Eine Passant*in zieht sich in einem Schneesturm die Kapuze ihrer Jacke ins Gesicht.
Eisige Temperaturen können im schlimmsten Fall Lebensgefahr bedeuten. (Archiv) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Ralf Hirschberger

Gefahren und Vorbeugung Wie reagiert der Körper auf extreme Kälte?

11. Februar 2021, 18:12 Uhr

Rote Nasen, kalte Füße und Gänsehaut werden uns wohl noch etwas länger begleiten. Auch in den kommenden Tagen bleibt es eisig in Deutschland. Welche Auswirkungen hat die extreme Kälte auf den Körper und wie kann man sich schützen?

Asthmatiker und Menschen mit Migräne oder Rückenschmerzen spüren die frostige Kälte, die förmlich in den Körper zieht, besonders. Auch Herzkranke sollten bei den derzeitigen Temperaturen zurückhaltend agieren. Der Grund: "Starke Kälte kann bei außergewöhnlicher Belastung zum Infarkt oder zum plötzlichen Herztod führen", sagte Kardiologe Prof. Thomas Meinertz dem WDR.

Mehr Arbeit für das Herz bei Kälte

Der Hintergrund ist, dass das der Körper die wichtigsten Organe des Körpers bei Kälte schützen will. Für das Herz bedeutet das Höchstleistungen, weil es kräftiger pumpen muss. Die wichtigsten Organe des menschlichen Körpers sitzen in der Körpermitte und im Kopf, und um sie zu schützen zieht der Körper bei Kälte die Gefäße in Armen und Beinen zusammen.

Das Ziel ist, die dortige Durchblutung zu verringern, damit weniger kaltes Blut in die Körpermitte strömt. Für das Herz bedeutet das aber auch, dass es geben einen größeren Widerstand anpumpen muss. Wegen der geringeren Durchblutung kühlen Finger, Zehen und Ohren zuerst ab. Das Risiko für Erfrierungen ist deswegen dort am größten.

Unterkühlung kann Lebensgefahr bedeuten

Außerdem beginnen die Muskeln zu zittern, um Wärme zu produzieren. Auch ihr Stoffwechsel ändert sich. Bei extremer Kälte reicht das jedoch nicht aus und die Körpertemperatur, die normalerweise bei etwa 37 Grad liegt, sackt ab. Erreicht sie 35 Grad handelt es sich bereits um einen Notfall. Ab 30 Grad besteht Lebensgefahr.

Eine ernsthafte Unterkühlung macht sich durch Schüttelfrost bemerkbar, außerdem lässt die Konzentration bei Betroffenen nach. Der oft wirre Zustand macht die Situation so gefährlich, da Betroffene oft nicht in der Lage sind, selbstständig Hilfe zu holen.

Kein Alkohol bei eisigen Temperaturen

Der Beginn von Erfrierungen kennzeichnet sich durch kalte und rote Haut, die außerdem kribbeln oder sich taub anfühlen kann. Gefriert die Haut geht sie in einen weiß-grauen Zustand über und wird hart. Die typische schwarze Verfärbung tritt auf, wenn diese Hautstellen wieder erwärmt werden.

Wie kann man sich schützen? Neben der richtigen, mehrlagigen und nicht zu engen Kleidung, ist bei Kälte von Alkohol abzuraten. Der sorgt dafür, dass sich die Gefäße weiten und somit den Wärmeverlust noch zusätzlich erhöhen.

Wie sie sich gegen die Kälte schützen können, erfahren Sie hier.

BRISANT/ten/dpa/spon/mdr

(Dieser Beitrag wurde am 10.02.2021 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. Februar 2021 | 17:15 Uhr

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