Begrüßungsgeld
Ein schönes Wort – und das in gleich zweierlei Hinsicht. Ab dem Jahr 1972 wurde in der DDR jedes Neugeborene mit einem Geldbetrag begrüßt. Die Eltern bekamen 1000 Mark für das erste und bis zu 2500 Mark für jedes weitere Kind. An die Auszahlung des Geldes waren allerdings einige Bedingungen geknüpft: regelmäßige Schwangerschaftsuntersuchungen sowie ein Besuch beim Zahnarzt während der neun Monate der Schwangerschaft.
Ganz andere Erinnerung an das Begrüßungsgeld haben DDR-Bürger, die besuchsweise "in den Westen" reisen durften. In der Bundesrepublik wurden sie nämlich mit 100 Westmark begrüßt, die auf den Rathäusern ausgezahlt wurden. Am häufigsten machten davon die Rentner Gebrauch. Im Gegensatz zur arbeitsfähigen Bevölkerung war es ihnen gestattet, ungehindert in die Bundesrepublik zu reisen. Für manche Familien erwiesen sich reisefreudige Großeltern als Segen. Oft waren die 100 Mark Begrüßungsgeld schon vor Reiseantritt genauestens verplant. Nach dem Mauerfall kamen schließlich alle DDR-Bürger in den Genuss des Begrüßungsgeldes. Diese Großzügigkeit war für einige Wochen das vorherrschende Gesprächsthema.