Pkw mit Wohnwagen fährt auf einer Straße am Meer
Was muss man beim Fahren beachten, wenn man mit Wohnwagen unterwegs ist? Bildrechte: imago images/Panthermedia

Urlaubs-Trend 2021 Mit Wohnwagen oder Caravan unterwegs: Worauf muss man beim Fahren achten?

31. Mai 2021, 19:33 Uhr

Zelten ist nicht jedermanns Ding. Auch in diesem Sommer werden viele Reisende auf Wohnwagen oder Wohnmobil umsteigen, um einen möglichst kontaktarmen Urlaub verbringen zu können. Doch einen Wohnwagen zu fahren ist alles andere als einfach. Was gilt es zu beachten, um sicher auf der Straße unterwegs zu sein und weder sich noch andere zu gefährden?

Mit welchem Führerschein darf man ein Caravan-Gespann fahren?

Welchen Führerschein man benötigt, um mit einem Wohnwagen unterwegs zu sein, hängt im Wesentlichen vom Gesamtgewicht des Gespanns ab - also Auto PLUS Wohnwagen und Gepäck.

Wer seinen Pkw-Führerschein vor 1999 gemacht hat, hat beim Gespannfahren rechtlich keine Probleme. Er darf sämtliche am Markt vorhandenen Pkw-Caravan-Kombinationen bewegen.

Anders sieht es bei Inhabern des neuen Führerscheins aus. Sie dürfen nur noch mit Fahrzeugen und Gespannen bis zu einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen unterwegs sein. Wem das nicht reicht, kann im Rahmen eines eintägigen Seminars bei einer Fahrschule den sogenannten B-96-Führerschein machen. Damit dürfen Gespanne bis zu 4,25 Tonnen gefahren werden. Alternativ kann man auch den Anhängerführerschein BE machen.

Auf das Gesamtgewicht achten!

Jedes Auto hat eine zulässige Anhängelast, die nicht überschritten werden darf. Gleiches gilt für die maximale Anhängelast des Wohnwagens. Überschreitungen der Gewichtsgrenzen gefährden die Stabilität und Sicherheit des Gespanns. Deshalb: Lieber auf ein bisschen Urlaubsgepäck verzichten.

Sicheres Fahren beginnt mit dem richtigen Packen

Ob Wohnmobil oder Wohnwagen - eine verantwortungsvolle Beladung ist für die Sicherheit unerlässlich. Vor allem beim Bremsen oder in engen Kurven kann falsch gelagerte Ladung fatale Auswirkungen haben.

Deshalb belädt man einen Anhänger am besten so, dass sich schwere Sachen am Boden in der Nähe der Achsen befinden. Auch alles andere sollte möglichst weit unten gelagert und gut gegen Verrutschen gesichert werden. Nur so erzielt man eine optimale Straßenlage und gewährleistet eine optimale Bremswirkung.

Wohnmobil auf einer Alpenstraße
Bevor man ins Auto oder Wohnmobil steigt, sollte das Gepäck sicher verstaut sein. Bildrechte: imago/imagebroker

Auto beschleunigt deutlich langsamer

Mit Anhänger reagiert ein Pkw viel schwerfälliger als ohne. Das wirkt sich auch auf das Beschleunigen aus. Das Auto gewinnt deutlich langsamer an Tempo. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man überholt oder auf der Autobahn die Spur wechselt.

Verlängerter Bremsweg erfordert größeren Sicherheitsabstand

Noch wichtiger ist das veränderte Bremsverhalten. Durch die Last des Wohnwagens und den Druck auf die Anhängerkupplung verlängert sich der Bremsweg. Deshalb sollte beim Fahren auf einen noch größeren Sicherheitsabstand als sonst geachtet und möglichst sanft gebremst werden.

Pkw mit Wohnwagen fährt auf einer Straße, auf der Rentiere stehen
Beim Fahren mit Caravan verlängert sich der Bremsweg. Bildrechte: imago/blickwinkel

Veränderte Kurvenlage

Vor allem in Kurven machen sich Gewicht und Fahrverhalten des Caravans bemerkbar. Geht man zu schnell in eine Kurve, nimmt man sie zu eng oder hat den Wohnwagen falsch beladen, riskiert man, die Spur nicht halten zu können. Dann kann der Anhänger anecken oder schlimmstenfalls sogar umkippen.

Großer Wendekreis

Gleiches gilt für den deutlich größeren Wendekreis des Gespanns. Zum einen muss man beim Abbiegen darauf achten, dass man nicht zu früh einschlägt und über den Bordstein poltert. Zum anderen darf man aber auch nicht zu weit ausholen, sonst gerät man in den Gegenverkehr.

Was tun, wenn der Wohnwagen schlingert?

Sollte der Wohnwagen einmal ins Schlingern kommen, hilft nur eines: abbremsen. Dann stabilisiert sich das Gespann in der Regel wieder.

Einparken und Rangieren mit Gespann

Einparken ist per se nicht jedermanns Ding. Beim Rangieren mit Wohnwagen oder Wohnmobil sollte man sich Hilfe holen, wenn man noch nicht geübt ist. Dabei gilt die Faustregel: Sieht der Einweiser Sie im Spiegel, dann sehen Sie auch ihn. Sprechen Sie vorher ab, welche Gesten Sie verwenden.

Spiegel einstellen
Einparken mit Gespann erfordert Übung. Stellen Sie zuerst die Außen- und die Weitwinkelspiegel ein. Man muss sowohl die Unterkante des Caravans als auch das Heck und seine Umgebung sehen können. Beim Fahren und Rangieren sollte man immer beide Seitenspiegel im Blick haben!

Einschlagsrichtung = entgegengesetzte Fahrtrichtung des Caravans
Einer Besonderheit sollte man sich beim Rangieren mit dem Gespann bewusst sein: Schlägt man nach links ein, fährt der Wohnwagen nach rechts - und umgekehrt. Hat man sich daran einmal gewöhnt, ist der Rest nur noch Übungssache.

Vorsicht bei Rampen und steilen Auffahrten

Vorsicht ist auch bei Rampen und steilen Auffahrten geboten. Auch hier sollte ein Helfer parat stehen, damit das Caravan-Heck nicht aufsetzt.

Sicherheitstraining vor der ersten Fahrt

Das Fahren mit Wohnwagen oder anderen Pkw-Anhängern stellt auch routinierte Fahrer vor neue Herausforderungen. Wer noch nie mit einem Wohnwagen unterwegs war und erstmals eine größere Reise damit plant, sollte vorab ein Sicherheitstraining absolvieren. Der ADAC bietet deutschlandweit entsprechende Ein-Tages-Kurse an.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 31. Mai 2021 | 17:15 Uhr

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