Zwangsverpflichtete Bergleute förderten das erste Uranerz

Nur wenige Monate später begann bereits – und zwar unter strengster Geheimhaltung - die Förderung von Uranerz in Johanngeorgenstadt. Die Arbeit verrichteten Zehntausende Zwangsverpflichtete aus allen Teilen der Sowjetischen Besatzungszone. Nur die wenigsten von ihnen waren tatsächlich Bergleute gewesen. Die sowjetischen Direktoren, so erinnern sich Zeitzeugen, nahmen jeden, den sie nur kriegen konnten. Insgesamt wurden 43.000 Menschen bis 1947 zur Arbeit im Uranerzbergbau gezwungen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bergleute waren katastrophal. Selbst der SED-Sozialpolitiker Helmuth Lehmann musste Anfang 1947 konstatieren: "Es werden vielfach körperlich und gesundheitlich ungeeignete Personen zur Arbeit eingewiesen. Der Arbeitsschutz ist mangelhaft." Die SED beauftragte daraufhin eine Kommission unter Leitung von Politbüromitglied Paul Merker, in Johanngeorgenstadt vorstellig zu werden. Die Abordnung wurde von den Direktoren des Bergwerks aber nicht einmal aufs Gelände gelassen.

Viele Wismut-Kumpel fuhren mit dem Zug zur Arbeit in den Bergbau-Schächten.
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