#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 13. November

13. November 2022, 05:00 Uhr

1907: Erster bemannter Hubschrauberflug der Welt

Am 13. November 1907 gelingt dem französischen Ingenieur Paul Cornu mit seinem "fliegenden Fahrrad" der weltweit erste bemannte Hubschrauberflug. Das selbst gebaute Gerät funktioniert mittels Tretkraft und einem V8-Ottomotor, der die Drehflügel antreibt. Der Helikopter schafft so eine Flugzeit von 20 Sekunden in 30 Zentimetern Höhe. Weil sich das Gefährt nicht steuern lässt, verfolgt Paul Cornu die Entwicklung seiner Erfindung nicht weiter. Den ersten gebrauchsfähigen Hubschrauber entwickelt 1936 der deutsche Konstrukteur Henrich Focke.

Ein altes Modell eines Hubschraubers.
Mit diesem selbst gebauten Hubschrauber hebt der Franzose Paul Cornu am 13. November 1907 in der Nähe von Lisieux in der Normandie 20 Sekunden lang 30 Zentimeter vom Boden ab. Bildrechte: imago images/KHARBINE-TAPABOR

1918: Sachsens König Friedrich August III. dankt ab

Am 13. November 1918 dankt Friedrich August III. ab. Der König verzichtet auf seinen Thron, als die Novemberrevolution Sachsen erreicht. "Macht doch Eiern Dreck alleene", soll der Monarch noch gesagt haben. Belegt ist dieser Ausspruch aber nicht. Friedrich August verlässt seine Residenz in Dresden und zieht in das Schloss Sibyllenort in Schlesien. Mit seiner Abdankung endet die über 800 Jahre währende Herrschaft der wettinischen Fürsten. 1932 stirbt der letzte König von Sachsen an den Folgen eines Gehirnschlags.

1960: Erstes deutsches Kernkraftwerk geht in Betrieb

Am 13. November 1960 nimmt der erste deutsche Kernreaktor in Kahl am Main in Unterfranken den Betrieb auf: das Versuchsatomkraftwerk Kahl (VAK). Am 17. Juni 1961 speist das VAK erstmals Atomstrom ins öffentliche Versorgungsnetz. 1985 wird das Kraftwerk nach 25 Einsatzjahren stillgelegt. Der Abbau der Anlage dauert länger als sein Betrieb und kostet mit 150 Millionen Euro mehr als sein Aufbau. Der Rückbau ist erst im Jahr 2008 abgeschlossen. In der DDR geht das erste Kernkraftwerk 1966 in Rheinsberg bei Potsdam ans Netz.

1972: Orkan "Quimburga" wütet in der DDR

Am 13. November 1972 zieht das Orkantief "Quimburga" über die DDR und hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. 16 Menschen kommen ums Leben, 150 werden verletzt. Auch in der Bundesrepublik fordert der Sturm zahlreiche Todesopfer.

Die Wetterprognosen am 12. November 1972 deuten zunächst auf einen gewöhnlichen Herbststurm hin – erst am nächsten Morgen wird das Ausmaß der Gefahr deutlich und erste Unwetterwarnungen werden veröffentlicht. Eine rechtzeitige Vorhersage des Orkans war aufgrund des technischen Standes der Meteorologie damals nicht möglich. So trifft der Sturm die Menschen unvorbereitet im Alltag.  

"Quimburga" fegt über den Harz mit Windgeschwindigkeiten bis zu 245 Stundenkilometern hinweg und rodet ganze Waldgebiete. Die Sturmschäden gehen in die Millionenhöhe. Die wiederaufgebaute Christopheruskirche in Berlin-Friedrichshagen erinnert noch heute an die Auswirkungen des Jahrhundertsturms.

Vor allem in Niedersachsen hat der Orkan Auswirkung auf die zukünftige Forstwirtschaft – statt Monokulturen legt man hier nun resistentere Mischwälder an.

