Ein junger Mann schaut einer jungen Frau nach.
Stalking ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat! Bildrechte: Colourbox.de

Ratgeber Stalking: Wenn Liebe zum Wahn wird

12. Februar 2024, 20:28 Uhr

Für die Opfer ist Stalking echter Psychoterror und kann durchaus gefährlich werden. Was versteht man unter Stalking? Wer sind die Täter? Was ist ihre Motivation? Und was können Betroffene tun?

Wo fängt Stalking an?

Der Begriff Stalking (engl.) kommt aus der Jagd und meint eigentlich das Anschleichen, Anpirschen an das Wild. Inzwischen steht der Begriff für das Verfolgen, Belästigen und Terrorisieren eines Mitmenschen. Ob ehemalige Partner, ArbeitskollegIn, flüchtiger Bekannter oder gänzlich Fremder - die oftmals gnadenlose Verfolgung, kann Monate, Jahre, manchmal ein Leben lang dauern. Stalking ist Psychoterror. Die Opfer leiden häufig unter Schlaflosigkeit, Depressionen und Stress.

Mann schaut durch Jalousie
Neugier oder schon zwanghaftes Beobachten? Bildrechte: imago images / Westend61

Wer sind die Täter?

Die Stalker selbst leiden oft unter einer Persönlichkeitsstörung. Sie haben ein geringes Selbstwertgefühl und soziale Probleme. Australische Forscher unterscheiden folgende Typen von Stalkern:

  • Ex-(Ehe-)Partner, nahe Verwandte oder Freunde, die durch die Verfolgung eine Aussöhnung erreichen wollen.
  • Stalker, die in ihr Opfer verliebt sind. Sie versuchen eine intime Beziehung herzustellen. Sie sind sich oft nicht bewusst, dass ihre Opfer dies gar nicht wünschen.
  • Stalker, die versuchen, ein Treffen mit Menschen zu erreichen. Sie sind narzisstisch veranlagt, neigen zur Selbstüberschätzung und verstehen nicht, wenn ihre Opfer sie ablehnen.
  • Sogenannte "ärgerliche" Stalker belästigen ihre Opfer, um ihnen Angst oder Schrecken einzujagen. Sie sind oft paranoid und verfolgen häufig Rechtsanwälte oder Ärzte, von denen sie denken, dass sie ihnen in irgendeiner Weise geschadet haben.
  • Stalker, die das Ziel haben, ihr Opfer tätlich anzugreifen. Sie verfolgen ihre Opfer meist über Wochen und Monate. Vergewaltigungen sind in dieser Gruppe häufig. Sie versuchen, immer die Kontrolle zu behalten und zeichnen sich durch eine hohe Gewaltbereitschaft aus.

Auf einem Handy wird eine Nachricht geschrieben
Stalker belästgen ihre Opfer aus unterschiedlichen Gründen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wie erkennt man einen Stalker?

  • Zahlreiche Telefonanrufe zu den oft unmöglichsten Zeiten, auf der Arbeitsstelle oder privat
  • Bedrohende Nachrichten auf dem Anrufbeantworter
  • Verleumdungen, Beleidigungen
  • Ständige Anwesenheit des Verfolgers vor der Wohnung oder Arbeitsstelle des Opfers, ständiges Auflauern
  • Geschenke, Liebesbriefe, später mit Beleidigungen und Bedrohungen
  • Zahlreiche E-Mails und SMS
  • Sachbeschädigung, z.B. eingeworfene Fensterscheiben, zerstochene Autoreifen
  • Einbruch

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 12. Februar 2024 | 17:15 Uhr

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