Ein Blauhai (Prionace glauca)
Auch an der Küste von Mallorca gibt es Hai-Sichtungen. Bildrechte: IMAGO / Beatrix Schmitt

Wunden, Verletzungen & Menstruationsblut Wann greifen Haie Menschen an?

11. April 2024, 18:48 Uhr

Mittelmeer, Nord- und Ostsee: Wo kommen Haie vor?

Haie sind in den Weltmeeren zu Hause. Mehr als 500 Arten gibt es insgesamt, 47 davon sind im Mittelmeer heimisch. Meist in tiefen Gewässern unterwegs, kann es schon mal vorkommen, dass sich einer an die Badestrände unserer Urlaubsregionen verirrt. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge: Die wenigsten von ihnen stellen für den Menschen eine Gefahr dar.

Doch nicht nur im Mittelmeer, auch in der Nord- und Ostsee lässt sich hin und wieder mal ein Hai blicken. Auch im Ostatlantik bei Madeira, an den Küsten Großbritanniens und der Azoren konnten schon Haie entdeckt werden.

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Brisant Do 11.04.2024 17:15Uhr 02:40 min

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Welche Hai-Arten tummeln sich in Urlaubsregionen?

Sowohl kleine Haie als auch Riesenhaie kommen in den Gewässern Europas und vor den beliebtesten Urlaubszielen vor. Die meisten von ihnen gelten für Menschen als ungefährlich.

Der größte Raubfisch des Meeres ist der Weiße Hai. Auch von ihm gibt es im Mittelmeer eine kleine Population. Zu seiner Nahrung zählen Seehunde, Robben und Seemöwen. Obwohl einige Angriffe auf Menschen auf den Weißen Hai zurückgehen, gilt der Mensch nicht als seine Hauptbeute.

Auch der Blauhai ist nicht aggressiv, dafür aber recht neugierig. Beide Haie sind in der Regel nicht an Menschen interessiert, allerdings kann es in seltenen Fällen zu gefährlichen Begegnungen kommen.

Ebenfalls in Urlaubsregionen anzutreffen sind der Heringshai und der Sandtigerhai, die für den Menschen eher ungefährlich sind. Genau wie der Riesenhai, der sich hauptsächlich von Plankton ernährt.

Ein Hai
Der Weiße Hai ist der größte Raubfisch des Meeres. In Küstenregionen hält er sich aber sehr selten auf. Bildrechte: IMAGO / Image Source

Wann greifen Haie Menschen an?

Studien zum Weißen Hai zufolge sehen die Tiere sehr schlecht. Das legt die Vermutung nahe, dass sie Schwimmer oder Surfer mit ihrer Lieblingsspeise - den Robben - verwechseln. Denn von unten gegen das Licht erkennt der Hai offenbar nur einen schemenhaften ovalen Körper, der paddelt.

Möglicherweise beißt der Hai auch aus Neugier zu. Experten nennen das den "Probebiss". Ob auch andere Hai-Arten so reagieren, ist noch nicht bekannt. Die Forschung auf diesem Gebiet steht noch am Anfang.

Der Internationale Index für Haiangriffe (ISAF) verzeichnet seit 1847 in Europa 54 Angriffe von Haien auf den Menschen. Die meisten davon, insgesamt 15, passierten an der Küste Griechenlands.

Während der Periode im Meer baden

Erst mal eine Entwarnung: Wer seine Periode hat, muss nicht doppelt Angst vor Haien haben. Die Tiere können Blut zwar über eine Entfernung von 400 Metern riechen, allerdings gehört das menschliche Blut nicht zu ihren Beutegerüchen.

Außerdem wird während der Periode kein "reines" Blut abgesondert, sondern eine Zusammensetzung aus Zervixschleim, Vaginalsekret und Gebärmutterschleimhaut.

Unterwasseraufnahme von einem Hai , welcher über den Fotograf hinwegschwimmt.
Haie haben sehr scharfe Sinnesorgane. Sie können Blut in einer Konzentration von eins zu einer Million über eine Entfernung von 400 Metern riechen. Bildrechte: colourbox

Begegnung mit einem Hai - wie sollte man sich verhalten?

