Telemedizin Videosprechstunde beim Arzt - wie funktioniert das?
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18. Oktober 2023, 16:24 Uhr
Viele Ärzte greifen in ihren Praxen nicht nur zum Stetoskop, sondern auch zu Kamera und Kopfhörer. Denn immer mehr Patienten kommen per Videoschalte in die Sprechstunde. Wie das funktioniert und was Sie dafür brauchen, erfahren Sie hier.
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In den vergangenen Jahren gab es einen regelrechten Boom bei Videosprechstunden. Fast 1,2 Millionen Mal konsultierten Patienten nach Angaben der kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) allein im zweiten Quartal 2020 einen Arzt oder Psychotherapeuten per Video. Tendenz steigend.
In Zeiten massiven Ärztemangels - vor allem in den ländlichen Regionen - sind flexiblere Modelle schlichtweg notwendig geworden. Blut abnehmen geht per Videoschalte natürlich nicht, die Blutwerte besprechen, kann man aber schon. Auch das geringere Risiko, sich anzustecken, trägt einen Teil dazu bei.
Generell hat ein Arzt immer nur eine bestimmte Zeit, in der er arbeiten kann. Ob er Patienten dabei im Sprechzimmer empfängt oder per Videochat mit ihm redet, macht kaum einen Unterschied. Studien zeigen, dass Diagnosen fast immer identisch sind.
Erleichterung für Patienten
Gerade für Patienten im ländlichen Raum kann die virtuelle Sprechstunde eine Erleichterung sein. Ältere Menschen ohne Auto können direkt mit ihrem Hausarzt sprechen. So entfällt nicht nur der umständliche Anfahrtsweg, auch die Wartezeit verkürzt sich.
Zumal sich während einer Pandemie nicht jeder gerne ins volle Wartezimmer setzen möchte, wenn es nur um Fragen zur Medikation bei chronisch Kranken oder die Begutachtung einer abheilenden OP-Wunde geht. Auch ein psychotherapeutisches Gespräch ist möglich.
Videosprechstunde geht übrigens auch beim Zahnarzt. Der Verband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen schreibt dazu auf seiner Internetseite: "Mit dieser Leistung können bei Pflegebedürftigen und Menschen mit Beeinträchtigung zum Beispiel im Vorfeld eines Zahnarzttermins Symptome abgeklärt und die Versorgung besser organisiert werden."
Das braucht man für die Videosprechstunde
- Der Arzt muss das Gespräch über eine sichere Verbindung anbieten (zertifizierter Videodienstanbieter)
- Patienten müssen diese vom Arzt ausgewählte Software nutzen
- Das Gespräch darf nicht aufgezeichnet werden
- Das Gespräch muss Privatsphäre gewährleisten
- Computer, Laptop, Tablet oder Smartphone mit stabiler Internetverbindung
- funktionierende Webcam
- funktionierendes Mikrofon
Eine spontane Videosprechstunde per Zoom, WhatsApp oder Skype ist also nicht möglich. Eine Liste der zertifizierten Videodienstanbieter gibt es hier. Die technischen Anforderungen für die Praxis und den Videodienst - insbesondere zur technischen Sicherheit und zum Datenschutz - sind von der KBV und dem Verband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen ebenfalls geregelt. Generell gilt: Ein Anruf vorab in der Praxis klärt, ob eine Videosprechstunde im individuellen Fall möglich ist oder ob doch der persönliche Kontakt erforderlich ist.
So läuft die Videosprechstunde ab
- Der Patient erhält von der Arztpraxis einen Termin für die Videosprechstunde, einen Link und den Einwahlcode für die Sprechstunde
- Am Tag der Videosprechstunde loggt sich der Patient einige Minuten vor dem Termin mit dem Code über den Link ein
- Der Anbieter erfragt den Namen des Patienten. Nur so kann die Ärztin oder der Arzt ihn oder sie richtig zuordnen.
- Nach einem kurzen automatischen Techniktest (funktionieren Kamera und Mikro?) wird der Patient ins "Online-Wartezimmer" geführt. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt ruft auf, wenn die Sprechstunde beginnen kann
- Ist die Sprechstunde beendet, meldet sich der Patient wieder von der Internetseite ab
BRISANT/kbv/bmfg/gkv
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 14. Oktober 2022 | 17:15 Uhr
