#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 21. Oktober

21. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1907: EDEKA in Leipzig gegründet

Am 21. Oktober 1907 wird in Leipzig der "Verband deutscher kaufmännischer Genossenschaften" gegründet. Rund einen Monat später rufen die beteiligten Lebensmittelhändler die "Zentraleinkaufsgenossenschaft des Verbandes deutscher kaufmännischer Genossenschaften eGmbH" ins Leben. 1911 wird die Genossenschaft in EDEKA umbenannt, abgeleitet von E. d. K - Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler. Die Geschäfte bieten neben den heimischen Nahrungsmitteln auch (damals) exotische Waren wie Kaffee, Tee, Reis, Kakao und Zigarren an. Heute ist EDEKA die umsatzstärkste deutsche Supermarktkette. Zum Unternehmensverbund gehören 3.500 selbstständige Kaufleute, sieben regionale Großhandelsbetriebe und die Edeka-Zentrale in Hamburg. Auch der Discounter Netto und die Spar-Märkte gehören zur EDEKA-Gruppe.

Ein Edeka-Schild.
EDEKA ist ein genossenschaftlich organisierter kooperativer Unternehmensverbund im deutschen Einzelhandel. Bildrechte: imago images/Horst Galuschka

1969: Willy Brandt wird Bundeskanzler

Am 21. Oktober 1989 wird der SPD-Politiker Willy Brandt vom Bundestag zum Bundeskanzler gewählt. Mit seiner Ostpolitik entspannt er das Verhältnis zwischen Ost und West und ebnet so den Weg zur Deutschen Einheit. Nach der Agentenaffäre um Günter Guillaume tritt er 1974 zurück. Guillaume war Willy Brandts persönlicher Referent und wurde am 24. April 1974 als DDR-Spion enttarnt. Es war der größte Spionageskandal in der Geschichte der Bundesrepublik.

1985: Günter Wallraff stellt "Ganz unten" vor

Am 21. Oktober 1985 stellt der investigative Journalist Günter Wallraff sein Buch "Ganz unten" vor. Für die Recherche gab er sich als Türke aus und arbeite bei Thyssen, McDonalds und auf dem Bau. Außerdem ließ er Medikamente an sich testen. In seinem Buch berichtet er von seinen Erfahrungen, über Ausländerfeindlichkeit und die Ausbeutung von Gastarbeitern in der Bundesrepublik. Der Titel steht ganze 22 Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste und erregt international Aufmerksamkeit. Günter Wallraff ist schon damals dafür bekannt, in andere Rollen zu schlüpfen, um Missstände aufzudecken. 1977 arbeitete er ein paar Monate bei der "BILD"-Redaktion in Hannover und beschrieb deren fragwürdige Methoden im Buch "Der Aufmacher".


1989: Helmut Kohl bestätigt Außengrenze

Am 21. Oktober 1989 bestätigt Bundeskanzler Helmut Kohl bei der Gedenkstunde zum 40-jährigen Bestehen des Bundes der Vertriebenen erneut den Verzicht auf alle Gebietsansprüche. Die Grenzen der Bundesrepublik und Polens waren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges umstritten. Die Gebiete Schlesien, Ostpreußen, Westpreußen, Hinterpommern einschließlich Stettin, die zuvor zum Deutschen Reiches gehörten, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg an Polen übertragen. Mit dem deutsch-polnischen Grenzvertrag, der am 14. November 1990 unterzeichnet wurde, legen beide Staaten endgültig die bestehende Grenze, die sogenannte Oder-Neiße-Grenze, fest.

Helmut Kohl beim CSU-Parteitag.
Der "Einheitskanzler" Helmut Kohl bemühte sich im Rahmen seiner Ostpolitik um eine deutsch-polnische Aussöhnung. Bildrechte: imago/WEREK

1989: Stasi erfasst Wunsch nach Wiedervereinigung

Am 21. Oktober 1989 wird in Plauen laut Stasi-Berichten erstmals der Wunsch nach der Wiedervereinigung protokolliert: Auf einem Demo-Banner wurden der erste und letzte Buchstabe von "DDR" gestrichen, sodass nur das Autokennzeichen D für Deutschland übrig blieb. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die Massenproteste für freie Wahlen, Meinungs- und Reisefreiheit von Leipzig ausgehend auf die ganze DDR ausgeweitet. Überall fordern die Menschen das Ende des SED-Regimes und einen politischen Wandel.

2016: Manfred Krug stirbt

Am 21. Oktober 2016 stirbt der Schauspieler Manfred Krug im Alter von 79 Jahren in Berlin. Berühmtheit erlangte er vor allem durch seine Rolle als Zimmermann im DEFA-Film "Spur der Steine", der wegen "antisozialistischer Tendenzen" aus dem Programm genommen wurde und lange Zeit verboten war. Als sich Krug an der Petition gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann beteiligte, wurde er beruflich isoliert. Rollenangebote blieben aus und seine Konzerte wurden ohne die Angabe von Gründen abgesagt. Daraufhin fasste er den Entschluss, die DDR zu verlassen und stellte einen Ausreiseantrag, der 1977 bewilligt wurde. Bis zu seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik im Juni 1977 war Manfred Krug einer der bedeutendsten Künstler der DDR.

Manfred Krug
Krug war einer der wenigen Stars, die im Osten und Westen gleichermaßen beliebt gewesen sind. Bildrechte: imago images/United Archives