Hai-Forscher haben folgende Tipps parat, wenn die Situation mal brenzlig werden sollte:

  • Vor dem Baden und Schnorcheln: Werden Haie bewusst mit Fischen oder Abfällen für Touristen angelockt? Dann Abstand halten!
  • Ist eine Flussmündung in der Nähe? Ist das Wasser trüb und flach?
  • Sind Angler oder Fischer in der Nähe, die Haie anlocken könnten?
  • Surfer, die Pausen auf dem Meer machen, sollten sich komplett auf das Board legen. Keine Arme oder Beine ins Wasser hängen lassen.
  • Nähert sich ein Hai: Ruhig bleiben! Nicht schreien, nicht paddeln oder planschen. Keine Geräusche machen!
  • Für Schwimmer: Nehmen Sie eine vertikale Haltung ein, also mit Füßen unten und Kopf oben.
  • Drehen Sie sich mit dem Hai und halten Sie festen Blickkontakt. Er umkreist Sie nicht, weil er angreifen will, sondern weil permanent Wasser durch seine Kiemen fließen muss.
  • Kommt er noch näher, hilft die Angriffstaktik. Berühren Sie seine Schnauze oder Kiemen mit der Hand. Schwimmt er dann nicht weg, schlagen Sie als nächstes kräftig auf Augen oder Kiemen. Eine Verletzung dort wäre für den Hai tödlich und er sucht das Weite.
  • Schwimmen Sie dann ruhig und kontrolliert an Land.

Hai-Begegnung mit Mensch
Wer einem Hai begegnet, sollte sich ruhig verhalten. Bildrechte: IMAGO / All Canada Photos

Fünf erstaunliche Fakten über Haie

  • Fakt 1: Haie besitzen nachwachsende Zähne. Bricht bei der Jagd auf Robben, Fische oder Muscheln ein Zahn ab, rückt ein neuer Zahn nach.

  • Fakt 2: Die Haut der Haie hat eine besondere Rillenstruktur, die an Zähnchen erinnert, die eng beieinanderliegen. Sie verringert den Oberflächenwiderstand beim Schwimmen. Diesen Effekt nutzen wir Menschen in Form von Ganzkörperschwimmanzügen oder als Folie für Schiffsrümpfe.

  • Fakt 3: Die drolligsten Hai-Namen sind: Brombeerhai, Zitronenhai, Pyjama-Hai, Rüschenhai, Koboldhai, Engelhai, Keksausstecher-Hai.

  • Fakt 4: Der Mensch tötet täglich Haie. Um genauer zu sein unglaubliche 100.000.000 Haie pro Jahr – das macht rund 273.972 getötete Haie am Tag. Das besagen Statistiken der "Food and Agriculture Organization". Die Dunkelziffer könnte durch illegale Fischerei bei nahezu der doppelten Menge liegen.

  • Fakt 5: Dabei sind Haie so wichtig für die Gesundheit der Meere: Sie halten das Gleichgewicht der Lebewesen im Meer aufrecht, indem sie dominante Fischarten zurückdrängen sowie kranke und tote Fische fressen.

Sind Haie vom Aussterben bedroht?

Haie werden teilweise erst mit 30 Jahren (!) geschlechtsreif. Und dann bringen sie meist nur wenige Jungtiere zur Welt. Aber genau diese langsame Fortpflanzung wird einigen Arten zum Verhängnis, denn Haie gelten besonders in Asien als Delikatesse. Außerdem landen die Meeresbewohner oft als Beifang in Fischernetzen und sterben.

Der Bestand der Haie schrumpft daher beständig. Und einige Arten wie der Dornhai sind sogar vom Aussterben bedroht.

Quellen und weiterführende Links

BRISAN
WWF
shark research institute
nationalgeographic
sharkproject
Katapult-Magazin
VICE

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 11. April 2024 | 17:15 Uhr

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