Menschen feiern in einem Club.
An sogenannten "stillen" Feiertagen gilt in Deutschland ein Tanzverbot. Neben dem Karfreitag betrifft das auch den Volkstrauertag und den Totensonntag. Bildrechte: picture alliance / Sophia Kembowski/dpa | Sophia Kembowski

Feiertagsgesetz Tanzverbot an Karfreitag: Was ist in welchem Bundesland erlaubt?

04. April 2024, 12:26 Uhr

Tanzverbot zu Ostern: Was gilt in welchem Bundesland?

Wie das Tanzverbot im Einzelnen umgesetzt wird, liegt in der Hand der Bundesländer. Deshalb sind mancherorts bereits ab Gründonnerstag keine öffentlichen Tanzveranstaltungen gestattet. Anderswo hat auch Karsamstag noch Ruhe zu herrschen.

Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg greift das Tanzverbot ab Gründonnerstag, 18:00 Uhr, bis Karsamstag, 20:00 Uhr.

Bayern

In Bayern darf bereits ab Gründonnerstag, 02:00 Uhr nicht getanzt werden - und zwar bis Karsamstag, 24:00 Uhr.

Darüber hinaus sind musikalische Darbietungen jeglicher Art in Räumlichkeiten mit Schankbetrieb untersagt. Wer sich nicht dran hält, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 10.000 Euro rechnen.

Berlin

Deutlich lässiger geht es in Berlin zu. Dort muss lediglich am Karfreitag und nur von 04:00 bis 21:00 Uhr mit dem Tanzen pausiert werden.

Auch die Strafe ist im Vergleich zu anderen Bundesländern eher gering: maximal 1.000 Euro!

Brandenburg

In Brandenburg gilt ein Tanzverbot ab Karfreitag, 00:00 Uhr, bis Karsamstag, 04:00 Uhr.

Bremen

In Bremen ist das Tanzverbot an Karfreitag auf 06:00 bis 21:00 Uhr beschränkt. Ansonsten gelten an den Ostertagen keinerlei Beschränkungen.

Hamburg

In Hamburg gibt es ein weniger strenges Tanzverbot, dieses Jahr wird es sogar noch weiter gelockert. Während 2023 noch ein 24-stündiges Tanzverbot von 2 Uhr morgens an Karfreitag bis zur gleichen Zeit am Samstag galt, gilt es in diesem Jahr erst von 5 Uhr am Karfreitag bis Mitternacht - also fünf Stunden kürzer.

Hessen

In Hessen nimmt man es mit Tanzverbot in der Karwoche und über die Osterfeiertage besonders streng: Ab Gründonnerstag, 04:00 Uhr, bis Karsamstag, 24:00 Uhr sowie am Ostersonntag und Ostermontag von jeweils 04:00 bis 12:00 Uhr sind Tanzveranstaltungen untersagt.

Geschlossen bleiben müssen die Clubs trotzdem nicht, allerdings darf keine laute Musik laufen. Auch Veranstaltungen unter freiem Himmel sind nicht gestattet.

Mecklenburg-Vorpommern

Das Tanzverbot gilt in Mecklenburg-Vorpommern von Karfreitag, 00:00 Uhr, bis Karsamstag, 18:00 Uhr.

Niedersachsen

In Niedersachsen gibt es von Gründonnerstag, 05:00 Uhr, bis Karsamstag, 24:00 Uhr ein Tanzverbot.

Nordrhein-Westfalen

Von Gründonnerstag, 18:00 Uhr, bis Karsamstag, 06:00 Uhr, sind in Nordrhein-Westfalen keinerlei öffentliche Veranstaltungen erlaubt. Auch "nicht öffentliche Veranstaltungen außerhalb von Wohnungen" sind verboten.

Außerdem darf man an Karfreitag nicht umziehen.

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz gilt das Tanzverbot ab Gründonnerstag, 04:00 Uhr, bis Ostersonntag, 16:00 Uhr. Getanzt werden darf also erst wieder in den Ostermontag.

Saarland

Im Saarland gilt das Tanzverbot von Gründonnerstag, 04:00 Uhr, bis Karsamstag, 24:00 Uhr.

Sachsen

In Sachsen beschränkt sich das Tanzverbot auf den Karfreitag - von 00:00 bis 24:00 Uhr.

Sachsen-Anhalt

Auch in Sachsen-Anhalt muss man dem Tanzen nur an Karfreitag entsagen, ebenfalls von 00:00 bis 24:00 Uhr.

Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein gilt das Tanzverbot ab Karfreitag, 02:00 Uhr, bis Karsamstag, 2:00 Uhr.

Thüringen

Tanzverbot nur am Karfreitag (0-24 Uhr)

Gilt das Tanzverbot auch für Privatpartys?

Prinzipiell gilt das Tanzverbot für öffentliche Veranstaltungen. Was man in seinen eigenen vier Wänden treibt, bleibt Privatsache.

Privatpartys im Freien - d.h. im öffentlichen Raum - sind in einigen Bundesländern explizit verboten.

Menschen beim tanzen
Eine Osterparty in den eigenen vier Wänden? Das ist prinzipiell erlaubt. Bildrechte: imago images/Schüler

Warum gilt überhaupt an Karfreitag ein Tanzverbot?

Der Karfreitag ist in der christlichen Religion der Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Für gläubige Christen ist der Freitag vor Ostern deshalb ein Tag der Trauer - und damit ein sogenannter "stiller" Feiertag. Tanzen und laute Musik sind deshalb gesetzlich verboten. Gleiches gilt für andere öffentliche Veranstaltungen wie Sport-Events oder Konzerte. Verboten werden darf quasi alles, was über den Schank- und Speisebetrieb hinausgeht.

Aber: Keine Regel ohne Ausnahmen. Im Jahr 2016 hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Ausnahmeregelungen im Feiertagsgesetz rechtlich möglich sind, wenn dem Schutz der "stillen Tage" andere schützenswerte Grundrechte gegenüber stehen. Ein Beispiel dafür wäre die sogenannte Versammlungsfreiheit.

An welchen anderen Feiertagen gilt ein Tanzverbot?

Die Karwoche ist nicht die einzige Zeit im Jahr, in der in Deutschland ein Tanzverbot gilt. Auch andere, sogenannte "stille" Feiertage sind von dieser Einschränkung betroffen. In ganz Deutschland gilt das für den Volkstrauertag und den Totensonntag.

In einzelnen Bundesländern sind Tanzveranstaltungen auch am Buß- und Bettag und zumindest zeitweise am Heiligabend nicht gestattet. In Bayern ist der Aschermittwoch fürs Clubbing tabu.

Die meisten Tage mit Tanzverboten gibt es übrigens in Hessen. Dort soll an sämtlichen kirchlichen Feiertagen von 04:00 Uhr morgens bis 12:00 mittags die Sonntagsruhe eingehalten werden.

Osterei 3 min
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MDR um 4 Mi 27.03.2024 16:00Uhr 03:11 min

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Quellen:

BRISANT
dpa
KNA

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 28. März 2024 | 17:15 Uhr

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