Die sowjetische Besatzungsmacht half bei der Gründung der Einheitspartei nach. Paritätisch ging es in der SED nur am Anfang zu. Und nach und nach brachte die Partei das Land unter ihre Kontrolle.
Sechs Milliarden Ost-Mark und etliche Immobilien: Die SED war eine der reichsten Parteien Europas. 1989 steht sie vor dem Aus. Doch die Genossen kämpfen weiter, um Wähler und um das Milliarden-Erbe der DDR-Staatspartei.
Der Rücktritt des Zentralkomitees der SED am 3. Dezember 1989 ist ein verzweifelter Akt der Funktionäre, sich von der alten Führungsriege abzusetzen und die eigene Position zu retten. Auch Egon Krenz muss abtreten.
Viele DDR-Bürger hatten nach der Wahlfälschung jegliches Vertrauen in den Staat verloren. Stimmen dazu von Günter Polauke, Rainer Eppelmann, Matthias Klipp, Tobias Hollitzer.
Tobias Hollitzer bekommt am 7. Mai 1989 Besuch von "Wahlschleppern", die ihn zur Stimmabgabe bewegen wollen. Statt zu wählen, will er die Stimmauszählung beobachten.
Pfarrer Rainer Eppelmann protestiert mit einer Anzeige wegen Wahlfälschung gegen die Manipulation der SED. Ausschnitt aus der TV-Dokumentation "Der Anfang vom Ende".
Der Friedenskreis Weißensee hat die Kontrolle der Stimmauszählung bis ins Detail vorbereitet. Selbst an eine Vollmacht für die Kinder im Falle der Inhaftierung wurde gedacht.
Bürgermeister Günter Polauke muss sich am 7. Mai 1989 entscheiden, ob er das geforderte oder reale Wahlergebnis weiterleitet. Er meldet die von der Partei geforderten Zahlen.
Der Berliner Matthias Klipp ist der erste unabhängige Abgeordnete der DDR. Er hat sich über den Wohnbezirksausschuss unter die "Kandidaten der Nationalen Front" gemogelt.
In der "Aktuellen Kamera" verkündet Egon Krenz das "eindrucksvolle Votum" für die Kandidaten der Nationalen Front: 98,85 Prozent Ja- und "nur" 1,15 Prozent Gegenstimmen.
Wegen seiner Verstrickung in die Wahlfälschungen im Mai 1989 wird Hans Modrow, der vorletzte Regierungschef der DDR, 1995 zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt.
MDR Zeitreise | 01.11.2016 | 21:15 Uhr