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Die Großhandelspreise für Strom und Gas sind mit Jahresbeginn deutlich gefallen. Bildrechte: IMAGO/aal.photo

EnergiepreiseStrom- und Gaspreise fallen - was bedeutet das für Verbraucher?

Stand: 11. Januar 2023, 15:55 Uhr

Das neue Jahr beginnt mit einer guten Nachricht: Nach den Strompreisen sinken nun auch die Großhandelspreise für Gas - und zwar auf ein Niveau, das es zuletzt vor dem Beginn des Kriegs in der Ukraine gegeben hat. Können Endverbraucher jetzt aufatmen? Wann machen sich die niedrigeren Preise auf der Abrechnung bemerkbar?

Mit Sorge haben viele Menschen ins Jahr 2023 geblickt. Zwar sollen gleich drei Entlastungspakete das Leben weiterhin bezahlbar machen, dennoch bereiten die gestiegenen Preise Sorge - insbesondere im Hinblick auf die Strom- und Gasrechnung.

Nun die Wende: Die Großhandelspreise für Strom und Gas sind mit Jahresbeginn noch einmal deutlich gefallen. Was sind die Gründe dafür? Und was davon kommt wirklich beim Verbraucher an?

Wann kommen die gesunkenen Preise beim Kunden an?

Endverbraucher müssen sich gedulden, bis sich die gesunkenen Preise für Strom und Gas auf den Abrechnungen bemerkbar machen. Grund dafür ist, dass die Versorger das Gas für ihre Kunden zu unterschiedlichen Zeitpunkten - teils Monate und Jahre im Voraus - einkaufen. Das tun sie, um extreme Preisschwankungen für die Kunden zu vermeiden. Das heißt: Die hohen Preise, die viele Haushalte aktuell bezahlen, spiegeln die Einkaufspreise aus der Vergangenheit wider. 

Einige Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass die Gaspreise an der Börse über längere Zeit niedrig bleiben. Damit dürften auch die Tarife für Endverbraucher im Laufe des Jahres wieder günstiger werden. Davon profitieren werden vermutlich als erstes die Neukunden.

Bis die gesunkenen Preise für Strom und Gas beim Kunden ankommen, wird es noch etwas dauern. Bildrechte: IMAGO/Nikito

Weshalb fallen die Preise für Strom und Gas?

Der Marktpreis für Gas ist seit Herbst 2021 und dem Beginn der Drosselung russischer Gaslieferungen nach Europa deutlich gestiegen. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine legte er weiter zu.

Nun die Kehrtwende. Ein wesentlicher Grund für die aktuell fallenden Großhandelspreise ist der milde Winter. Der dämpft den Verbrauch - und lässt die Reserven in den Gasspeichern ansteigen. Zugleich sinkt die Nachfrage.

Außerdem war es zum Jahreswechsel sehr windig. Dadurch haben die Windräder sehr viel Energie produziert. In Gaskraftwerken musste deutlich weniger Gas verbrannt werden, um daraus Strom zu erzeugen.

Ähnlich sieht es beim Strompreis aus. Aktuell folgen die Strompreise dem Thermometer: Ist es warm - wie Ende Dezember und aktuell Anfang Januar - können die Stromversorger kurzfristig sehr günstig Elektrizität einkaufen.

Ist es windig, kann auch das einen Einfluss auf die Strom- und Gaspreise haben. Bildrechte: imago images/Shotshop

Bleiben die Preise jetzt dauerhaft niedrig?

Wie sich die Preise tatsächlich weiter entwickeln, lässt sich Experten zufolge schwer vorhersagen. Die langfristigen Wetterprognosen gehen für die erste Januar-Hälfte von relativ milden Temperaturen und viel Wind aus.

Das bedeutet, dass wir weniger heizen müssen und viel Strom aus Erneuerbaren Quellen gewonnen werden kann. Das müsste die Gas- und Strompreise tendenziell sinken lassen.

BRISANT/tagesschau.de/forbes.de/wdr.de

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