Ekkehard Vogler zeigt seinem Publikum das Buch bei der musikalischen Lesung von "Das Nian-Monster".
Bildrechte: MDR/Silvia Lauppe

Mit dem Nian-Monster beim Lesefest

13. Januar 2021, 14:02 Uhr

Zum großen Lesefest in leichter Sprache in der Leipziger Stadtbibliothek kamen am 13. Juni 2018 Schülerinnen und Schüler aus ganz Leipzig. Inmitten von abertausenden Büchern warteten auf sie Geschichten von Bienen und Fußball, Kriminalfälle und Abenteuer – und eine Monstergeschichte zum Mitmachen. Bei Ekkehard Vogler vom Jugend-Musik-Netzwerk des MDR konnten die Kinder das Nian-Monster aus dem chinesischen Meer kriechen lassen und die Erzählung selbst mit Geräuschen und Musik untermalen.

Vor den Bücherregalen in der Jugendabteilung der Leipziger Stadtbibliothek stehen große schwarze Trommeln. Auf einem Notenständer liegen Flöten und Schlägel bereit, weitere Schlaginstrumente warten auf ihren Einsatz. In den großen bunten Sesseln: Kinder der Klasse 3 aus der Fritz-Gietzelt-Schule in Leipzig. Ekkehard Vogler begrüßt sie freundlich und lädt sie ein, mit ihm zusammen einzutauchen in die Welt der chinesischen Sagen von Ungeheuern und Monstern.

Ekkehard Vogler bei der musikalischen Lesung von "Das Nian-Monster".
Zusammen mit den Kindern stampft Ekkehard Vogler fest mit dem Fuß auf, um die Wut des Nian-Monsters zu zeigen. Bildrechte: MDR/Silvia Lauppe

Zum 5. Leipziger Lesefest in leichter Sprache hat der Musikvermittler von MDR KLASSIK eine Geschichte von Kate Dargaw mitgebracht: „Das Nian-Monster“. Sie erzählt von einem Ungeheuer, das auf dem Grunde des Meeres lebt und jedes Jahr am Neujahrstag an Land kommt. In einem kleinen Dorf verbreitet es Angst und Schrecken, die Bevölkerung flieht. Zurück bleiben nur eine alte Großmutter und ihr Enkel, auf deren Haus das Nian-Monster zusteuert. Die Lage scheint aussichtslos, bis ein alter Bettler den beiden zu Hilfe eilt und das Monster mit roten Tüchern, Feuer und Krach vertreibt. Seitdem, so die Geschichte, dekorieren die Menschen an Silvester ihre Häuser mit roten Stoffen und verjagen das Monster mit Böllern und Feuerwerk.

Donnerblech und Guglhupfform

Ekkehard Vogler mit einer Ocean Drum bei der musikalischen Lesung von "Das Nian-Monster".
Mit der Ocean Drum ertönt zwischen den Büchern der Bibliothek täuschend echtes Meeresrauschen. Bildrechte: MDR/Silvia Lauppe

Die Kinder der Leipziger Lernförderschule haben sichtlichen Spaß an der Erzählung – und das ist kein Wunder, denn sie sind nicht nur Publikum, sondern machen selbst mit: Gemeinsam mit Ekkehard Vogler erwecken sie die Figuren der Geschichte zum Leben. Sie schwenken Ocean Drums und schlagen die Trommeln, wenn das Monster aus dem Meer steigt. Sie rütteln am Donnerblech, um die Stimmung noch spannender zu machen, und rühren mit einem Holzstab in einer eisernen Guglhupfform, um das Klappern der Wägen zu illustrieren, als die Dorfbewohner vor dem Monster fliehen. Die Schülerinnen und Schüler beobachten Ekkehard Vogler genau, um ihren Einsatz nicht zu verpassen, und sind mit Feuereifer dabei. Einige spielen sogar zwei Instrumente. Zum Anfang und Schluss der Geschichte singen alle zusammen ein chinesisches Neujahrslied.

Am Ende gibt es donnernden Applaus. Die Klasse zieht weiter zu ihrer nächsten Station beim Lesefest – im Gepäck hat sie jetzt eine tolle Abenteuergeschichte und die schöne Erinnerung an einen ganz besonderen Ausflug zum chinesischen Neujahrsfest.

Das Leipziger Lesefest in leichter Sprache ist eine Veranstaltung der Diakonie am Thonberg, der Leipziger Städtischen Bibliotheken, der Stadt Leipzig und der Werner-Vogel-Schule. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche aus Leipziger Förderschulen und bietet ihnen einen niederschwelligen Zugang zu Literatur und Theater in leichter Sprache. 2018 wurde das Lesefest zum fünften Mal in der Stadtbibliothek am Wilhelm-Leuschner-Platz ausgerichtet.