#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 5. November

05. November 2022, 05:00 Uhr

1949: DDR-Nationalhymne beschlossen

Am 5. November 1949 beschließt die DDR ihre Nationalhymne. Die Musik stammt aus der Feder von Hans Eisler, den Text hat Johannes R. Becher geschrieben. Da in der ersten Strophe von "Deutschland, einig Vaterland" die Rede ist, darf der Text von 1971 bis 1990 nicht mehr gesungen werden. Bei offiziellen Anlässen wird nur noch die Musik gespielt. Denn dieses Bekenntnis zur Deutschen Einheit entspricht Anfang der 1970er-Jahre nicht mehr der SED-Politik. Die DDR-Regierung hebt das Verbot erst im Januar 1990 wieder auf.

1982: "Geschichten übern Gartenzaun" starten

Am 5. November 1982 flimmert die erste Folge der DDR-Fernsehserie "Geschichten übern Gartenzaun" über die deutschen Bildschirme. Es geht um nachbarschaftliche Beziehungen in der fiktiven Kleingarten-Anlage "Ulenhorst". Eine geschiedene Frau zieht mit ihren vier Kindern zu und versetzt das beschauliche Umfeld in große Aufruhr. Zu den Darstellern der Serie gehören Fernsehlieblinge wie Herbert Köfer, Helga Göring, Rolf Herricht oder Monika Woytowicz.

1985 wird eine zweite Staffel mit dem Titel "Neues übern Gartenzaun" ausgestrahlt. Allerdings müssen die Zuschauer auf Hauptdarstellerin Monika Woytowicz verzichten - sie hat die DDR inzwischen verlassen und lebt in der Bundesrepublik.

1997: Entschädigung für Zwangsarbeit bewilligt

Am 5. November 1997 spricht das Landgericht Bonn einer ehemaligen Zwangsarbeiterin 15.000 Mark Schadenersatz zu. Die Polin hatte 55 Wochen lang in einer Rüstungsproduktion in Auschwitz arbeiten müssen. Es ist das erste Urteil, dass eine Entschädigungszahlung an eine Privatperson bewilligt. Die Bundesrepublik zahlte zwar sogenannte Globalabkommen an einzelne Staaten, im Ausland lebende Zwangsarbeiter erhielten aber keine Entschädigungszahlungen. Erst der Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 ermöglicht es den Betroffenen, ihre individuellen Ansprüche durchzusetzen. Seit 2002 übernimmt die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" die Auszahlung von Leistungen an ehemalige Zwangsarbeiter und andere Opfer des Nationalsozialismus.

2018: Waffenverbotszone Eisenbahnstraße

Am 5. November 2018 wird im Leipziger Osten die erste Waffenverbotszone Sachsens eingerichtet. Rund um die Eisenbahnstraße ist das Mitführen von Waffen und Gegenständen, die als Waffe dienen können, untersagt. Dazu zählen auch Schraubenzieher und Messer. Die Polizei darf zudem verdachtsunabhängig Passanten kontrollieren. Seit März 2021 betrifft das Verbot nur noch Gegenstände, die unter das Waffengesetz fallen.

Eine wissenschaftliche Studie der Polizeihochschule und der Uni Leipzig aus dem selben Jahr zeigt, dass kaum noch schwere bewaffnete Angriffe stattfinden. Auf das übrige Kriminalitätsgeschehen im Stadtviertel habe das Verbot aber keine Auswirkung. Stadt und Politik wollen die Zone daher abschaffen. Sie einigen sich im Sommer 2022 auf ein Maßnahmenpaket, das vor allem eine erhöhte Polizeipräsenz vorsieht. Eine Zustimmung oder Ablehnung durch das sächsische Innenministerium steht derzeit noch aus.

Hinweisschild zu Waffenverbotszone in Leipzig
Ein Hinweisschild am Eingang der Eisenbahnstraße weist auf die Waffenverbotszone hin. Bildrechte: imago/PicturePoint

2020: Letzte Ostsee-Urlauber müssen Unterkünfte räumen

Am 5. November 2020 müssen auch die letzten Touristen in Mecklenburg-Vorpommern ihre Unterkünfte räumen. Grund: das Coronavirus. Im Herbst 2020 steigen die Infektionszahlen, die Intensivbetten sind voll, es fehlt an flächendeckenden Testmöglichkeiten und einer Schutzimpfung gegen das weltweite Virus. Die Politik schränkt das öffentliche Leben umfassend ein. Kurz zuvor wurden touristische Übernachtungsangebote verboten, die Gastronomie geschlossen.

leerer Strandkorb am Stettiner Haff
Das Coronavirus sorgt im Herbst 2020 dafür, dass die Strände in Mecklenburg-Vorpommern leer bleiben. Bildrechte: imago images / Panthermedia

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 21. Juni 2022 | 14:00 Uhr