Rentnerin kämpft bei anhaltender Sommerhitze vergeblich gegen das Vertrocknen ihrer Gartenpflanzen
Was tun, um den Garten bei Hitze und Trockenheit zu schützen? Bildrechte: imago/momentphoto/Röhner

Tipps für Hobby-Gärtner Was tun gegen Trockenheit im Garten?

19. Oktober 2023, 15:44 Uhr

Dürre- und Hitze-Sommer sind nicht nur für Landwirte ein Graus. Auch dem heimischen Garten machen fehlende Regenschauer zu schaffen. Was tun? Bereits bei der Anlage, Begrünung und Pflanzenwahl für das grüne Reich kann man der Trockenheit vorbeugen. Zudem schaffen clevere Bewässerungssysteme Abhilfe. Doch aufgepasst: Auch richtiges Gießen will gelernt sein!

Den Garten richtig anlegen

Bereits bei der Anlage eines Gartens kann man Trockenphasen vorbeugen. Damit verfügbares Wasser möglichst effizient genutzt wird, sollte man für ausreichenden Wind- und Sonnenschutz sorgen. Der verhindert, dass das Wasser allzu schnell verdunstet und der Boden austrocknet.

Deshalb bietet es sich an, Grundstücksgrenzen mit höheren Pflanzen wie Hecken und Bäumen zu säumen. In deren Schatten finden kleinere Pflanzen und Beete Schutz vor dem Wetter. Hilfreich ist es außerdem, wenn ein Garten nicht komplett eben ist. Auch einen Teich anzulegen, sorgt für zusätzliche Luftfeuchtigkeit und Verdunstungskühle.

Geranium mit zartrosa Blüten wächst vor einer Hecke
Hecken schützen kleinere Pflanzen und Beete vor dem Wetter. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Passende Pflanzenauswahl

Wer auf trockenheitsverträgliche und sonnenliebende Pflanzen setzt, ist tendenziell auf der sicheren Seite. Dazu zählen vor allem typische Präriegarten- oder Steingartenpflanzen, darunter zahlreiche Stauden. Wahre Asketen sind zum Beispiel Purpursonnenhut, Eisenkraut, Steppenkerze, Bart-Iris, Sonnenröschen, Lauch-Arten, Salbei oder verschiedene Wolfsmilchgewächse.

Bäume, die mit wenig Wasser auskommen, sind Feldahorn, Zwetschge & Kriecherl, Spänling, in warmen Lagen Mandel, Weingartenpfirsich und Feige. Bei den Sträuchern sind Wildrose, Steinweichsel, Blasenstrauch, Bitterorange und Ginster besonders genügsam.

Säen statt pflanzen

Stammen Salat- und Gemüsepflanzen aus einer Gärtnerei, sind sie vermutlich in einem Gewächshaus gezogen und regelmäßig gegossen worden. Ein echtes Verwöhnprogramm! Das kann in einer neuen, trockenen Umgebung zu Problemen führen.

Wer Gemüse direkt ins Beet aussät, bekommt Pflanzen mit einem besseren Wurzelsystem. Sie wachsen langsamer, kommen aber besser mit ihrer Umgebung zurecht.

Bodenpflege: hacken & mulchen

Hacke und Gießkanne sind in trockenen Zeiten die besten Freunde des Gärtners. Denn einfach nur gießen funktioniert nicht. Damit Feuchtigkeit eindringen kann und auch in den unteren Bodenschichten erhalten bleibt, muss die Oberfläche regelmäßig gelockert werden. ABER: Hacken Sie nicht zu tief. Gelockertes Erdreich trocknet leichter aus.

Damit die Verdunstung möglichst gering bleibt und der Boden das Wasser möglichst lange speichert, sollten Beetoberflächen zusätzlich abgedeckt werden. Als Materialien eignen sich spezielle Mulch-Vliese, aber auch Gras oder Stroh. Auch die Blätter geernteter Pflanzen können auf dem Boden ausgelegt werden, Sonnenschutz bieten und so Verdunstungssperre sein.

ÜBRIGENS: Auch die Pflanzen selbst sollten vor Hitze geschützt werden, damit die Blätter nicht verbrennen und Früchte matschig werden. Hier hilft ein ganz normales helles Vlies, wie es für den Winterschutz verwendet wird.

Tomaten
Werden Pflanzen nicht vor der Hitze geschützt, können sie verbrennen. Bildrechte: imago/Panthermedia

Richtig gießen

Wenn man wenig Zeit für die Gartenpflege hat oder ein ausgiebiger Sommerurlaub geplant ist, lohnt es sich, für den Garten ein Bewässerungssystem anzuschaffen.

Smarte Bewässerungssysteme werten über das Internet die regionalen Echtzeit-Wetterdaten aus und passen die Bewässerungszeiten entsprechend an. Einige smarte Bewässerungssysteme arbeiten vollautomatisch und bewässern nur, wenn die Pflanzen es wirklich brauchen. Bewässert man dagegen manuell, gilt es einiges zu beachten.

