Verbot gefordert Bunt, süß, beliebt: So schädlich sind E-Zigaretten und Vapes für Gesundheit und Umwelt

25. März 2024, 15:32 Uhr

Einweg-E-Zigaretten sind bunt, etwa so lang wie ein Daumen und werden immer beliebter. Neue Daten zeigen, dass die süßen Tabakaromen in diesen Produkten noch schädlicher sind als bisher angenommen. Wie gefährlich sind sie wirklich für Mensch und Umwelt?

Einweg-E-Zigaretten, auch Vapes genannt, scheinen wie gemacht für Jugendliche: Bunte Schachteln, Geschmacksrichtungen wie Wassermelone oder Gummibärchen. Sie sehen nicht wie Zigaretten aus, enthalten aber Nikotin. Und Nikotin kann süchtig machen.

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha sagte der Deutschen Presse-Agentur, Vapes seien besonders für Jugendliche gefährlich, weil sie ein niedrigschwelliger Einstieg zum Rauchen seien. In den Niederlanden dürfen seit Oktober 2023 deshalb nur noch E-Zigaretten verkauft werden, die nach Tabak schmecken. Die süßen, fruchtigen Geschmacksrichtungen sind verboten.

Laut einer Studie der DAK ist die E-Zigarette ist bei Schulkindern die Einstiegsdroge Nummer eins für eine Nikotinsucht: Sie ist 2023 erstmals das Rauchprodukt, mit dem Kinder und Jugendliche am häufigsten Erfahrungen gemacht haben. Fast jeder und jede Vierte hat schon einmal eine E-Zigarette probiert (23,5 Prozent).

Symbolbild: elektronische Zigaretten
Sehen bunt und fruchtig aus, sind trotzdem ungesund: E-Zigaretten sehen nicht gefährlich aus. Bildrechte: IMAGO / Russian Look

Sind E-Zigaretten gesünder als Tabak?

Neue Daten zeigen, dass die süßen Tabakaromen in diesen Produkten noch schädlicher sind als bisher angenommen. Statt beim Aufhören mit dem Rauchen zu helfen, verstärken sie sogar die Sucht. "Diese Aromen haben ein erhebliches Schadenspotenzial und müssen schnellstmöglich vom Markt genommen werden", sagt Professor Wolfram Windisch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V..

Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt, sind in E-Zigaretten zwar geringere Mengen an krebserzeugenden und anderen ungesunden Stoffen, gesund sind die Vapes aber trotzdem nicht:

Ihr Dampf kann demnach ebenfalls krebserzeugende Stoffe enthalten und Allergien auslösen. Ganz zu schweigen vom Nikotin, das den Blutdruck und das Risiko für Thrombosen, Herzkreislauferkrankungen und Schlaganfälle erhöht.

Wer das Liquid verschluckt, kann lebensgefährlich vergiftet werden, so das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Vapes: Was ist der Unterschied zur Mehrweg-E-Zigarette?

Bei E-Zigaretten oder E-Shishas wird aromatisierte Flüssigkeit elektrisch erhitzt und verdampft. Das sogenannte Liquid gibt es mit oder ohne Nikotin. Die Einweg-Variante hält etwa 600 Züge lang. Sie besteht aus einer runden Hülle, einem Tank mit Liquid und einer Batterie, die nicht ausgetauscht werden kann.

Mehrweg-E-Zigaretten sind dagegen mit einem sogenannten Mod ausgestattet. Diesen Akku kann man wieder aufladen. Auch der Liquid-Tank kann ausgetauscht oder selbst neu befüllt werden.

Ganz anders funktionieren Tabakerhitzer: Sie verdampfen kein Liquid, sondern echten Tabak. Auch hier gibt es Varianten mit Aromen wie Apfel oder Vanille. Diese Aromen, die bei herkömmlichen Zigaretten schon verboten sind, will die Bundesregierung nun auch für Tabakerhitzer verbieten.

Eine E-Zigarette wird von einer Frau geraucht.
Die Langzeitfolgen von Vaping sind noch nicht ausreichend erforscht. Bildrechte: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Warum sind die Einweg-E-Zigaretten schädlich für die Umwelt?

Aber nicht nur für den Menschen können Einweg-E-Zigaretten schädlich sein, sondern auch für unseren Planeten: Wie der Name schon sagt, können sie weder aufgeladen noch wiederverwendet werden. Das Ergebnis: viel Plastikmüll. Ein noch größeres Problem sind die Einweg-Batterien. Denn sie machen benutzte Vapes zu Elektroschrott.

Eigentlich müsste man sie deshalb beim Wertstoffhof oder Verkäufer entsorgen. Aber häufig landen sie einfach im Restmüll. Die wertvollen Rohstoffe in den Vapes, besonders das Lithium in den Batterien, sind danach weg. Durch alte Batterien im Restmüll könnten Brände entstehen oder Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Thüringen und Niedersachsen fordern deshalb ein Recyclingsystem und eine Pfandpflicht auf Einweg-E-Zigaretten. Bayern fordert ein europaweites Verbot für Einweg-E-Zigaretten. Auch die Deutsche Umwelthilfe fordert ein EU-weites Verkaufsverbot.

Zum einen ist die E-Zigarette durch den fest verbauten Akku nur eingeschränkt recyclingfähig und zum anderen sollte Einwegmüll – ob elektronisch oder nicht – in erster Linie vermieden werden.

Barbara Metz, Deutsche Umwelthilfe

(Dieser Artikel wurde erstmals am 17.02.2023 veröffentlicht und am 20.03.2024 aktualisiert.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 20. März 2024 | 17:15 Uhr