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SchlüsselereignisseDie Friedliche Revolution 1989

04. März 2020, 16:17 Uhr

Die Friedliche Revolution in der DDR war kein plötzliches Ereignis. Überall im Land gärte die Unzufriedenheit. Dass ausgerechnet der 40. Jahrestag der Republik der Anfang vom Ende sein würde, ahnte Anfang 1989 niemand.

Für Erich Honecker, den Staatsratsvorsitzenden der DDR und Generalsekretär des Zentralkomitees der SED (ZK), stand jedenfalls noch am 18. Januar 1989 fest: "Die Mauer wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe nicht beseitigt sind."

Doch schon am 18. Oktober 1989 war ein Grund beseitigt: Honeckers Herrschaft als die Herrschaft eines uneinsichtigen, reformunfähigen und machtbesessenen alten Mannes. Auf der 9. Tagung des ZK der SED wurde Erich Honecker "auf eigenen Wunsch" von allen Ämtern entbunden. Alle anderen Zentren der Macht gerieten infolgedessen gehörig ins Trudeln. Am 9. November 1989 war die Mauer schließlich offen für alle, die gehen oder bleiben wollten. Offen war auch der Weg für eine neue Gestaltung der Lebensverhältnisse der Deutschen, und zwar in Ost und West.

Doch wie war es möglich, dass im Herbst 1989 in überwältigendem Tempo beseitigt wurde, was 40 lange Jahre als unabänderlich erschien? Der Bürgerrechtler Werner Schulz meinte im Zusammenhang mit der Friedlichen Revolution 1989: "Was lange gärt, wird Mut". Was hat er mit diesem Wortspiel gemeint? An welche bekannte Redewendung knüpft er an? Und - hat er recht?

Zentralkomitee der SEDDas Zentralkomitee (ZK) der SED war das höchste Organ in der Parteistruktur zwischen den Parteitagen. Das Sekretariat des Komitees, dem ein Generalsekretär vorstand, hatte die Macht. Der Generalsekretär wiederum war Vorsitzender des Politbüros. In der politischen Rangfolge standen die Mitglieder des ZK über den Ministern.