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Auszeichnung für Schüler aus SachsenSieger im Wettbewerb "Umbruchszeiten" ausgezeichnet

20. Juni 2022, 12:00 Uhr

Mehr als 200 Jugendliche kamen zur Preisverleihung ins Futurium in Berlin, um sich ihre Auszeichnungen abzuholen. Diesjähriges Thema des bundesweiten Jugendwettbewerbs war "Jungsein in Umbruchszeiten". Insgesamt wurden in Berlin 32 Gewinner geehrt.

Die drei mit je 3.000 Euro dotierten ersten Preise gehen an drei Schwestern des Neuen Gymnasiums Leibniz in Stuttgart für ihre interaktive Kurzgeschichte über ostdeutsche Handball-Nachwuchssportler während des Umbruchs sowie an zwei hessische Gruppen: Drei Schüler des Gymnasiums Michelstadt erhalten den ersten Preis für ihr Projekt über den Schulalltag im Umbruch und eine Gruppe der Internatsschule Schloss Hansenberg in Geisenheim für ihr selbstgeschriebenes Theaterstück über ein Klassentreffen über zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung.

Ausgelobt wurden die Preise vom Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider, und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. An dem Wettbewerb hatten sich insgesamt fast 750 Jugendliche aus 13 Bundesländern beteiligt. Die 152 eingereichten Beiträge reichten von Podcasts und Filmen bis zu Spielen und Tagebüchern.

Hoyerswerda unter Gewinnern

In die Gruppe der Zweitplatzierten schaffte es auch eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus dem sächsischen Hoyerswerda. Ihr Thema: "Gegen das Vergessen – Hoyerswerda 1991". Die Schülerinnen und Schüler des Léon-Foucault-Gymnasiums haben sich mit den mehrtägigen, rassistischen Angriffen auf ehemalige mosambikanische Vertragsarbeiter und -arbeiterinnen sowie ghanaische Geflüchtete in Hoyerswerda 1991 auseinandergesetzt.

Die Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren haben dazu eine 9-seitige Broschüre erstellt, die neben einer Darstellung der Ereignisse eine Vielzahl an Bildern und Zitaten sowie die Transkripte der Zeitzeugeninterviews umfasst. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.

Die Gruppe recherchierte dazu Ablauf und Hintergründe der Ausschreitungen und beschäftigte sich mit den Folgen für Betroffene und dem Umgang mit den Geschehnissen. Besonders profitiert die Arbeit von persönlichen Erinnerungen zivilgesellschaftlicher Akteure, thematisiert aber auch die Rolle jugendlicher Neonazis und Angriffe auf Jugendclubs dieser Zeit. Die Jugendlichen erörtern außerdem die gesellschaftlichen Reaktionen und Folgen der Übergriffe.

Ostbeauftragter lobt Dialog der Generationen

Zur Preisverleihung lobte Staatsminister Carsten Schneider, Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, den "Dialog der Generationen" und das Engagement der Jugendlichen. Er habe die "Umbruchszeiten" als großen Aufbruch erlebt, so Schneider.

Carsten Schneider Bildrechte: Inga Haar

Meine Generation hat den Zusammenbruch des alten Systems erlebt, und die Freiheit des Neuen. Menschen, die damals in der Mitte ihres Lebens standen, haben aber oftmals tiefe Einschnitte und Brüche in ihren Biografien erlebt. Verheißungen haben sich für sie nicht erfüllt und viele haben die Umbruchszeiten als Verunsicherung oder Bedrohung empfunden.

Carsten Schneider | Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland

Die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Dr. Anna Kaminsky, freute sich über den großen Einsatz der Jugendlichen: "Die kreativen, hoch interessanten und gut recherchierten Beiträge zeigen, wie lebendig und prägend die Erfahrungen der Transformation nach 1989/1990 bis heute sind."

Mehr zu den Gewinnerbeiträgen und dem Wettbewerb unter: www.umbruchszeiten.de