Verschiedene Herbst- und Wintergemüsesorten in einem Weidenkorb.
Oft unterschätzt: Wintergemüse. Dabei sind Kohl, Rüben und Co. wahre Nährstoffbomben. Bildrechte: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose

Superfood Diese sechs Sorten Wintergemüse halten Sie jetzt gesund

29. Januar 2024, 09:57 Uhr

Wer auch jetzt im Winter nicht auf Vitamine, Vital- und Mineralstoffe verzichten möchte, muss nicht zwangsläufig zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen. Egal ob im Supermarkt, auf dem Wochenmarkt oder beim Bauern des Vertrauens: Es gibt eine riesige Auswahl an Wintergemüse. Ernährungsexperten geraten bei diesem Thema nicht ohne Grund ins Schwärmen.

Wenig Kalorien, zahlreiche Mineralstoffe, Vitamine und Geschmack: Wintergemüse ist das vielleicht meist unterschätzte Superfood. Dabei enthalten Sellerie, Rosenkohl und Grünkohl viele Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, um den sinkenden Temperaturen widerstehen zu können. Ein Beispiel: 100 Gramm roher Grünkohl enthalten zwischen 90 und 120 Milligramm Vitamin C. Die gleiche Menge Orange kommt nur auf knapp über 50 Milligramm. 

Gerade jetzt im Winter profitiert unser Körper von diesen Nährstoffbomben, damit uns auch die kälteste Witterung oder grassierende Infekte nichts anhaben können. 

Was ist typisches Wintergemüse?

Als Wintergemüse bezeichnet man allgemein Gemüsesorten, die in der kalten Jahreszeit von Oktober bis März geerntet werden. Zum typischen Wintergemüse zählen vor allem Kohl- und Wurzelgemüsesorten, aber auch einige Salatarten wie Chicorée, Radicchio und Feldsalat. 

Darum ist Wintergemüse jetzt so wichtig 

Im Sommer isst man für gewöhnlich mehr frisches Gemüse und Obst. Im Winter neigt man hingegen dazu, schwerere Gerichte zu sich zu nehmen. Aktuell haben deftige Schmorgerichte Saison, aber gern auch fettige Süßspeisen wie Kaiserschmarrn oder Arme Ritter. 

Der Körper bekommt also vor allem viel Schwerverdauliches, zahlreiche Kohlenhydrate, Salz und Zucker zugeführt, aber wenig Vitamine. Dabei hat er diese gerade jetzt bei Lichtmangel, Kälte und zahlreichen Infekten bitternötig. Kein Wunder, dass die Anfälligkeit im Winter steigt. 

Eine mögliche Lösung: Gerichte oder Beilagen aus Wintergemüse.
BRISANT verrät, welche Wintergemüse-Sorten gerade jetzt auf den Tisch gehören.

1. Grünkohl: Stärkt das Immunsystem

Kohlsorten haben im Winter Hauptsaison. In ihnen steckt Vitamin A, B und C, Kalzium, Eisen, Magnesium und sogar Folsäure. Letztere ist wichtig für den Aufbau von roten Blutkörperchen und somit für die Neubildung von Zellen. Außerdem ist Kohlgemüse ballaststoffreich, dabei aber extrem kalorienarm.

Noch ein Vorteil: Üblicherweise ist Vitamin C empfindlich gegen Hitze, der Gehalt verringert sich beim Kochen beträchtlich. Nicht so bei Kohl: Das Gemüse kann nach dem Kochen mehr Vitamin C abgeben als in rohem Zustand.

Doch gerade Grünkohl hat es in sich und kann ohne Zweifel als heimisches Superfood bezeichnet werden, denn er weist einen beeindruckenden Nährstoffgehalt auf: Grünkohl steckt voller Beta-Carotin, Vitamin C, K und Calcium. Grünkohl liefert zum Beispiel viel mehr Vitamin C als Zitronen, mehr Eisen als Fleisch und mehr Calcium als Milch. Diese Kombi stärkt unser Immunsystem und lindert Entzündungen im Körper.  

Grünkohl wird auf einem Feld
Einheimisches Superfood: der Grünkohl. Das Gemüse enthält sogar mehr Eisen als eine Portion Fleisch. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich

2. Anti-Aging-Wunder Rotkraut?

In der deutschen Küche wird Rotkohl vor allem als Beilage zu deftigen Speisen gereicht. Doch das Wintergemüse ist extrem wandelbar und lässt sich in vielen Variationen zubereiten.

Eine erwachsene Person sollte pro Tag etwa 95 bis 110 Milligramm Vitamin C zu sich nehmen. Mit 83 mg enthält eine Portion Rotkohl (150 Gramm) fast den gesamten Tagesbedarf. Zusätzlich liefert Rotkohl jede Menge Eisen, Magnesium, Kalzium und Kalium. 

