#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 20. Oktober

20. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1932: Jugendherbergsverband gegründet

Am 20. Oktober 1932 beginnt die erste "Internationale Tagung der Jugendherbergs-Landessekretäre" in Amsterdam. Elf europäische Jugendherbergsverbände schließen sich dort zur "Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Jugendherbergen" zusammen.

Die Idee zur Einrichtung von Jugendherbergen geht ursprünglich auf den ostpreußischen Volksschullehrer Richard Schirrmann zurück, der wandernden Jugendlichen kostengünstige Unterkünfte zur Verfügung stellen wollte. 1912 wurde unter seiner Leitung die erste Jugendherberge in der Burg Altena im heutigen Nordrhein-Westfalen eröffnet und das Deutsche Jugendherbergswerk gegründet.

Das Konzept hatte Erfolg und schnell entstand ein Herbergsnetz in ganz Deutschland und bald auch im Ausland. Heute zählt der Dachverband, der seit 2006 "Hostelling International" heißt, über 90 Teilnehmerländer. Er ist das einzige weltweite Netzwerk von Jugendherbergsverbänden.

1942: Nobelpreisträgerin Nüsslein-Volhard geboren

Am 20. Oktober 1942 wird in Heyrothsberge bei Magdeburg Christiane Nüsslein-Volhard geboren. Nach ihrem Abitur beginnt sie ein Biologie-Studium in Frankfurt am Main, später spezialisiert sie sich am Tübinger Max-Planck-Institut für Virusforschung auf die Genetik. Gemeinsam mit den US-Amerikanern Edward B. Lewis und Eric Wieschaus gelingt es ihr, Gene zu identifizieren, die beim Menschen für die Bestimmung des Körperbaus und die Bildung der Körpersegmente wichtig sind. Für ihre Forschung erhält Nüsslein-Volhard 1995 als erste Frau in Deutschland den Nobelpreis für Medizin. 2004 gründet sie die Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung, die Frauen in der Wissenschaft fördert.

Christiane NÜSSLEIN VOLHARD Wien, Akademie der Wissenschaften, 30. 05. 2017
Christiane Nüsslein-Volhard wurde 1995 zusammen mit Edward B. Lewis und Eric F. Wieschaus für ihre Forschung zur genetischen Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung ausgezeichnet. Bildrechte: IMAGO / SKATA

1944: Hinrichtung von Adolf Reichwein

Am 20. Oktober 1944 wird Adolf Reichwein hingerichtet. Er gilt als Pionier der Medienpädagogik. Zur Zeit des Nationalsozialismus ist der sozialdemokratisch gesinnte Reichwein Mitglied der bürgerlichen Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis", bis er schließlich 1944 von einem Spitzel an die Gestapo verraten wird. Noch im gleichen Jahr verurteilt ihn der "Blutrichter" Roland Freisler zum Tode. Reichwein wird in der Haftanstalt Berlin-Plötzensee gehängt.


1971: Friedensnobelpreis für Willy Brandt

Am 20. Oktober 1971 wird Bundeskanzler Willy Brandt mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Seit seinem Amtsantritt 1969 setzte er sich für einen engen Kontakt zwischen Ost und West ein. Sein politisches Konzept lautete "Wandel durch Annäherung". Ein Meilenstein war der Moskauer Vertrag vom 12. August 1970, mit dem die Bundesrepublik die Nachkriegsgrenzen und damit den Verlust der alten deutschen Ostprovinzen jenseits der Oder-Neiße-Grenze akzeptierte. Auch der Kniefall von Warschau vom 7. Dezember 1970 gilt als Symbol für Brandts Ostpolitik. Mit der überraschenden Geste bat der Bundeskanzler im Namen der Deutschen um Vergebung für die Verbrechen des Nazi-Regimes.

1987: Zensur für die Sowjetunion

Am 20. Oktober 1987 beschließt das Politbüro der SED, Reden sowjetischer Politiker nur noch zensiert zu veröffentlichen. Denn: Ab 1986 reformieren Glasnost und Perestroika die Sowjetunion unter Michail Gorbatschow. Im Zuge des neuen politischen Kurses wird die Zensur in der Sowjetunion gelockert und mehr Presse- und Meinungsfreiheit zugelassen. DDR-Staats und Parteichef Erich Honecker distanziert sich von den Reformen des "Großen Bruders" und will die eigene Bevölkerung von "revolutionären" Gedanken abschirmen. Auch mehrere sowjetische Filme und die Zeitschrift "Sputnik" werden in der DDR verboten.


1995: Erster Deutscher spaziert durchs All

Am 20. Oktober 1995 spaziert Thomas Reiter als erster Deutsche durch das Weltall. Der studierte Luft- und Raumfahrttechniker wurde aus 22.000 Kandidaten für die Mission "Euromir 95" der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ausgewählt. Die Mission ist die zweite und bis dahin längste bemannte Mission der ESA. Nachdem die Raumfahrer an der sowjetischen Raumstation "Mir" andocken, führt Thomas Reiter am 20. Oktober 1995 einen fünfstündigen Außeneinsatz durch. So wird er zum ersten Deutschen, der durch das All spaziert. Nach 179 Tagen im Orbit kehrt Reiter am 29. Februar 1996 zurück auf die Erde.


2020: Hausbesetzung in Dresden

Am 20. Oktober 2020 beendet die Polizei eine Hausbesetzung in der Schanzenstraße im Dresdner Hechtviertel. Rund 40 Personen, die den Zugang zum Haus blockieren, werden von den Einsatzkräften weggetragen. Nach Angaben der Polizei läuft die Räumung friedlich ab. Die zweitägige Hausbesetzung ist als Protest gegen steigende Mieten gedacht. Durch die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und den Einwohnerzuwachs stiegen die Mieten stark an. Um dem entgegenzuwirken, führt Sachsen 2022 eine Mietpreisbremse für Leipzig und Dresden ein. Sie ist bis 2025 befristet.