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Olympia-Doku "Wir gegen uns"Teil 6: Los Angeles 1984 – die Antwort des Ostens

18. November 2021, 15:55 Uhr

Wie schon 1980, so sind auch 1984 längst nicht alle Nationen bei Olympia: Diesmal lehnen die Ostblock-Länder den Start ab. Bitter für die DDR, die ihren Erfolg von den olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo gerne wiederholt hätte. Schwimmer Michael Groß und Hochspringerin Ulrike Meyfarth jubeln für die Bundesrepublik.

Bei den olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo gewinnt die DDR die Nationenwertung und ist damit erstmals erfolgreicher als ihr großer sowjetischer Bruder. Ein Erfolg, der von der DTSB-Führung bei den Sommerspielen in Los Angeles unbedingt wiederholt werden soll.

Absage wegen "Sicherheitsbedenken"

Doch noch vor der Eröffnungsfeier zerplatzt dieser Traum. Am 8. Mai 1984 revanchiert sich die Sowjetunion für den vier Jahre zuvor begangenen West-Boykott und verkündet in Moskau das Fernbleiben ihrer Athleten bei den Spielen im kapitalistischen Ausland. Als offizieller Grund für die augenscheinliche Retourkutsche werden "Sicherheitsbedenken" genannt. Zwei Tage später muss sich die DDR-Staatsführung in Ost-Berlin dem Beschluss anschließen. Auch zum Leidwesen von NOK-Präsident Manfred Ewald, der daraufhin einen Geheimplan kreiert, mit dem Ziel, doch noch an den Spielen teilzunehmen. Aufgrund des zu starken sowjetischen Drucks bleiben am Ende 16 Ostblock-Länder, einschließlich der DDR, daheim. Als einziges Land aus dem Warschauer Pakt-Verbund reist Rumänien mit einer Mannschaft nach Los Angeles.

"Albatros" Groß und Meyfarth glänzen

Die ersten privatwirtschaftlichen Spiele werden besonders für die USA ein Riesen-Erfolg. Ohne die osteuropäische Konkurrenz räumen die Amerikaner daheim 83 Goldmedaillen ab, so viele wie noch nie zuvor in der Olympiageschichte. Doch nicht nur der Gastgeber profitiert von der Abwesenheit vieler Weltklasse-Athleten. Ohne die sowjetische Hochsprung-Weltrekordlerin Tamara Bykowa springt beispielsweise die West-Deutsche Ulrike Meyfarth zu Gold, wiederholt ihren Sieg von München 1972 und trägt sich als bis dato älteste Leichtathletik-Olympiasiegerin in die Geschichtsbücher ein.

Der Stern von Michael Groß wäre sicherlich auch bei einer Teilnahme des Ostblocks aufgegangen. Musste er 1980 als 17-Jähriger selbst aufgrund des West-Boykotts daheim bleiben, sammelte er in Los Angeles die meisten Schwimm-Medaillen (zweimal Gold und zweimal Silber).