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Beagles: Ihr gutmütiges Wesen wird für die Forschung genutzt – auch in Deutschland. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mary Altaffer

Auch in Deutschland!Immer noch Tierversuche an Hunden

29. November 2023, 13:38 Uhr

Hunde sind nach Katzen das zweitbeliebteste Haustier der Deutschen. Rund 12 Millionen Hunde gibt es in deutschen Haushalten. Doch auch die Wissenschaft interessiert sich für Hunde: als Versuchsobjekt im Labor.

Laut des Vereins "Ärzte gegen Tierversuche" wurden im Jahr 2020 mehr als 2,5 Millionen Mäuse, Ratten, Kaninchen, Hunde, Katzen, Fische, Affen und andere Tiere gezählt, an denen in deutschen Laboren Experimente durchgeführt wurden.

Nach Statistiken der Tierschutzorganisation PETA leben in Deutschland knapp 4.000 Hunde in Versuchslaboren. 

Warum sind Tierversuche in Deutschland erlaubt?

In Deutschland dürfen Tierversuche gem. § 6 Abs. 1 des Tierschutzgesetzes nur dann durchgeführt werden, wenn es keine Alternative dazu gibt. Für Medikamente sind Tierversuche sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Wenn also Impfstoffe und Medikamente zur Behandlung von Krankheiten wie beispielsweise Krebs entwickelt werden, müssen diese Wirkstoffe in der sogenannten vorklinischen Phase an Tieren getestet werden.

1.8 Millionen Mäuse wurden 2020 in Deutschland für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt. Bildrechte: imago/Jochen Tack

Tierversuche umstritten

Dabei ist laut Kritikern die Anwendbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen nicht eindeutig gesichert und nicht alle Tierversuche eins zu eins auf den Menschen übertragbar. Tiere reagieren allein wegen der physiologischen Unterschiede ganz anders als der Mensch. Deswegen werden meist mehrere Testrunden durchgeführt. Häufig an Nagern wie Mäusen oder Kaninchen. Weiterführende Versuche finden dann - wenn auch viel seltener - an Hunden statt. 

Rhesusaffen werden gern als Versuchstiere eingesetzt. Bildrechte: picture alliance / dpa | Marijan Murat

Hunderasse Beagle wird häufig in Versuchslaboren genutzt

Beagle gelten als besonders sozial, gutmütig, anpassungsfähig und unkompliziert. Sie sind also als Versuchsobjekte besonders geeignet. Laut dem Verein "Laborbeaglehilfe" wird tatsächlich keine Hunderasse öfter für chemische und pharmazeutische Tests eingesetzt.

Leben im Labor

Der Verein hat sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, Beagle aus Versuchslaboren an Haushalte zu vermitteln. Doch wer einen ehemaligen Laborhund bei sich aufnehmen möchte, sollte Erfahrung mitbringen. Denn die Tiere sind nicht so sozialisiert, wie sie in einem normalen Umfeld sozialisiert wären.

Denn die gezielt reizarme Haltung in Laboren ist eine deutlicher Unterschied zu den Lebensumständen in privaten Haushalten. Nach der EU-Tierversuchsrichtlinie EU/63/2010 sollen auch Laborhunde eigentlich Auslauf im Freien bekommen. Für die Experimente werden die Hunde aber häufig in Zwingern auf wenigen Quadratmeter allein oder in kleinen Gruppen gehalten.

Quellen und weiterführende Links:


(Dieser Beitrag wurde am 11.08.2022 erstmals veröffentlicht.)

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