#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 25. November

25. November 2022, 05:00 Uhr

1915: Albert Einstein präsentiert Relativitätstheorie

Am 25. November 1915 hält Albert Einstein den Vortrag "Die Feldgleichungen der Gravitation" und komplettiert damit seine Allgemeine Relativitätstheorie. Mit dieser Theorie sind Physiker nun in der Lage, alle bisher bekannten Phänomene der Gravitation zu beschreiben – und neue vorherzusagen.

1942: Regisseur Rosa von Praunheim geboren

Am 25. November 1942 wird Rosa von Praunheim (bürgerlich Holger Radtke) in Riga geboren. Er gilt als einer der Wegbereiter und Gründer der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung in der Bundesrepublik. Sein 1971 erschienener Dokumentarfilm "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" gibt maßgebliche Impulse für deren Entstehung. In dem Film portraitiert von Praunheim die Lebensrealität vieler Schwuler in der Bundesrepublik, die von Ausgrenzung und Unterdrückung geprägt ist. Er appelliert an die Homosexuellen, sich gemeinsam für eine bessere Zukunft einzusetzen.

Erst zwei Jahre vor der Veröffentlichung des Films war Paragraf 175, der Homosexualität unter Strafe stellt, in der Bundesrepublik liberalisiert worden. In der DDR wurde dieser bereits 1968 aus dem Strafgesetzbuch entfernt, trotzdem mussten viele schwule Männer ein Doppelleben führen. Wer sich zu seiner Homosexualität bekannte, begab sich ins gesellschaftliche Abseits. Erst nach der Wiedervereinigung wird der Paragraf 1994 gänzlich aus dem Gesetzbuch gestrichen.

Rosa von Praunheim
Rosa von Praunheim, 1970. Bildrechte: IMAGO / teutopress

Geschichte

Eduard Stapel
Eduard Stapel war einer der Begründer des ersten Arbeitskreises Homosexualität in Leipzig 1982. In den folgenden Jahren setzte er sich DDR-weit für weitere solche Arbeitsgruppe ein und koordinierte die Homosexuellenbewegung des Ostens. Er ist Mitbegründer des heutigen LSVD. Bildrechte: MDR/Hoferichter & Jacobs

1952: Bundeszentrale für politische Bildung wird gegründet

Am 25. November 1952 wird die Bundeszentrale für politische Bildung gegründet, die damals noch Bundeszentrale für Heimatdienst heißt. Die Umbenennung erfolgt 1963. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, den Bürgerinnen und Bürgern der Bundesrepublik Demokratie durch Bildungsarbeit nahe zu bringen. Im Fokus der Arbeit stehen allgemeine Informationen über den Aufbau eines demokratischen Staates sowie seine Werte und Institutionen. Eine weitere zentraler Themenbereich ist – wie auch noch heute – die Aufarbeitung des Nationalsozialismus.

Das Logo der Bundeszentrale für politische Bildung
Das Logo der Bundeszentrale für politische Bildung Bildrechte: IMAGO / Steinach

1973: Erster autofreier Sonntag in der Bundesrepublik

Am 25. November 1973 gilt zum ersten Mal ein bundesweites Fahrverbot. Als Reaktion auf die stark gestiegenen Preise für Treibstoff und Heizöl hat die Bundesregierung mit dem Energiesicherungsgesetz an vier Sonntagen ein Fahrverbot verhängt. An den anderen Tagen gilt ein vorübergehendes Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen.

1986: Surfer-Flucht über die Ostsee

Am 25. November 1986 wagen die zwei Windsurfer Dirk Deckert und Karsten Klünder die Flucht über das Meer. Ihr Plan: Von Hiddensee Richtung Dänemark surfen. Die Boards haben sie sich aus Styropor von Bauisolierplatten gebaut. Als Masten halten Hochsprungstangen her, die Segel bastelen sie aus Bauplanen, die Neoprenanzüge sind aus der Tschechoslowakei (ČSSR). Einen Tag später kommen die beiden DDR-Flüchtlinge am Ziel an.

Wie die zwei Surf-Freunde fliehen Tausende Menschen schwimmend, tauchend, paddelnd oder surfend die Freiheit. Doch nicht alle haben so viel Glück wie Decker und Klünder. Viele ertrinken, erschöpft und unterkühlt. Zwischen dem Bau der Mauer im August 1961 und dem 9. November 1989 gibt es schätzungsweise etwa 5.600 Fluchtversuche über die Ostsee. Die meisten Fluchtversuche allerdings scheitern. Mindestens 174 Erwachsene und Kinder kommen ums Leben.

1992: Teilungsgesetz der Tschechoslowakei verabschiedet

Am 25. November 1992 stimmt die Föderation der Tschechoslowakei (ČSSR) dem Teilungsgesetz des Landes zu. Dieses war im August des gleichen Jahres von den Ministerpräsidenten der Regionen – Václav Klaus auf tschechischer und Vladimír Mečiar auf slowakischer Seite – beschlossen worden. Kurz darauf, am 31. Dezember, hört der gemeinsame Staat der Tschechen und Slowaken 74 Jahre nach seiner Gründung auf zu existieren.

Einen maßgeblichen Anstoß für diese Entwicklung gab die Samtene Revolution von 1989. Bis zu diesem Zeitpunkt stand die Gleichberechtigung beider Staaten nur auf dem Papier, da die ČSSR zentralistisch von Prag aus regiert wurde. Die Entscheidungshoheit oblag dem wirtschaftlich überlegenen Tschechien. Nach dem Zerfall des kommunistischen Regimes forderte die Slowakei mehr Autonomie. Die beiden Landsteile begannen sich wirtschaftlich und politisch mehr und mehr auseinanderzuentwickeln. Bei den Wahlen im Juni 1992 wird nur noch eine Übergangsregierung gebildet. Mit der Verabschiedung des Trennungsgesetzes durch das föderative Parlament im November 1992 ist die Trennung abgeschlossen. Ab dem 1. Januar 1993 existieren zwei neue Staaten: die Tschechische Republik und die Slowakische Republik.