Fotograf Mahmoud Dabdoub erinnert sich Als der Westen im Osten einzog

11. Oktober 2010, 11:45 Uhr

Anfang der 1990er-Jahre überschwemmte die westliche Warenwelt den Osten - und vieles "Made in GDR" verschwand. Der Fotograf Mahmoud Dabdoub hat diesen Prozess festgehalten – manchmal staunend, manchmal kopfschüttelnd.

Mahmoud Dabdoub
Mahmoud Dabdoub Bildrechte: MDR/Robert Hensel

"Für mich als Fotograf war klar, ich muss dokumentieren, wie sich die Leute neu orientieren", sagt Mahmoud Dabdoub, der seit 1981 in Leipzig lebt. So war er beispielsweise mit der Kamera zur Stelle, als der erste Norma-Supermarkt in der Leipziger Südvorstadt eröffnete. "Da reihten sich dann plötzlich unglaublich schnell unglaublich viele Leute in einer Schlange ein - das hatte was Vertrautes."

Doch der Palästinenser aus dem Libanon war zugleich entsetzt, "wie die Menschen damals einfach alles wegwarfen. Sie hatten die DDR so satt, dass sie gar nicht zu schätzen wussten, was sie trotz allem doch eigentlich besaßen. Das war schon irgendwie verrückt". Und diese verrückte, hektische Zeit – als der Westen im Osten einzog - hat Dabdoub in seinen Bilder eingefangen. Sehen Sie hier Bilder von Menschen, die plötzlich in einem neuen Land lebten, ohne je weggegangen zu sein.