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Bildrechte: Mahmoud Dabdoub

Frauen in der DDR

14. Dezember 2020, 14:30 Uhr

Die DDR lag mit der Zahl der berufstätigen Frauen zwar an der Weltspitze, der Maßstab ihrer Gleichberechtigung wurde jedoch von Männern bestimmt.

Der normale Alltag der Frauen in der DDR war gestaltet durch Berufstätigkeit, Haushalt, Kinder, Einkauf, Weiterbildung und Mitarbeit in gesellschaftlichen Organisationen. Wirtschaftlich waren die Frauen zunächst für den Wiederaufbau nach dem Krieg wichtig, danach für den Arbeitsmarkt und die Produktionssteigerung angesichts der Flucht- und Abwanderungsbewegung in die BRD bis zum Bau der Berliner Mauer.

Aus politischen, wirtschaftlichen und demografischen Gründen wurde die Gleichberechtigung der Frauen in der DDR in der Verfassung festgeschrieben. Das war die Grundlage für ihre uneingeschränkte Einbeziehung in den Arbeitsprozess und ihre berufliche Qualifizierung. Während 1950 49 Prozent der Frauen in der DDR berufstätig oder in einer Ausbildung waren, belief sich ihr Anteil 1989 auf mehr als  90 Prozent. Der Anteil der Studentinnen an den Universitäten erhöhte sich von  25,2 Prozent 1960 auf 50,2 Prozent in 1987.  "Nur-Hausfrauen" gab es kaum.

Kind und Karriere waren für berufstätige Mütter u. a. durch spezielle sozialpolitische Maßnahmen wie Babyjahr, Haushaltstag, Frauensonderstudium, staatliche Hilfen bei der Geburt, Betreuung und Erziehung der Kinder möglich. Das Zentrum der politischen Macht, die Schaltzentralen der SED, blieben jedoch bis zum Schluss Männern vorbehalten. So ging es in der DDR trotz vieler Vorteile für die Frauen letztlich nicht um ihre Emanzipation, sondern um die Lösung wirtschaftlicher, politischer und sozialer Probleme des SED-Staates.

BabyjahrMöglichkeit der Inanspruchnahme eines einjährigen Erziehungsurlaubs für berufstätige Frauen

Haushaltstag1952 bis 1990 in der DDR bezahlter arbeitsfreier Tag für Frauen, ab 1970 auch für alleinstehende Männer

Frauensonderstudiumspezielle Studiengänge an Hoch- und Fachschulen für berufstätige Frauen, die von ihrem Betrieb dazu delegiert wurden, entsprechend ihrer beruflichen Erfahrungen und zeitlichen Möglichkeiten