Ein Rasensprenger verteilt das dringend notwendige Wasser auf eine gröߟere Rasenfläche, die unter der bestehenden Trockenheit leidet.
Bewässerungssysteme können das tägliche Gießen ersparen. Bildrechte: imago images/Gottfried Czepluch

Der richtige Zeitpunkt, um Pflanzen zu gießen
In den frühen Morgen- oder in den späten Abendstunden ist die beste Zeit, um Pflanzen zu gießen. Dann sind die Temperaturen wegen der niedrig stehenden Sonne moderater, das Wasser verdunstet nicht ganz so schnell und kann vom Boden besser aufgenommen werden.

Wird in der prallen Mittagssonne gegossen, wirken Tropfen auf Blättern wie Lupen. Die Gefahr ist groß, dass die Blätter verbrennen.

Im Wurzelbereich gießen
Ein alter Trick, damit das Wasser auch unten im Boden ankommt und nicht an der Oberfläche verdunstet, ist, einen Blumentopf mit Abflussloch dicht neben einer Pflanze in die Erde einzugraben.

Wird die Pflanze über diesen Topf gegossen, sickert das Wasser tief ein und erreicht den Wurzelbereich der Pflanze besser, als wenn von oben gegossen wird. Außerdem wird die Pflanze dazu "erzogen", ihre Wurzeln in tiefere Schichten des Bodens wachsen zu lassen.

Ein Blumentopf wird in einem Beet versenkt
Ein einfacher Tontopf kann helfen, Pflanzen optimal zu bewässern. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Wasserspeicher einsetzen
Im Gartenfachmarkt gibt es verschiedene Bewässerungssysteme, die das Beet konstant mit kleinen Mengen Wasser versorgen. Eine Möglichkeit sind kleine Ton-Kegel. Diese werden auf Wasserflaschen geschraubt und mit der Flaschenöffnung nach unten in den Boden gesteckt. Peu à peu gibt dieses System das Wasser direkt in den Wurzelbereich der Pflanzen ab.

Ollas - ein Gießsystem aus Mittelamerika
In Mittelamerika werden für die konstante Bewässerung der Pflanzen sogenannte Ollas genutzt. Das Prinzip ist einfach und effektiv: Zwei Tontöpfe werden mit einem Fliesenkleber zusammengeklebt und das Loch des unteren Topfes mit einer Tonscherbe geschlossen. Die durchlässige Tonoberfläche gibt das Wasser so ganz langsam ins Beet ab. Je nach Größe der Töpfe hält der Wasservorrat bis zu zwei Tage. ABER: Ollas sind lediglich ein zusätzlicher Wasserspeicher zur Grundversorgung. Gegossen werden müssen die Pflanzen trotzdem. 

DIY So bauen Sie Ihre eigene Olla

Ollas sind Bewässerungssysteme für's Beet. Wer mag, kann aus zwei Tonblumentöpfen leicht selbst eine Olla bauen. So geht's.

Zwei Tonblumentöpfe, eine Schale mit Leimpulver, ein Spachtel und Tonscherben liegen auf einer Wiese.
Für den Bau einer eigenen Olla brauchen Sie nicht viel: zwei gleichgroße Blumentöpfe aus porösem (also durchlässigem) Ton mit Abflussloch, Leim, Spachtel oder Löffel zum Verschmieren des Klebers, eine Tonscherbe. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Zwei Tonblumentöpfe, eine Schale mit Leimpulver, ein Spachtel und Tonscherben liegen auf einer Wiese.
Für den Bau einer eigenen Olla brauchen Sie nicht viel: zwei gleichgroße Blumentöpfe aus porösem (also durchlässigem) Ton mit Abflussloch, Leim, Spachtel oder Löffel zum Verschmieren des Klebers, eine Tonscherbe. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
In einer gelben Schale wird Leim angerührt.
Wir verwenden für unser Beispiel Fliesenkleber für draußen. Weil er als Pulver verkauft wird, rühren wir ihn zunächst mit Wasser in einer Schale an. Alternativ kann als Klebstoff auch Silikon oder Epoxidharz verwendet werden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Ein Loch im Boden eines Tonblumentopfs wurde mit einer Scherbe und Leim verschlossen.
Verschließen Sie mit dem Kleber und einer Scherbe bei einem der beiden Blumentöpfe das Abflussloch. Beim zweiten Blumentopf muss das Loch offen bleiben. Über das wird später die Olla mit Wasser versorgt. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Zwei Tonblumentöfe werden an der Öffnung zusammengehalten. Leim wird am Rand verschmiert.
Halten Sie nun die beiden Tontöpfe an den Öffnungen aneinander. Verschließen Sie den Spalt zwischen beiden Rändern mit dem Kleber. Beim Verteilen können Löffel oder Spachtel hilfreich sein. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Eine selbstgemachte Olla aus zwei Tonblumentöpfen steht auf einer Wiese.
Und schon ist die Olla fertig! Bevor Sie die Olla anschließend eingraben, sollten Sie den Kleber ausreichend trocknen lassen. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Von einer selbstgebauten Olla schaut nur noch ein bisschen Ton aus der Erde.
Nach dem Eingraben können Sie als Abdeckung bei der selbstgebauten Olla einfach einen Untersetzer verwenden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
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