#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 9. Oktober

09. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1967: Che Guevara erschossen

Am 9. Oktober 1967 wird der Guerilla-Kämpfer Ernesto "Che" Guevara in Bolivien erschossen. Der gebürtige Argentinier widmete sein Leben dem Kampf gegen die Unterdrückung und die Ausbeutung der südamerikanischen Landbevölkerung. 1955 lernt Che Guevara in Mexiko den Kubaner Fidel Castro kennen und wird Anführer seiner Rebellenarmee im Kampf gegen den kubanischen Diktator Batista. Unter der Regierung Fidel Castros wird Guevara Industrieminister und etabliert eine Planwirtschaft auf Kuba. Nach politischen Differenzen mit Castro tritt er von seinen Ämtern zurück.

Che Guevara geht zunächst in den Kongo und anschließend nach Bolivien, um dort eine Revolution nach dem kubanischen Vorbild zu initiieren. Doch beide Male scheitern seine Bemühungen, die Bauern und Arbeiter in den Bergwerken lassen sich nicht zum Widerstand überreden. Am 8. Oktober 1967 werden die Guerilla-Kämpfer um Guevara von der bolivianischen Regierung aufgespürt und festgenommen. Am Tag darauf wird der Revolutionär getötet. Bis heute wird er in Lateinamerika als Nationalheld gefeiert

1971: "Nischel" eingeweiht

Am 9. Oktober 1971 wird in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, die zweitgrößte Porträtbüste der Welt enthüllt. Das Karl-Marx-Monument ist sieben Meter hoch und 40 Tonnen schwer. Geformt wurde der Bronzekopf vom sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel. Der "Nischel" kostete 20 Millionen Ostmark. Zur Einweihung des Karl-Marx-Monumentes versammeln sich mehr als 250.000 Menschen im Zentrum der Stadt. Nach dem Mauerfall wird diskutiert, den Karl-Marx-Kopf abzureißen. Heute steht er immer noch und gilt als Wahrzeichen von Chemnitz.

Das Karl-Marx-Denkmal des russischen Bildhauers Lew Kerbel, aufgenommen in Chemnitz
Das Karl-Marx-Denkmal des russischen Bildhauers Lew Kerbel ist das Wahrzeichen der Stadt Chemnitz. Bildrechte: imago/epd

1974: Oskar Schindler gestorben

Am 9. Oktober 1974 stirbt der deutschböhmische Unternehmer Oskar Schindler in Hildesheim. Gemeinsam mit seiner Frau Emilie bewahrt Schindler etwa 1.200 jüdische Zwangsarbeiter vor der Deportation in die Vernichtungslager der Nazis.

Oskar Schindler mit geretteten Juden.
Oskar Schindler mit einigen seiner geretteten jüdischen Angestellten im Mai 1962 in Israel. Bildrechte: IMAGO / United Archives International

Schindler lässt 1943 sein Emaillierwerk in Krakau als kriegswichtige Produktionsstätte einstufen und kann so jüdische Häftlinge als Arbeiter anfordern. Zudem errichtet er ein eigenes Lager für seine Mitarbeiter, damit sie nicht ins Zwangsarbeitslager müssen. Als sein Lager 1944 aufgelöst wird und seine Angestellten in das Konzentrationslager Brünnlitz abtransportiert werden, verlegt Oskar Schindler seinen Betrieb ebenfalls nach Brünnlitz (tschechisch: Brněnec). Dafür erstellt er ein Personalverzeichnis seiner Mitarbeiter, das als "Schindlers Liste" in die Geschichte eingeht. Er kann die 800 bereits ins KZ Groß-Rosen deportierten Männer und die 300 nach Auschwitz verbrachten Frauen für sich reklamieren.

Mehrere Versuche Schindlers, in der Nachkriegszeit wieder als Unternehmer tätig zu sein, scheitern. Die von ihm geretteten Juden besucht er aber regelmäßig in Jerusalem. Seine Geschichte wird durch die Verfilmung "Schindlers Liste" 1994 weltbekannt.

Auschwitzgefangene vorm Häftlingskrankenhaus mit Video
Als der Marsch am 18. Januar los geht, liegen viele Gefangene im Krankenbau. Der Großteil ist zu schwach um das Lager zu verlassen und bleibt zurück. Hier sind sie kurz nach der Befreiung mit Rotarmisten zu sehen. Bildrechte: Sarah Leyk

1977: Wallraff undercover bei der "Bild"

Am 9. Oktober 1977 erscheint das Buch "Der Aufmacher", in dem Journalist Günter Wallraff über die fragwürdigen Arbeitsmethoden der "Bild"-Zeitung berichtet. Wallraff hatte sich zuvor vier Monate lang als Redakteur Hans Esser bei der "Bild" eingeschleust. In seinem Enthüllungsroman wirft er der Zeitung unsaubere Recherchemethoden, Verfälschungen von Nachrichten und Verunglimpfungen von Menschen vor. Der Deutsche Presserat rügt daraufhin die "Bild". Aber auch Wallraff wird für seine "nicht zulässige verdeckte Recherche" gerügt.

Die Axel Springer-Gruppe verklagt Wallraff mehrfach und erwirkt, dass viele Passagen in den weiteren Buch-Auflagen geändert werden. Seit 2012 erscheint das Buch wieder unzensiert. Günter Wallraff arbeitet danach immer wieder investigativ und deckt Missstände in verschiedenen Branchen auf.

2006: Google kauft Youtube

Am 9. Oktober 2006 kauft der Suchmaschinen-Betreiber Google für 1,3 Milliarden Euro die Videoplattform Youtube. Das Videoportal ist zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 19 Monat alt, verzeichnet aber schon 100 Millionen Videoabrufe am Tag. Gegründet wurde Youtube von den drei ehemaligen Paypal-Mitarbeitern, ursprünglich allerdings als Dating-Plattform. 2020 erzielt Youtube mit Werbung einen Umsatz von 17 Milliarden Euro. Täglich werden mehr als eine Milliarde Stunden Videoinhalte gestreamt.

YouTube-Logo und Mauszeiger auf einem Bildschirm.
Youtube ist neben Facebook und Instagram die am meisten genutzte Social Media-Plattform derzeit. Bildrechte: imago images / photothek / Florian Gärtner

2019: Anschlag auf Synagoge in Halle

Am 9. Oktober 2019 versucht Stephan B. gewaltsam in die Synagoge in Halle einzudringen. Der schwer bewaffnete Rechtsextremist hat es auf Mitglieder der jüdischen Gemeinde abgesehen. In dem jüdischen Gotteshaus haben sich 51 Menschen versammelt, um gemeinsam den höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, zu begehen. Das Massaker scheitert zunächst, weil Stephan B. die Tür der Synagoge nicht aufbekommt. Wenig später erschießt der Attentäter wahllos eine Passantin und anschließend den Gast eines Döner-Imbisses.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Artour | 23. Juni 2022 | 22:10 Uhr