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Bildrechte: MDR/Mahmoud Dabdoub

Einführung ins ThemaEinkaufen, tauschen, besorgen, erfinden

13. Oktober 2020, 13:47 Uhr

Es gab alles - nur nicht immer, nicht überall und schon gar nicht, wenn man es brauchte. Mit Selbstversorgung, Schlangestehen, "Bückware" und Erfindungen mussten sich die Menschen in der DDR 40 Jahre lang mit der Mangelwirtschaft arrangieren. Deshalb galt als Lebensregel: Immer erst anstellen, dann fragen, was es gibt.

In den 1950er-Jahren musste niemand mehr hungern. 1958 wurde die Rationierung der Lebensmittel in der DDR beendet, die Lebensmittelkarten verschwanden. Doch 1961 räumte selbst die SED ein, dass die Versorgungslage bei Fleisch, Butter und Milch schlecht war. In den 1970er-Jahren kam es vorübergehend zu einer Verbesserung. Die Grundnahrungsmittel wurden staatlich subventioniert und deren Preise künstlich niedrig gehalten.

Neben den normalen Konsum- und HO-Geschäften (HO=Handelsorganisation) entstanden spezielle Exquisit- und Delikat-Läden, wo die DDR-Bürger ihr Geld für schicke Kleidung bzw. begehrte Nahrungsmittel ausgeben konnten. Mangelwaren wie z.B. Südfrüchte wurden aber auch "unter dem Ladentisch" als "Bückware" verkauft oder gegen dringend benötigte andere Waren getauscht.

Auf sogenannte langlebige Konsumgüter wie Farbfernseher, Waschautomaten, Kühlschränke musste man wegen der Versorgungsschwierigkeiten manchmal jahrelang warten und diese teuer bezahlen. Wer aber Westgeld besaß, konnte im Intershop fast alles kaufen und ersparte sich so das Schlangestehen und die Rennerei. Doch dieses Privileg hatte nicht jeder. Manche freuten sich auch auf Pakete der Westverwandtschaft.

Ein Ergebnis der Mangelwirtschaft war, dass Erfinder und Bastler in der DDR unter dem Motto: "Geht nicht, gibt's nicht!" notgedrungen zur Höchstform aufliefen.

BückwareAls Bückware bezeichnet man Dinge, die es in der DDR-Mangelwirtschaft nicht ausreichend gab, die man deshalb nur "unter dem Ladentisch" bekam.