation vor der Haustür, fühlt man sich schnell unter Druck gesetzt. Doch man sollte sich nicht drängen lassen!

Möchte man wirklich etwas geben, sollte man sich den Spendenausweis zeigen lassen und darauf achten, dass die Spendenbüchse verplombt ist.

Auf keinen Fall sollte man vorschnell eine Fördermitgliedschaft unterschreiben. Denn dann ist man für längere Zeit - in der Regel ein bis zwei Jahre - und mit einem monatlichen Beitrag an eine Organisation gebunden. Ein solche Entscheidung sollte man immer überschlafen.

Dies gilt auch bei Sammlungen auf der Straße.

Wenn Promis Geld sammeln : Spendenaufrufe über Social Media

Es kommt immer häufiger vor, dass Prominente und Privatpersonen über Spenden-Plattformen oder Social Media zu Spenden aufrufen, sagt Burkhard Wilke vom DZI im Gespräch mit BRISANT. Viele Menschen fühlen sich in einer solchen Situation emotional angesprochen und wollen schnell helfen. Doch auch hier lautet der wichtigste Tipp aus der Profi-Spendenberatung: Nie unüberlegt spenden!

Zwar ist sich Wilke sicher, dass die meisten Prominenten oder Influencer tatsächlich Menschen in Not helfen wollen, oft aber keine Erfahrung mit Spenden haben, mit der Abwicklung oder der Höhe des gesammelten Betrages überfordert sind - und dann merken, dass viel zu viel Geld zusammengekommen ist oder der Spendenzweck so gar nicht funktioniert.

Dann gilt, dass der ursprüngliche Spendenzweck zwar geändert werden kann, dies aber unbedingt umfassend kommuniziert und den Spendern auch eine kulante Spenden-Erstattung angeboten werden soll. Nicht ganz einfach, wenn alles über Social Media läuft!

Deshalb, so der Rat des DZI: Lassen Sie sich immer Zeit mit der Spende, überprüfen Sie eventuell dahinter stehende Organisationen, holen Sie Informationen ein, bevor Sie Geld überweisen. Denn: Einen Rechtsanspruch auf Rückzahlung eines Spendenbetrags durchzusetzen, ist sehr schwierig.

Zweckbindung oder nicht?

Nach Erdbeben oder anderen Naturkatastrophen spenden viele Menschen gern zielgerichtet, um den Betroffenen vor Ort zu helfen. Meist funktioniert das über einen Betreff in der Überweisung. Klingt gut, stellt jedoch die Hilfsorganisationen manchmal vor Probleme:

Oft sind diese Hilfsprojekte dann mit viel zu viel Geld ausgestattet, während andere Projekte Spenden bitter nötig haben. Aus Sicht vieler Organisationen ist es also besser, den Überweisungszweck offen zu lassen.

An eine oder lieber an mehrere Organisationen spenden?

Die eine Organisation unterstützen - und der anderen eine Absage erteilen? Das kann schon mal zu Gewissenskonflikten führen. Dennoch sollte man eher auf ein Projekt setzen, anstatt eine Summe im Gießkannen-Prinzip zu verteilen. Die Stiftung Warentest schreibt, dass man Summen bis 150 Euro nicht splitten sollte.

Der Grund: Ein Teil jeder Spende geht für Verwaltungskosten drauf. Deshalb ist es sinnvoller, nur eine Organisation zu unterstützen - und beim nächsten Mal eine andere zu bedenken.

Überweisungen und Lastschriftverfahren verursachen übrigens die geringsten Kosten.

Ein Überweisungsformular in dem das Wort Spende eingetragen ist.
Wird kein Überweisungszweck eingetragen, können die Hilfsorganisationen frei entscheiden, für welches Projekt sie die Mittel einsetzen. Bildrechte: colourbox

Wann benötigt man eine Spendenbescheinigung?

Wer an gemeinnützige Einrichtungen, Vereine und Stiftungen spendet, kann das steuerlich geltend machen, d.h. der Gesamtbetrag seines Einkommens, den man versteuern muss, verringert sich durch die Spende.

Wichtig zu wissen: Für Spenden bis 300 Euro braucht man keine Beleg der Organisation, für die man gespendet hat. Ein einfacher Nachweis (z.B. ein Kontoauszug oder ein Überweisungsbeleg) reicht aus.

Erst bei einer Summe über 300 Euro benötigt man eine Zuwendungsbestätigung.

Ein Kontoauszug zeigt ein rot eingekreistes Minus von 448,34 Euro.
Wer mehr als 300 Euro spendet, sollte sich eine Spendenbescheinigung ausstellen lassen. Bildrechte: IMAGO / Christian Ohde

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 29. Januar 2024 | 17:15 Uhr

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