1989: Mielke hält kuriose Rede vor DDR-Volkskammer  

Am 13. November 1989 hält der ehemalige Minister für Staatssicherheit der DDR, Erich Mielke, vier Tage nach der Maueröffnung seine erste und letzte Rede vor der DDR-Volkskammer. Die Sitzung wird live im Fernsehen übertragen. Für seine Rede erntet Mielke höhnisches Gelächter, insbesondere wegen eines Satzes:

Ich liebe, ich liebe doch alle, alle Menschen. Ich liebe doch - ich setze mich doch dafür ein!

Erich Mielke Rede vor der Volkskammer am 13.11.1989

42 Jahre lang steht Mielke an der Spitze der Stasi – bis zum Rücktritt der Willi-Stoph-Regierung am 7. November des gleichen Jahres sind ihm knapp 300.000 offizielle und inoffizielle Mitarbeitende unterstellt. Der Überwachungsapparat der Stasi, der alle Lebensbereiche der DDR-Bürgerinnen und -Bürger durchdringt, wird unter seiner Führung ausgebaut.

Am 10. Februar 1992 beginnt der Prozess gegen den ehemaligen Stasi-Chef. Mielke wird wegen Rechtsbeugung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Verurteilt wird er jedoch nicht wegen seiner Taten als Oberhaupt der MfS, sondern für den Mord an zwei Polizisten im Jahr 1931.

1989: Hans Modrow wird DDR-Regierungschef

Am 13. November 1989 wählt die Volkskammer Hans Modrow mit nur einer Gegenstimmer zum Vorsitzenden des Ministerrates. Sein Vorgänger Willi Stoph, der Ministerrat und das SED-Politbüro waren wenige Tage zuvor unter dem Druck der andauernden Massenproteste zurückgetreten. Modrows Regierung gilt als Übergangsregierung. Am 12. April 1990 löst ihn der erste demokratisch gewählte und letzte Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maizière, ab.

Modrow setzte sich zunächst für eine demokratisch legitimierte DDR-Regierung und gegen eine mögliche Vereinigung der deutschen Staaten ein. Bei einem Treffen mit Helmut Kohl in Dresden im Dezember 1989 einigten sich die Regierungschefs auf eine Konföderation zwischen der DDR und der Bundesrepublik. Nach einem Besuch beim Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), Michail Gorbatschow, in Moskau bekannte sich Modrow im Januar 1990 schließlich doch zur Deutschen Einheit. Die Verhandlungen übernahm sein Nachfolger Lothar de Maizière.

Bundeskanzler Helmut Kohl traf in Dresden mit Ministerpräsident Hans Modrow zusammen.
Im Dezember 1989 planen Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerpräsident der DDR, Hans Modrow, eine "Vertragsgemeinschaft" der beiden deutschen Staaten. Bildrechte: imago/photothek

2021: UN-Klimagipfel in Glasgow veröffentlicht Abschlussbericht

Am 13. November 2021 wird die Abschlusserklärung der UN-Klimakonferenz veröffentlicht. Diese tagte zwei Wochen lang im schottischen Glasgow. Die rund 200 teilnehmenden Staaten einigen sich in diesem Abschlussbericht unter anderem auf den Kohleausstieg sowie eine Verbesserung der Klimaschutzmaßnahmen. Ebenso wird ärmeren Ländern finanzielle Hilfe zugesichert, um die Anpassung an den Klimawandel zu bewältigen.

Der Abschluss der Weltklimakonferenz war eigentlich für den 12. November geplant. Da die formulierten Ziele jedoch nicht von allen Staaten akzeptiert wurden, müssen die Verhandlungen um einen Tag verlängert werden. So wird einen Tag später eine neue Abschlusserklärung veröffentlicht – die Aufforderung, den Ausstieg aus der Kohle zu beschleunigen, ist darin nur noch in abgeschwächter Form enthalten.