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Ganze 600.000 Hunde fristen in Rumänien ein leidvolles Leben auf der Straße. Bildrechte: imago/allOver

Tiere in NotRumänische Straßenhunde: Wie ist die Situation - und wie ist Hilfe sinnvoll?

30. September 2021, 18:38 Uhr

Die Fußballer des Erstligisten Dinamo Bukarest haben mit einer Aktion für große Aufmerksamkeit gesorgt: Beim Einlaufen ins Stadion hielten sie nicht Kinder an der Hand, sondern Straßenhunde an der Leine. Das Leid der Tausenden freilebenden Hunde in Rumänien ist groß - und das Töten der Tiere keine Lösung des Problems. Wie kann man einen der Straßenhunde adoptieren, was ist im Vorfeld zu beachten - und wie wäre den Tieren anderweitig zu helfen?

Straßenhunde statt Einlaufkinder: Rumänische Fußballer mit Herz für Tiere

Kuriose Aktion mit gutem Zweck: Die Spieler des rumänischen Erstligisten Dinamo Bukarest sind bei einem Ligaspiel mit Straßenhunden anstelle von Kindern eingelaufen. Damit will der Klub auf die vielen Tiere im Land ohne ein Zuhause aufmerksam machen. Im Anschluss an die Partie erhielten die Zuschauer die Möglichkeit, die Hunde zu adoptieren.

Über die gesamte Saison hinweg wollen sich mehrere Teams aus der Liga an dem Projekt des rumänischen Fußballverbands FRF beteiligen: "Fülle die Leere in deinem Leben". Das Ziel der Kampagne ist, für möglichst viele der Hunde, die jeweils aus örtlichen Tierheimen oder von der Straße kommen, neue Besitzer zu finden.

Rührende Geste: Die Fußballer des Erstligisten Dinamo Bukarest machen auf das Leid der Straßenhunde aufmerksam. Bildrechte: imago images/NurPhoto

Straßenhunde - in Rumänien ein Politikum

Straßenhunde sind in Rumänien ein Politikum. Mehrere Zehntausend sind es allein in Bukarest. Um der Lage Herr zu werden, hat das Parlament die Tiere zur Tötung freigegeben, wenn sich binnen zwei Wochen kein Besitzer findet. Die sogenannten Tierfänger werden für jeden gefangenen Hund mit einer stattlichen Prämie belohnt.

Letzte Rettung Tierheim?

Etwa 170 staatliche Tierheime gibt es in Rumänien. Die meisten von ihnen fangen heimatlose Hunde ein - und töten sie nach Ablauf der Zwei-Wochen-Frist. Eine ausreichende Versorgung der Tiere ist nur selten gegeben. Dafür fehlen die Mittel.

Anders ist das im Tierasyl "Smeura" in Pitesti, 120 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, dem größten Tierheim der Welt. Gegründet wurde es vom Förderverein Tierhilfe Hoffnung e.V. aus Deutschland. Gut 3.500 Hunde haben in Smeura Schutz vor den Tierfängern gefunden, Tausende Straßenhunde sind kastriert worden.

Ziel der Betreiber ist es, die Tiere nicht nur vor dem sicheren Tod zu retten, sondern auch, ein Zuhause für sie zu finden. Doch das gestaltet sich in Rumänien schwierig. Wer innerhalb Rumäniens einen ehemaligen Straßenhund aus einem Tierheim aufnehmen möchte, muss seine gesamte Privatsphäre offenlegen und benötigt zudem die schriftliche Einwilligung seiner Nachbarn.

Einen Hund aus Rumänien aufnehmen - so geht's

Gründe, einen Hund aus Rumänien bei sich aufzunehmen, gibt es viele. Doch wer sich dazu entscheidet, muss im Vorfeld wissen, dass die Tiere in der Regel direkt von der Straße oder aus einer Tötungsstation stammen. Das bedeutet, dass die Hunde nicht von klein auf durch Menschen sozialisiert sind und alles von der Pike auf lernen müssen. Und einiges können sie vielleicht gar nicht mehr lernen: etwa im Auto mitzufahren, allein zu bleiben oder auf Grundkommandos zu hören.

Zahlreiche Tierschutzvereine und Tierheime haben es sich zur Aufgabe gemacht, für Hunde aus Tierheimen und Tötungsstationen im Ausland ein neues Zuhause zu finden. Viele Tierheime in Deutschland nehmen Vierbeiner aus Rumänien und anderen Ländern auf, da hier die Chancen besser sind, die Hunde zu vermitteln.

Wer Interesse hat, einen Hund aus Rumänien bei sich aufzunehmen, sollte sich bei einem Tierheim oder einem Tierschutzverein in der Nähe nach Hunden aus dem Auslandstierschutz erkundigen. Ratsam wäre in diesem Fall eine Adoption anstatt eines Kaufs. Dann hat man ausreichend Zeit, den Hund kennenzulernen und zu spüren, ob die Chemie zwischen Tier und Mensch stimmt.

Die Lage vor Ort verbessern

Allein in Rumänien fristen 600.000 Hunde ein leidvolles Leben auf der Straße. Wichtig ist es, an der Wurzel des "Problems" zu arbeiten. Nur so kann das Leid Tausender Tiere in fragwürdigen Tierheimen und auf der Straße auf lange Sicht verringert werden.

Möglich ist das durch Tierschutzprogramme vor Ort, Kastrationen, Bildungsarbeit und Lobbyarbeit in der Politik. Um entsprechende Projekte zu realisieren, arbeiten Organisationen wie Peta, der Deutsche Tierschutzbund e.V. und die Tierhilfe Hoffnung e.V. direkt vor Ort - finanziert durch Spenden u.a. aus Deutschland.

Protest gegen das Hundetöten in Hamburg Bildrechte: imago images/Eventpress

SID/www.tierschutzbund.de/www.peta.de/BRISANT

(Dieser Beitrag wurde am 30.09.2021 erstmals veröffentlicht.)

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 30. September 2021 | 17:15 Uhr