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Auch den Winterurlaub kann man klimafreundlicher gestalten. Bildrechte: imago images/Schöning

WinterurlaubKlimafreundlich auf der Piste

11. Januar 2024, 09:51 Uhr

Klimafreundlicher Wintersport - geht das überhaupt?

Wintersport und Klimaschutz - das geht in der Regel nicht zusammen. Jedes Jahr aufs Neue hinterlässt der Skitourismus einen riesengroßen Klima-Fußabdruck.

Ein Großteil davon geht auf das Konto der An- und Abreise. Allein in die Alpen reisen jedes Jahr gut 50 Millionen Touristen - und das in der Regel mit dem eigenen Auto. Gerade einmal fünf Prozent der Urlauber nutzen die Bahn.

Weitere Klimasünder des Wintersports sind die Skilifte, die Hotels und natürlich ganz weit vorn: die Schneekanonen.

Wasser- und Energieverschwendung im großen Stil: Schneekanonen

Die Schneesicherheit ist in immer mehr Skigebieten nicht gegeben. Der Grund: Klimawandel. Begegnet wird dem mit mehr Schneekanonen - und die sind echte Klimakiller.

Schneekanonen verbrauchen viel Energie und Wasser: Allein für die Grundbeschneiung (ca. 30 cm Schneehöhe) werden bis zu 1,5 Mio. Liter Wasser und 21.000 kWh Strom pro Hektar verbraucht. Im Vergleich dazu benötigt ein Zwei-Personen-Haushalt durchschnittlich 3.000 kWh Strom und durchschnittlich 70 m³ Wasser im ganzen Jahr.

Skigebiete, die mit Schneekanonen beschneit werden, sollte man meiden. Bildrechte: IMAGO/PantherMedia / Federico Belotti

Obendrein schadet der Kunstschnee der Tier- und Pflanzenwelt. Die Wildtiere leiden unter dem nächtlichen Lärm durch die Schneekanonen.

Das Wasser für die Schneekanonen stammt in der Regel aus Flüssen, Bächen und Seen - und fehlt dann zur Versorgung der natürlichen Feuchtgebiete. Zudem verdunsten bei der Beschneiung rund dreißig Prozent des eingesetzten Wassers.

Abseits der Pisten: Tiefschneefahren gefährdet Tierwelt

Vor allem bei denjenigen, die die Abgeschiedenheit der Natur genießen möchten, steht Tiefschneefahren hoch im Kurs. Doch wer glaubt, abseits der Piste weniger Schaden anzurichten, der irrt. Insbesondere der Tierwelt kann man damit gewaltig schaden.

Gämse, Steinböcke, Rehe, Rotwild, Schneehasen und viele Vogelarten suchen jenseits der Piste ihre Ruhe - und werden durch die Tiefschneefahrer in die Flucht geschlagen. Da die Tiere im Winter von ihren Energiereserven zehren, kann ihr Fluchtverhalten leicht zum Erschöpfungstod führen.

Abseits der Pisten zu fahren ist in der Regel verboten - und kann der Tierwelt empfindlich schaden. Bildrechte: imago/snapshot

6 Tipps für einen nachhaltigeren Skiurlaub

* Klimaneutral anreisen und länger bleiben
75 bis 85 Prozent des CO2-Ausstoßes im Wintertourismus sind auf die Anreise zurückzuführen. Deutlich besser fürs Klima ist es, mit dem Fernbus oder der Bahn in den Urlaubsort zu reisen, anstatt den eigenen Pkw zu nutzen.

Zudem ist es deutlich ökologischer, gleich eine ganze Woche Skiferien am Stück zu machen, anstatt mehrmals für ein paar Tage anzureisen.

* Auswahl des Skigebietes: Schneekanonen meiden
Entscheiden Sie sich für ein schneesicheres Skigebiet, das nicht künstlich beschneit wird. Wer auf einen Ort setzt, der sowohl Sommer- als auch Wintertourismus betreibt, kann man davon ausgehen, dass die Pisten im Sommer nicht wie braune Schneisen aussehen.

* Zertifizierte Unterkünfte und Veranstalter wählen
Auch in Wintersportgebieten gibt es Anbieter, die sich zu Energie- und Wassereinsparungen und Abfallvermeidung verpflichten. Man erkennt sie an einem der zahlreichen Umweltsiegel, wie zum Beispiel der Blauen Schwalbe.

Auch die Anbindung der Unterkunft an den öffentlichen Nahverkehr sollte man vorab im Blick haben, damit man nicht mit dem privaten Pkw zum Lift fahren muss.

* Auf der Piste bleiben!
Umwelt und Tieren zuliebe sollte nur auf der Piste gefahren werden.

* Nicht jedes Jahr eine neue Ausrüstung
Es muss nicht jedes Jahr eine neue Ski-Ausrüstung sein. Funktionskleidung kann problemlos mehrere Jahre getragen oder gebraucht erworben werden. Auch Skier und Snowboard muss man nicht unbedingt (neu) kaufen. Wer nicht regelmäßig in den Wintersport fährt, kann die Ausrüstung vor Ort leihen.

Quellen und weiterführende Links:

blog.wwf.de
BRISANT

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