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Einführung ins ThemaLeben in der Platte

22. November 2021, 13:45 Uhr

"Besser leben – schöner wohnen" war ein Versprechen der SED. Vor allem in den 1970er-Jahren verbesserte sich die Wohnungssituation. Allerdings verfielen die Altbauten in den Städten zugunsten von Plattenbausiedlungen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in Ost- und Westdeutschland große Wohnungsnot. Eine Million Wohnungen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) waren zerstört bzw. stark beschädigt. Fast vier Millionen Vertriebene aus dem Osten verschärften die Wohnungsnot noch. Wohnungen wurden von kommunalen Wohnungsämtern nach Dringlichkeit vergeben oder es erfolgten Zwangszuweisungen.

"Besser leben – schöner wohnen" war ein Versprechen der SED seit 1953. Obwohl sich die Wohnungssituation unter Erich Honecker in den 70er-Jahren deutlich verbesserte, gelang es bis 1989 nicht, diesem Anspruch für die Mehrheit der Bevölkerung gerecht zu werden. Mitte der 50er-Jahre wurde angesichts des großen Wohnungsmangels und der westdeutschen Erfolge durch staatlich geförderten Eigenheimbau die Industrialisierung und Typisierung des Bauwesens beschlossen. Großwohnsiedlungen in Plattenbauweise entstanden.

Noch 1969 hatte jede vierte Altbauwohnung in der DDR keinen Wasseranschluss, nur jeder dritte Haushalt verfügte über ein Bad und Innen-WC. Die Altbauten in den Städten verfielen zugunsten gigantischer Plattensiedlungen. Doch Großwohnsiedlungen in "Großtafel"-Bauweise entstanden auch in Westdeutschland. Während in der Bundesrepublik der Traum vom Eigenheim in wesentlich größerem Umfang realisiert wurde, blieb dieser Traum in der DDR auf Grund des ständigen Mangels an Baumaterial für viele nur eine Wunschvorstellung.