Ein interessanter und nicht zu unterschätzender Fakt: Für die rot-blaue Farbe sind sogenannte Anthocyane zuständig. Diese sollen auf unsere Körperzellen wie eine Verjüngungskur wirken, da sie zellschädigende Stoffe abbinden können.

Ein Stück Martinsgans wird mit Knödeln und Rotkohl auf einem Teller serviert.
Kommt bei vielen sicher wieder zu Weihnachten auf den Tisch: Rotkohl als Beilage. Bildrechte: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose

3. Für die Darmgesundheit: Sauerkraut

Sauerkraut entsteht, wenn Weißkohl fermentiert wird. Durch Milchsäurebakterien wird der frische Kohl zu Sauerkraut verarbeitet. Die Bakterien fördern die Bildung positiver Darmbakterien, stärken die Immunkraft im Darm und neutralisieren Gärstoffe. Regelmäßig eingenommen, sorgt Sauerkrautsaft also für eine gesunde Darmflora, ein starkes Immunsystem und hilft bei vielen körperlichen Beschwerden. 

Sauerkraut in einer Glasschüssel.
Eine Portion Sauerkraut hält den Darm gesund. Bildrechte: IMAGO/YAY Images

4. Rosenkohl: Senkt den Cholesterinspiegel

Der Rosenkohl ist wie zahlreiche andere Wintergemüse voll an Vitamin C, Kalium, Fluor, Folsäure, Magnesium und Zink. Das Besondere: Im Rosenkohl stecken auch Senföle. Sie wirken antibakteriell und entzündungshemmend, ihre Bitterstoffe senken sogar den Cholesterinspiegel und sind verdauungsfördernd. Bei all den schweren Gerichten, die man um die Weihnachtszeit zu sich nimmt, sicher nicht die schlechtesten Eigenschaften. 

Ein Verkäufer greift an einem Obst- und Gemüsestand auf einem Wochenmarkt in eine Kiste mit Rosenkohl.
Kleine Vitaminbombe: Der Rosenkohl. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich

5. Blutdrucksenkend: Knollensellerie

Noch nie gehört? Tatsächlich ist Knollensellerie ein eher unbekanntes Gemüse, das höchstens in Suppen verarbeitet wird. Dabei ist Sellerie eine uralte Heilpflanze, die in der Naturheilkunde bei rheumatischen Beschwerden oder Bluthochdruck eingesetzt wird. Grund dafür sind die enthaltenen entzündungshemmenden Antioxidantien und Polyphenole, die die Blutgefäße geschmeidig halten. 

Doch das ist längst nicht alles: Es gibt zahlreiche Studien, die darauf hindeuten, dass der im Sellerie enthaltene Pflanzenfarbstoff Apigenin vor allen möglichen Krebsarten schützen kann. Der Stoff soll die Aggressivität eines Tumors verringern und die Wachstumsgeschwindigkeit verlangsamen.

Tipp: Aus Knollensellerie lässt sich sehr gut ein veganes Schnitzel zubereiten, auch zu Püree lässt sich Sellerie weiterverarbeiten. Geraspelt schmeckt Knollensellerie auch roh toll zu Rote-Beete-Salat. Was direkt zum nächsten Gemüse führt …

Ein Mann schneidet 2017 einen Knollensellerie.
Hier sollte man sich nicht von der Optik abschrecken lassen: Knollensellerie ist richtig zubereitet sehr schmackhaft – und gesund! Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke

6. Das Multitalent: Die Rote Beete

Die Knolle der Roten Beete enthält viel Folsäure, A- und B-Vitamine. Außerdem ist das Wintergemüse reich an Eisen und Kalium. Und: Selbst die Blätter der Roten Beete kann man essen, vorausgesetzt, sie sind noch nicht zu groß. Sie schmecken ähnlich wie Spinat und sind reich an Kalzium, Eisen und Vitamin A.

Wird regelmäßig Rote Beete serviert, wirkt sich das auch positiv auf die Leber aus: Denn das enthaltene Betain hilft dabei, die Ansammlung von Fett in der Leber zu verringern. Das beugt einer Fettleber vor und fördert die gesunden Leberfunktionen. In einer Studie der Cambridge University wurde so zum Beispiel gezeigt, dass Rote-Bete-Saft vor Leberschäden schützt und die Aktivität bestimmter für den Stoffwechsel verantwortlicher Enzyme erhöht. 

Doch Rote Beete kann als wahre Nährstoffbombe auch den Blutdruck senken, das Risiko für Herzkrankheiten verringern und die Hirnfunktion verbessern. So viel zu Multitalent …

Rote Beete
Ob als Saft, roh oder eingelegt: Rote Beete schmeckt nicht nur, sie tut auch der Gesundheit gut. Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Robert Guenther

Brisant/Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V./veganblatt.com/peta.de/zentrum-der-gesundheit/tumorzentrum-muenchen.de

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 05. November 2022 | 17:15 Uhr

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