Bürgerrechtsbewegung in der DDR Die "Vereinigte Linke"

11. Januar 2022, 15:17 Uhr

Die "Vereinige Linke" war eine bunte Truppe. Sie versammelte in ihren Reihen Autonome, Anarchisten, Rätekommunisten und Trotzkisten... Sie wollte einen "freiheitlichen Sozialismus" in der DDR etablieren und lehnte eine Vereinigung mit der Bundesrepublik ab.

Am 4. September 1989 veröffentlichten linke Oppositionelle einen Aufruf: "Für eine Vereinigte Linke in der DDR". Der später als "Böhlener Plattform" bekannt gewordene Text richtete sich "an alle politischen Kräfte in der DDR, die für einen demokratischen und freiheitlichen Sozialismus eintreten".

Basisdemokratische Bewegung

Auf Grundlage dieser "Plattform" gründete sich am 2. Oktober 1989 die "Vereinigte Linke". Sie verstand sich nicht als Partei, sondern als basisdemokratische Bewegung, in der sich unter anderem Trotzkisten, Anarchisten, Linkssozialisten, Rätekommunisten, Autonome und Ökosozialisten versammelt hatten. Ende 1989 zählte die linke Bewegung etwa 1.500 Mitglieder, die überwiegend in Leipzig und Halle wohnten.

2013 wurde die "Vereinigte Linke" aufgelöst

Wahlplakate in Dresden anlässlich der Volkskammerwahl in der DDR, 1990
Wahlplakate in Dresden zur Volkskammerwahl 1990 Bildrechte: imago/Ulrich Hässler

Für die Volkskammerwahl am 18. März 1990 schloss sich die "Vereinigte Linke" mit der marxistischen Partei "Die Nelken" zum "Aktionsbündnis Vereinigte Linke" zusammen. Das Aktionsbündnis forderte eine radikale Erneuerung des Sozialismus in der DDR und lehnte eine Vereinigung mit der Bundesrepublik strikt ab. Für 0,18 Prozent der Stimmen erhielt das linke Bündnis immerhin ein Mandat in der Volkskammer. Nach 1990 zerfiel die "Vereinigte Linke" zusehens, 2013 löste sie sich schließlich auf.

Über dieses Thema berichtete der MDR im TV: Geschichte Mitteldeutschlands - Das Magazin | 19.04.2016 | 21:00 Uhr