Bergsteiger macht einen groߟen Schritt, vor Bergpanorama
Wandern ist kein Leistungssport - dennoch gilt es einiges zu beachten, bevor man sich zu Fuß in die Berge aufmacht. Bildrechte: IMAGO/imagebroker

Herbstferien Wandern in den Bergen - was gilt es zu beachten?

22. September 2022, 18:44 Uhr

Vielerorts stehen die Herbstferien vor der Tür - eine gute Gelegenheit noch einmal die Berge zu erklimmen? Insbesondere in diesem Jahr sollte man damit vorsichtig sein. Denn nach dem langen, heißen Sommer kam der Wintereinbruch in den Alpen besonders früh. Einem jungen Wanderer könnte das nun zum Verhängnis geworden sein. Wie bereitet man seine herbstliche Wandertour möglichst sicher vor?

Langsamer Einstieg und Training

Wandern ist kein Leistungssport. Dennoch sollten sowohl Kondition als auch Balance und Geschicklichkeit ausreichend trainiert sein, bevor man eine längere Tour plant. Wer wenig geübt ist, sollte in moderatem Tempo auf ebenen Wanderwegen starten. Erst wenn der Körper auf Temperatur ist, Muskeln, Bänder und sehnen gedehnt sind, kann das Tempo langsam angezogen werden.

Grob kalkuliert man mit einer Geschwindigkeit von drei Kilometern pro Stunde und 300 Höhenmetern pro Stunde. Im flachen Gelände oder auf Forstwegen schafft man etwa vier Kilometer in der Stunde.

Auch die Balance sollte immer wieder trainiert werden, denn mit zunehmendem Alter geht das Gleichgewicht verloren. Doch das ist notwendig, um beim Wandern in weglosem Gelände sichere Schritte machen zu können. Zu Hause kann man sein Gleichgewicht mithilfe eines Balance Boards trainieren.

Schwierigkeitsgrad festlegen

Den Schwierigkeitsgrad seiner Wandertouren sollte man langsam steigern. Für den Start empfiehlt es sich, zunächst auf einfache, gut ausgeschilderte Routen zu setzten, die nicht allzu lange dauern. Steige und Schotterpfade sind vorerst zu meiden. Ebenso verhält es sich mit dem Ausloten der eigenen Schwindelfreiheit. Ein Grat muss es zum Einstieg nicht gleich sein.

Eine gute Orientierung bei der Planung bieten die sogenannten SAC Schwierigkeitsskalen. Wer mit T1 startet, ist auf der sicheren Seite. Bei guter Kondition ist auch T2 möglich. Und: Wer glaubt, dass es einfacher sei, bergab statt bergauf zu wandern, der irrt.

Nach einer Schlechtwetterfront und einem Wetterumschwung zeigt sich das hintere Ötztal mit dem Ort Obergurgl im August frisch verschneit und in einem faszinierenden Licht
Wetterumschwung in den Alpen - damit muss man bei einer Bergtour rechnen. Bildrechte: imago/Stefan Schwenke

Das Wetter muss mitspielen

Ob über das Internet oder Apps - Wanderer haben zahlreiche Möglichkeiten, aktuelle Wettervorhersagen zu erhalten. Das Problem: Gerade in den Bergen ändert sich das Wetter oft schneller als prognostiziert. Wettervorhersagen, die weiter als drei Tage in die Zukunft reichen, sollten generell mit Vorsicht genossen werden.

Insbesondere für Einsteiger empfiehlt es sich, ausgesprochene Schönwettertage mit möglichst geringer Gewittergefahr zu nutzen. Die Möglichkeiten einer vorzeitigen Umkehr oder einer Einkehr sollten bereits bei der Planung einer Tour bedacht werden.

Einen guten Überblick über die Wetterlagen in den Alpen und in den deutschen Mittelgebirgen bietet die Website des Deutschen Alpenvereins:

Lieber gemeinsam als einsam unterwegs

Gemeinsam wandert es sich in jedem Fall sicherer als allein. Angefangen bei der Planung einer Route, der gemeinsamen Kalkulierung der Gehzeit - bis zur gegenseitigen Hilfe im Notfall.

Unterwegs in den Bergen des Montafons Outdoor-Aktivitäten an einem herrlichen Herbsttag in den österreichischen Alpen rund um Schruns-Tschagguns.
Gemeinsam in den Bergen unterwegs zu sein ist deutlich sicherer als alleine. Bildrechte: imago images/Alexander Rochau

Mit der richtigen Ausrüstung in die Berge

Auch wenn es sich mit wenig Gepäck am leichtesten wandert: Wer in den Bergen unterwegs ist, muss immer mit Unvorhergesehenem rechnen. Mal spielen Natur oder Wetter nicht mit, mal ist es der eigene Körper.

Neben gutem Schuhwerk, zählen ein tragefreundlicher Rucksack, wetterfeste Kleidung und ein warmer Pullover zur Grundausstattung eines Wanderers. Dazu kommen ein Erste-Hilfe-Set, ein Mobiltelefon mit Notfall-Apps, GPS-Gerät, Taschenlampe, Kartenmaterial und weitere Ausstattung für den Fall des Falles.

BRISANT/alpenverein.de/bergwelten.com

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 22. September 2022 | 17:15 Uhr

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