Corona Studie: Erkranken Schwangere schwerer an Covid-19?
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Eine Studie aus Amerika lässt aufhorchen: Schwangere sollen ein höheres Risiko haben, schwer an Covid-19 zu erkranken als nicht schwangere Frauen. BRISANT sagt, was an den Ergebnissen dran ist.

Forscher der Centers for Disease Control and Prevention (CDC, entspricht den deutschen Gesundheitsbehörden) haben von Ende Januar bis Anfang Oktober 2020 rund 400.000 schwangere Frauen untersucht. Sie waren zwischen 15 und 44 Jahre alt. Alle waren mit dem Coronavirus infiziert und hatten Symptome. Bei ihnen war also Covid-19 ausgebrochen.
Die Auswertung der US-Zahlen ergab, dass 10,5 von 1.000 schwangeren Frauen mit einer Covid-19-Erkrankung auf die Intensivstation kamen. Unter nicht schwangeren Frauen lag die Quote nur bei 3,9 von 1.000 Fällen. Zudem mussten 2,9 von 1.000 schwangeren Frauen beatmet werden - bei nicht schwangeren Frauen waren es 1,1 von 1.000 Fällen.
Auch das Sterberisiko war bei allen untersuchten Schwangeren mit einer Quote von 1,5 auf 1.000 Fälle höher als bei nicht-schwangeren Frauen mit Covid-19 (1,2 auf 1.000 Fälle).
Ältere Schwangere haben erhöhtes Risiko
Eine unschöne Nachricht für ältere schwangere Frauen, zwischen 35 und 44 Jahren: Sie wurden laut der US-Studie mit einer vier Mal höheren Wahrscheinlichkeit beatmet als nicht schwangere Frauen im gleichen Alter. Und sie starben doppelt so häufig wie jüngere Schwangere zwischen 15 und 24 Jahren.
Vorsicht, aber keine Panik
Ruhig bleiben! Eine Infektion mit dem Coronavirus verläuft bei den meistern Schwangeren ohne Symptome.
Eine Schwangerschaft erhöht auch nicht das Risiko, sich anzustecken, sondern das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs.
Deshalb sollten sich Schwangere an die geltenden Corona-Regeln halten: Abstand halten, regelmäßig Hände waschen, eine Alltagsmaske tragen und die Kontakte so weit es geht reduzieren.
Robert-Koch-Institut: Schwangere sind keine Risikogruppe
Das Robert-Koch-Institut hat Schwangere per se noch nicht in die Liste der Risikogruppe für einen schweren Covid-19-Verlauf aufgenommen. Für schwangere Frauen mit Vorerkrankungen oder vorbestehenden Risikofaktoren (Adipositas, Bluthochdruck, Diabetes) ist die Wahrscheinlichkeit für die Aufnahme auf eine Intensivstation und für eine invasive Beatmung erhöht und nimmt mit steigendem Alter zu.
Die Mortalität scheint in der Schwangerschaft jedoch insgesamt nicht erhöht zu sein.
Das Robert-Koch-Institut hat derzeit (Stand 7.11.2020) noch keine erhöhte Sterblichkeit bei erkrankten Schwangeren feststellen können. Weitere Studien sollten daher erfolgen, um valide Aussagen treffen zu können.
Die Gesundheitsbehörden raten Schwangeren aber, sich gegen die Grippe impfen zu lassen, damit der Körper im schlimmsten Fall nicht an zwei Fronten zugleich kämpfen muss.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 23. November 2020 | 17:15 Uhr