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Einführung ins ThemaKleingärten in der DDR – Parzellen des Glücks

14. November 2019, 16:16 Uhr

Der Kleingarten in der DDR wurde zur willkommenen Versorgungsquelle. Die Laube diente als Zufluchtsort und Miniatureigenheim im Grünen.

In der DDR gab es Tausende von Kleingärten. Sie dienten der Erholung der Kleingärtner, waren oft auch Naherholungsgebiete für die Umgebung und versorgten in wachsendem Maße die Bevölkerung mit Obst und Gemüse.

Durchbruch der Kleingartenbewegung in den 70er-Jahren

Zur Erntezeit wurden Gummiringe und Einkochgläser knapp, denn Erntezeit war auch Einkochzeit. Gefrierschränke für die Bevölkerung gab es erst in den 1980er-Jahren. Sie waren sehr teuer und in der DDR-Mangelwirtschaft  nur begrenzt erhältlich. Die SED versuchte in den 1950er-Jahren, die Kleingärtner in eine sozialistische Massenorganisation zu pressen, um ihre angebliche "Kleinbürgerlichkeit" und "Spießigkeit" zu überwinden. Diese Versuche scheiterten mehrfach. 1959 ließ die SED-Führung letztendlich die Gründung des "Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter" (VKSK) als eine Art Versorgungsagentur für Obst und Gemüse zu. Wachsende Versorgungsschwierigkeiten in den 1960er- und 70er-Jahren führten zum endgültigen Durchbruch der Kleingartenbewegung. Die SED-Führung hatte die Bedeutung der Kleingärtner für die Versorgung der Republik erkannt, ließ überall neue Kleingartenanlagen zu und förderte sie sogar durch Strom- und Trinkwasseranschlüsse.

Erholen in der Datsche

Im Unterschied zu den Kleingärten ging es bei den sogenannten Datschen zu DDR-Zeiten nur um die Erholung. Bis 1989 wurden etwa 1,6 Millionen selbstgebaute Bungalows auf Pachtland errichtet. Einen Bungalow bauen, wurde zum Volkssport in den 1970er-Jahren der DDR. So wollte man dem Alltag im Plattenbau, besonders am Wochenende, entfliehen oder auch im Sommer günstig Urlaub machen. Während man Kleingärten zu Pfennigbeträgen pro Quadratmeter pachten konnte, erforderten die Datschen als Miniatureigenheim im Grünen allerdings etwas mehr Geld.