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Opposition und WiderstandLehrerinformation zum Thema

05. Januar 2016, 09:30 Uhr

Die Bearbeitung der hier bereitgestellten Materialien soll nicht nur eine Fülle von Informationen hervorbringen, sondern eignet sich zudem außerordentlich gut, den Umgang mit digitalen Medien und Zeitzeugen, als jeweils besondere Formen von Quellen, zu üben und gattungsspezifische Interpretationskompetenz zu erwerben.

Die  Frage, wie sich Informationen, Erkenntnisse und Kompetenzen zur Zeitgeschichte aus dem vorliegenden Medium gewinnen lassen, hat zu einer dreigeteilten Stufenfolge bei der Aufgabenstellung geführt. Zunächst soll das Medium, mit dem hier gearbeitet wird, "entdeckt" werden. Deshalb beschäftigen sich die ersten Arbeitsaufträge mit dem Internetportal "Damals im Osten" im Allgemeinen und versuchen, ein grundlegendes Verständnis für diese spezifische Darstellung und die Art und Weise der Präsentation zu vermitteln. In einem zweiten Schritt wird eine Auseinandersetzung mit den Problemen und Schwierigkeiten,  die sich bei der Arbeit mit Zeitzeugen ergeben, angeregt. Beides – sowohl die Beschäftigung mit dem Medium selbst als auch die theoretische Auseinandersetzung mit der Zeitzeugenproblematik -  sind Grundvoraussetzungen für eine kompetente Interpretation der Materialien.

Für den thematischen Einstieg in das Globalthema "Opposition und Widerstand"  bietet sich insbesondere die Rede von Werner Schulz an, gehalten in Leipzig anlässlich des 20. Jahrestages der Friedlichen Revolution. 

Die hier aufgezeigten Kontinuitätslinien sowie die historische Einbettung bieten eine gute Grundlage für die intensivere Beschäftigung mit der Geschichte der DDR bzw. mit dem Kampf für bürgerliche Freiheiten in Deutschland. Denkbar wäre die Anfertigung eines Zeitstrahls oder eines Redeprotokolls, wobei sowohl das Video als auch der Redetext separat und auch vergleichend analysiert werden sollten, um die unterschiedlichen Wirkmöglichkeiten der Medien herauszuarbeiten. 

Auch die Festrede des Bundespräsidenten Horst Köhler, gleichfalls als Video und als Lesetext vorliegend, sollte in diesem Zusammenhang  analysiert und verglichen werden. Die umfassende Beschäftigung mit dem Festakt in Leipzig  zum 20. Jahrestag der Friedlichen Revolution kann zu Einsichten in die gegenwärtige Erinnerungskultur führen und die geschichtskulturelle Kompetenz schulen. Die Rede des Staatsoberhauptes und die eines Bürgers, die eines Zuschauers und die eines Beteiligten, aber auch die Zusammensetzung der geladenen Gäste bis hin zur Platzierung machen die unterschiedlichen Perspektiven und Prioritäten deutlich. Sowohl die Feiern in der Stadt Leipzig als auch der Streit, ob ein Einheitsdenkmal errichtet werden solle oder ob berüchtigte Orte der Teilung und Unterdrückung nicht bessere Orte des Gedenkens wären, geben Einblicke in die unterschiedlichen Vorstellungen zum Umgang mit der Vergangenheit. (Entsprechende Arbeitsaufträge befinden sich beim Thema "Die Friedliche Revolution im Herbst 1989 in der DDR".)    

Die Materialien 1-6 informieren über die Ziele und das Vorgehen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) als Machtinstrument der DDR-Diktatur. Hier wird ersichtlich, mit welchen Methoden das MfS gearbeitet hat und unter welchen innerstaatlichen Bedingungen Opposition und Widerstand geleistet wurden.

Dabei handelt es sich bei Material 1 um eine Audiodatei, die das Schicksal des Journalisten Karl Wilhelm Fricke beschreibt. Da dieser Beitrag fast 60 Minuten lang ist, bietet er sich insbesondere für die Anfertigung einer Hausarbeit oder eines Referats an. Wenn der zeitliche Rahmen es hergibt, sollte eine Bearbeitung im Rahmen des Unterrichts unbedingt in Betracht gezogen werden. Der Einblick in das Leben des Journalisten bietet viele Informationen und Ansatzpunkte über die Arbeitsweise des MfS, aber auch für die deutsch-deutsche Verknüpfung der Widerstandsproblematik.

Die Materialien 2-6 sind kurze Videobeiträge mit einer Länge von wenigen Minuten. Die Zeitzeugen schildern in den kurzen Sequenzen ihre Schicksale, erzählen von der Observation durch die Stasi, von der Verhaftung und den Folgen. Diese Materialien werden durch einige Zusatzmaterialien ergänzt.

Alle Arbeitsaufträge sind für eine selbstständige (Gruppen)-Arbeit ausgelegt, viele Aufgaben lassen sich aber auch über ein materialbezogenes Unterrichtsgespräch erschließen.