Tattoo
Was tun, wenn ein Tattoo nicht mehr Mode, sondern peinlich ist? Bildrechte: Colourbox

Körperkunst Tattoo-Überdruss: Letzter Ausweg Laser-Entfernung

19. Oktober 2023, 14:08 Uhr

Die Liebe mit einem Tattoo zu krönen, das ist nicht nur unter Promis ein Trend. Doch irgendwann ist die Liebe weg - und das Tattoo bleibt. Die einen lassen sich den einstigen Liebesbeweis überstechen, andere tragen ihn weiterhin mit Stolz. So wie Florian Silbereisen, dessen Oberarm bis heute das Konterfei von Helene Fischer ziert. Aber so wirklich gelungen war das auch nicht...

Tattoos per Laser entfernen lassen - nur beim Arzt

Mit Inkrafttreten der Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSV) dürfen nur noch approbierte Ärzte mit entsprechender Fort- und Weiterbildung Tattoos entfernen.

Bevor die Verordnung im Dezember 2018 geändert wurde, durfte - rechtlich gesehen - jeder die Behandlung vornehmen. Hautärzte begrüßten die Änderung der NiSV, mit der "eine Regelungslücke geschlossen wird, die in der Vergangenheit zu einer bedenklichen Ausweitung von Laser in Laienhand geführt hat und damit zu teils erheblichen, nicht revidierbaren Schäden an der Haut".

Dauer und Kosten einer Tattoo-Entfernung

Gestochen ist ein Tattoo vergleichsweise schnell. Um es wieder wegmachen zu lassen, muss man deutlich mehr Zeit einplanen. Für die vollständige Entfernung eines Tattoos sollte man (je nach Größe und Farbintensität) mit sechs bis zehn Sitzungen rechnen. Dazwischen sollten vier bis sechs Wochen Pause liegen, damit sich die Haut erholen kann.

Auch die Kosten dafür sind nicht unerheblich - und liegen in der Regel deutlich über dem "Anschaffungswert". Eine einzelne Sitzung kann mit 75 bis 400 Euro zu Buche schlagen. Die Krankenkassen tragen die Kosten in der Regel nicht.

Tattoo-Entfernung mit einem Laser
Die Krankenkasse trägt die Kosten für die Entfernung eines Tattoos in der Regel nicht. Bildrechte: imago/biky

Kann man jedes Tattoo vollständig entfernen lassen?

Trifft der Laserstrahl auf die tätowierte Haut, nehmen die Farbpigmente seine Energie auf und werden dadurch zersprengt. Anschließend werden die zerstörten Farbpartikel durch die Haut ausgeschwemmt und über die Lymphbahnen abtransportiert. Das hat den Effekt, dass die Tätowierung immer heller wird - und nach mehreren Behandlungen bestenfalls ganz verschwunden ist. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht.

Laien-Tattoos bzw. einfarbig blaue oder schwarze Motive lassen sich meist problemlos entfernen. Je bunter und kunstvoller ein Tattoo gestaltet ist, desto schwieriger wird es. Inzwischen wurden durch die sogenannte "REACH-Verordnung" aber zwei Farbpigmente verboten - und damit fast alle Tattoofarben.

Nach einer Laserbehandlung kann die Haut wund wie eine leichte Schürfwunde sein. Bis sie verheilt ist, sollte regelmäßig desinfiziert und Baden vermieden werden. Beachtet man das nicht, können unschöne Narben zurückbleiben. Zu denen kann es auch kommen, wenn zu viele Laserbehandlungen notwendig sind. Denn die zerstören auch die natürliche Pigmentierung der Haut und verhärten sie.

junge Frau mit einem Tattoo auf dem Rücken
Für die vollständige Entfernung eines Tattoos sollte man (je nach Größe und Farbintensität) mit sechs bis zehn Sitzungen rechnen. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Wie schmerzhaft ist eine Tattoo-Entfernung?

Bereits das Stechen eines Tattos ist nicht ohne. Seine Entfernung soll noch schmerzhafter sein. Kalte Luft und eine Betäubungscreme können das lindern. Manche Patienten greifen zusätzlich zu einem Schmerzmittel.

Einem Mann wird ein Tattoo entfernt.
Die Laser-Entfernung eines Tattoos soll schmerzhaft sein. Bildrechte: imago/Aurora Photos

Alternative Methoden der Tattoo-Entfernung

Es gibt zwar einige alternative Methoden, ein ungeliebtes Tattoo loszuwerden, doch empfehlenswert sind sie nicht. Einige Kosmetik- und Tattoo-Studios arbeiten mit sogenannten Blitzlampen. Das Wegblitzen schadet jedoch der Haut und hinterlässt unschöne Narben.

Auch flüssige Tattoo-Entferner stehen in der Kritik. Da sie Milchsäure enthalten, die häufig für Entzündungen sorgt, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung davor, sie zu verwenden.

Ein Tattoo sollte man sich gut überlegen

Der Traum vom Tattoo kann schnell zum Albtraum werden. Da die gesundheitlichen Risiken der bunten Körperkunst nicht zu unterschätzen sind, sollte man lieber zweimal überlegen, bevor man sich unter die Nadel legt.

Hände mit Henna-Tattoos
Henna-Tattoos als Alternative? Bildrechte: imago/ZUMA Press

Welche Wirkung die Tattoo-Farben auf den Organismus haben, ist noch weitgehend unerforscht. Sicher ist, dass sich die Pigmente bzw. ihre Abbauprodukte an anderen Stellen im Körper ansammeln können. Gesundheitliche Bewertungen liegen nur für einen Bruchteil der möglichen Farbpigmente vor. Daher bietet auch die Verbotsliste der deutschen Tätowiermittelverordnung nur wenig Sicherheit.

Außerdem ist "Tätowierer" kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Ein Tattoo-Studio kann im Prinzip jeder eröffnen. Daher sollte ein Tätowierer zumindest eine Hygieneschulung absolviert haben. Bei unsachgemäßen Nadelstichen ist die Verletzungs- und Entzündungsgefahr groß. Stimmt dann auch die Hygiene nicht, kann es zu gefährlichen Infektionen kommen. Der Bundesverband Tattoo e.V. setzt sich seit Längerem für bundesweit einheitliche Arbeits- und Hygienestandards ein und klärt Kunden über das Tätowieren auf.

(Dieser Artikel wurde am 17.07.23 erstmals veröffentlicht. Letzte Aktualisierung am 12.09.23.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 07. März 2023 | 17:15 Uhr

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