Bildrechte: IMAGO / Christian Ohde

Fakt ist! aus Erfurt am 25.09.2023 Im Namen der Gerechtigkeit - Der Streit ums Gendern

15. Mai 2023, 12:54 Uhr

Über das Gendern wird viel diskutiert. Wieso ist die Diskussion um die geschlechtergerechte Sprache so emotional aufgeladen? Was sagt das über den Zustand unserer Gesellschaft? Muss oder darf die Verwendung gesetzlich geregelt werden? Unser Thema bei Fakt ist! Aus Erfurt am Montag.

"Die Vorgabe zu Gendern befördert die Polarisierung in der Gesellschaft und ist Ausdruck einer zunehmenden Entfremdung zwischen Politik und Verwaltung und der Bevölkerung", ist sich die Thüringer CDU-Landtagsabgeordnete Beate Meißner sicher. Daher habe ihre Fraktion den Gesetzentwurf eingebracht, um das Gendern in Schulen und in Schriftstücken der staatlichen Verwaltungen zu verbieten.

Beate Meißner, MdL CDU, Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Bildrechte: imago/Jacob Schröter

Dieser Gesetzentwurf erzürnt die parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen Madeleine Henfling: "Hier geht es gar nicht um geschlechtergerechte Sprache, es ist vielmehr ein Kulturkampf." Es gebe keine offizielle Vorschrift zu gendern.

Madeleine Henfling, MdL B'90/GRÜNE
parlm. Geschäftsführerin B'90/GRÜNE-Fraktion im Thüringer Landtag Bildrechte: Madeleine Henfling

Für den Wissenschaftsjournalisten Tim Schröder stellt sich die Realität ganz anders dar: "Im Arbeitsalltag vieler Mitarbeiter in Institutionen und Verwaltungen gilt jetzt schon de facto ein Genderzwang." Die Aussage, es sei jedem freigestellt zu gendern oder nicht, sei falsch.

Tim Schröder, Wissenschaftsjournalist Bildrechte: Foto- und Bilderwerk

Für den Vizepräsidenten der Uni Jena, Professor Uwe Cantner, ist sowohl die politische Order nicht zu gendern als auch die Order nur noch zu gendern falsch. Seine Ansicht: "Gendersensible Sprache wird von vielen überbewertet."

Prof. Dr. Uwe Cantner, Vizepräsident für wiss. Nachwuchs und Gleichstellung, Universität Jena Bildrechte: Anne Günther (Universität Jena)

Gibt es einen verstärkten öffentlichen Druck zu Gendern? Wie sinnvoll ist es, in offiziellen Schriftstücken durch Sonderzeichen eine geschlechtergerechte Sprache anzuwenden? Wieso ist die Diskussion ums Gendern derart emotional aufgeladen? Welche Kompromiss-Lösungen wären in der Gender-Debatte denkbar?

Es diskutieren Beate Meißner, CDU, Madeleine Henfling, Bündnis 90/Die Grünen, der Autor Tim Schröder und Professor Uwe Cantner mit interessierten Bürgern.

Moderation: Andreas Menzel und Lars Sänger

15. Mai 2023, 12:54 Uhr