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#blickzurück: Kalenderblatt der GeschichteDas geschah am 16. November

16. November 2022, 05:00 Uhr

1909: Erste Fluggesellschaft der Welt gegründet

1909 wurde die Deutsche Luftschifffahrts-Aktiengesellschaft (DELAG) gegründet. Sie war die erste Fluggesellschaft der Welt. Die DELAG betrieb zivile Luftschiffe der "Luftschiffbau Zeppelin GmbH", die 1908 von Ferdinand Graf von Zeppelin ins Leben gerufen wurde. Die Passagiere konnten ein- bis zweistündige Rundfahrten unternehmen oder in weiter entferntere Städte fliegen, zum Beispiel von Leipzig nach Zittau. Das weltberühmte Luftschiff "Graf Zeppelin" schaffte sogar Fahrten bis nach New York. Es konnte neben der Besatzung rund 25 Passagiere befördern.

Aufnahme um 1935 vom Luftschiff "Graf Zeppelin" über Leipzig. In Sachsen landete der Zeppelin erstmals 1930 in Brunn bei Reichenbach. Bildrechte: imago/Arkivi

1915: Coca-Cola-Flasche patentiert

Am 16. November 1915 erhält die Coca-Cola-Flasche das US-Patent. Die Konturflasche ist während eines Wettbewerbs entstanden. Designt hatte sie Alexander Samuelson von der Root Glass Company aus Indiana. Die Flasche gehört inzwischen zu den weltweit bekanntesten Designgegenständen. Künstler wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein verewigen sie in ihren Werken. Heute ist die Coca-Cola-Flasche allerdings etwas schmaler als das Original, um in gängige Getränkekisten zu passen.

1972: Polnische KZ-Häftlinge werden entschädigt

Am 16. November 1972 unterzeichnen Vertreter der Bundesrepublik Deutschland und Polens in Genf ein Abkommen über die Entschädigung polnischer Staatsbürger, die in nationalsozialistischen Konzentrationslagern Opfer pseudomedizinischer Versuche geworden waren. Häftlinge wurden beispielsweise ohne Narkose opereriert, ihre Wunden absichtlich mit Bakterien infiziert. In Anlehnung an die bereits 1959 bis 1964 mit westeuropäischen Staaten getroffenen Globalabkommen über pauschale Entschädigungsleistungen wird damit auch ein erster Vertrag mit einem osteuropäischen Staat geschlossen. Diese Abkommen sind Teil der Wiedergutmachungspolitik Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Deutschen Einheit folgen weitere Globalabkommen und explizite Entschädigungszahlungen. Beispielsweise gewährt Deutschland 1991 der "Stiftung Deutsch-Polnische Aussöhnung" 500 Milliarden Euro. Die Stiftung leistet Einmalbeihilfen für Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen.

Bis heute ist das Thema Entschädigungen für Polen ein offenes Kapitel. Im September 2022 legt eine Parlamentskommission in Warschau ein Gutachten vor, welches die Weltkriegsschäden in Polen auf mehr als 1,3 Billionen Euro beziffert. Die Reparationsforderungen sind in den vergangenen Jahren immer wieder Thema und belasten die Beziehung zwischen den beiden Staaten.

1976: Wolf Biermann aus der DDR ausgebürgert

Am 16. November 1976 wird dem Künstler Wolf Biermann die DDR-Staatsbürgerschaft aberkannt. Der Kommunist aus Hamburg war 1953 im Alter von sechzehn Jahren in die DDR übergesiedelt. Biermann geriet erstmals 1963 mit der SED in Konflikt, als er ein Theaterstück über den Mauerbau aufführen wollte. Weil seine Lieder und Gedichte zunehmend regimekritisch wurden, verhängte die SED ein Auftritts- und Publikationsverbot gegen ihn. Als Biermann im Herbst 1976 zu einer Konzertreise nach Westdeutschland eingeladen wird, erlaubt ihm die DDR-Führung die Ausreise. Während er sich in Köln befindet, wird ihm das Recht auf Aufenthalt in der DDR entzogen. Seine Ausbürgerung löst eine riesige Protestwelle aus.

Bildrechte: imago images / United Archives

1979: DDR-Umweltbewegung startet Baumpflanzaktion

Am 16. November 1979 pflanzen rund 50 Jugendliche Bäume im Schweriner Plattenbaugebiet Großer Dreesch. Für die Aktion hatten den VEB Grünanlagen Schwerin als Partner gewinnen können, um genug Setzlinge aufzutreiben. Fast 5.000 Bäume und Sträucher werden durch die Aktion in den Boden gepflanzt. Die Aktion wird bekannt und bald von Jugendgruppen in Dresden, Leipzig und Rostock nachgeahmt. Aus den Baumpflanzaktionen entstehen in vielen Städten Umweltgruppen. Sie gelten heute als Beginn der DDR-weiten Umweltbewegung.

1991: Demo für Erhalt des "Jugendradios DT64"

Am 16. November 1991 protestieren zehntausende Hörerinnen und Hörer in Dresden, Leipzig, Erfurt und Berlin gegen die Abschaltung des Jugendradios DT64. Der DDR-Sender hat wegen seines großen Anteils an westlicher Popmusik und jugendgemäßer Sprache eine große Fangemeinde. Der Protest für seine Fortführung bleibt allerdings ohne Erfolg: Mit dem Aufbau des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg (ORB), wird das Jugendradio Stück für Stück abgeschalten. Im Mai 1993 endet das Programm DT64 und ging im neu gegründeten Format "Sputnik" beim MDR auf.