XBB.1.5 auf dem Vormarsch Omikron-Subvariante XBB.1.5 setzt sich in Deutschland immer weiter durch

Viele Virologen schauten in den vergangenen Monaten besorgt in die USA. Dort sorgte seit Ende 2022 im Nordosten des Landes die Omikron-Subvariante XBB.1.5 für viele Infektionen. Auch in Deutschland ist die extrem ansteckende Coronavariante weiter auf dem Vormarsch. Sind eine neue Welle oder schwerere Verläufe zu befürchten?

Neue Coronavariante
Die Omikron-Subvariante XBB.1.5 ist eine Rekombination aus anderen Coronavarianten. Bildrechte: IMAGO / Christian Ohde

Christian Drosten hatte es bereits Mitte Januar vorhergesehen: Er sei sich sicher, dass die Omikron-Sublinie XBB.1.5 bald in Deutschland vorherrschend sein dürfte. Auch der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb prophezeite im Januar: "Man kann mit einiger prognostischer Sicherheit sagen, dass die Variante auch bei uns die dominante Variante werden wird."

Und tatsächlich: Der Anteil der Corona-Variante ist in Deutschland weiter angestiegen. Anfang Februar wurde die Sublinie in neun Prozent der untersuchten Stichproben nachgewiesen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Covid-19-Wochenbericht schrieb: "XBB.1.5 ist nun die am zweithäufigsten in der Stichprobe nachgewiesene Variante." Für die kommenden Wochen werde mit einem weiteren Anstieg gerechnet. In den USA ist XBB.1.5 laut der dortigen Gesundheitsbehörde bereits dominant.

Auch Karl Lauterbach hatte XBB.1.5 bereits Anfang des Jahres auf dem Schirm: "Hoffentlich kommen wir durch den Winter, bevor eine solche Variante sich auch bei uns ausbreiten kann", schrieb der Bundesgesundheitsminister damals bei Twitter und ergänzte: "Wir überwachen, ob und wie stark XBB.1.5 in Deutschland auftritt."

Mittlerweile ist klar, dass sich die Subvariante auch in Deutschland durchgesetzt hat.

Ist eine neue Corona-Welle im Anmarsch?

Die aktuellen Zahlen bedeuten aber nicht, dass eine neue Welle droht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist XBB.1.5 noch keine Mutation auf, die auf Veränderungen der Krankheitsschwere hindeuten würden.

Erst kürzlich hatte das RKI das Coronarisiko von hoch auf moderat herabgestuft. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist in der ersten Märzwoche um 24 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gesunken und liegt damit weiterhin auf einem "vergleichsweise niedrigen Niveau", so das RKI.

Bisher keine schweren Verläufe

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist es die "ansteckendste Subvariante, die bislang entdeckt wurde". Es gebe bislang aber keine Anzeichen dafür, dass XBB.1.5 schwerere Erkrankungen auslöst als andere Virusvarianten. Die Vorläufer der aktuellen XBB-Variante konnten auch Menschen anstecken, die schon mal mit Corona infiziert waren.

Im Wochenbericht aus dem Robert-Koch-Institut Anfang März 2023 heißt es: "Für alle aufgeführten (Sub)linien wird, wie in den Vorwochen, mit zunehmender Verbreitung keine Erhöhung der Krankheitsschwere beobachtet." Weiterhin sind aber Personen ab 80 Jahren am stärksten von schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen betroffen.

Alexander Kekulé
Wenig besorgt über die neue Coronavariante: Virologe Alexander Kekulé Bildrechte: MDR/Stephan Flad

Experte: Viren mutieren, völlig normal

Virologe Alexander Kekulé findet die neue Virusvariante trotzdem nicht besorgniserregend. "Das ist für mich nicht beunruhigend und ist eigentlich auch ein normaler Prozess, dass Viren mutieren", erklärte er im MDR-Podcast "Kekulés Corona-Kompass". Neue Ansteckungen – auch unter Geimpften - sind wahrscheinlich, hohe Todeszahlen und Krankenhauseinweisungen aber eher nicht.


BRISANT/afp/dpa/mdr/RKI/WHO

(Dieser Artikel wurde erstmals am 5. Januar 2023 veröffentlicht)

BRISANT

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