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Kurz und knappKinderkrippe/Kinderbetreuung in der DDR

17. März 2014, 13:26 Uhr

Kinderkrippen sind Ganztageseinrichtungen, in denen sich ein- bis dreijährige Kinder aufhalten, während ihre Eltern arbeiten gehen. Das Netz der Kinderkrippen in der DDR war seit den 1950er-Jahren konsequent ausgebaut worden. Hatte 1955 nicht einmal jedes zehnte Kind einen Krippenplatz, waren in den 1980er-Jahren schon acht von zehn Kindern in der Krippe.

Bis auf wenige Ausnahmen waren die Kindereinrichtungen staatlich – ab Mitte der 1980er-Jahre lieferte ein Programm für die Erziehungsarbeit in Kinderkrippen genaue Vorgaben für den Umgang mit den Kleinkindern. Darin waren die Entwicklungsstufen der Kinder genau beschrieben und ausgeführt, wie man die Kinder etwa an selbstständiges Essen oder den Toilettengang gewöhnt. Der Betreuungsschlüssel lag bei einer Erzieherin für sechs Kinder.

Auf individuelle Bedürfnisse der Kinder wurde in den Krippen, in denen vor allem auf einen disziplinierten Tagesablauf Wert gelegt wurde und das "Kollektiv" über allem stand, nur wenig eingegangen. Erst am Ende der 1980er-Jahre bemühte man sich um mehr Flexibilität. Ein DDR-Kinderpsychologe kritisierte denn auch im Juni 1990 im "Neuen Deutschland", dass die Kinder in den Krippen "zu Objekten teilweise dressurähnlicher, insgesamt autoritär gesteuerter Einwirkungen" gemacht wurden.