#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 9. September

09. September 2022, 05:00 Uhr

1409: Genehmigung zur Gründung der Uni Leipzig

Am 9. September 1409 erteilt Papst Alexander V. die Genehmigung zur Gründung der Universität Leipzig. Der Markgraf von Meißen, Friedrich IV. der Streitbare, überlässt der Universität zwei Gebäude in der Ritterstrasse und in der Petersstrasse. Am 2. Dezember 1409 wird die Universität feierlich im Refektorium des Thomasklosters eröffnet. Dabei übergibt Friedrich IV. die Gründungsurkunde an den ersten Rektor Johannes Otto von Münsterberg, zum ersten Kanzler wird der Merseburger Bischof bestimmt. Heute studieren rund 30.000 Studentinnen und Studenten an der Universität Leipzig.

1948: Nordkorea gegründet

Am 9. September 1948 gründet Kim Il-sung die "Demokratische Volksrepublik Korea". Kurz zuvor wurde im Süden der Halbinsel die kapitalistisch orientierte "Republik Korea" ausgerufen. Für die DDR war das sozialistische Nordkorea ein geschätzter Partner.

Bis zu seiner Niederlage im Zweiten Weltkrieg stand Korea unter japanischer Herrschaft. 1945 kam es zur Teilung: Truppen der Sowjetunion besetzten den Nordteil der Halbinsel, US-Einheiten den Süden. 1950 kommt es zum Krieg zwischen beiden Staaten mit Millionen Toten. Der Koreakrieg endet 1953 mit einem Waffenstillstand. Die bis heute geltende Demarkationslinie zur Republik Südkorea verläuft entlang des 38. Breitengrades.

Staatsoberhaupt ist seit 2011 Kim Jong-un. Er hatte seinen verstorbenen Vater Kim Jong-il abgelöst. Seit der Gründung lässt sich die Kim-Dynastie in einem skurrilen Personenkult feiern. Das sozialistische Land ist international stark isoliert und schottet sich nach außen ab. Die Menschenrechtslage gilt als desolat. Die Bundesregierung listet in ihrem Menschenrechtsbericht unter anderem willkürliche Verhaftungen, Folter, politische Prozesse und zahlreiche Hinrichtungen auf. Meinungs-, Versammlungs- und Religionsfreiheit stehen wie andere Grundrechte zwar in der Verfassung, gelten aber praktisch nicht. Oppositionsparteien sind ebenso unbekannt wie freie Medien. Kritik am Machtapparat für oft zu jahrelange Haft für die ganze Familie.

Die Stauen von Kim Il-sung und Kim Jong-il in Pjöngjang.
Die großen Führer überragen alles und Jeden. Die Stauen von Kim Il-sung und Kim Jong-il in Pjöngjang. Bildrechte: MDR/Saxonia Entertainment GmbH

1964: Reisefreiheit für DDR-Rentner

Am 9. September 1964 entscheidet der DDR-Ministerrat, dass Ost-Rentner ihre Familien in der Bundesrepublik und in West-Berlin besuchen dürfen. Allerdings nur auf Einladung und nur einmal im Jahr für höchstens vier Wochen. Die Regelung gilt für Frauen ab dem 60. und für Männer ab dem 65. Lebensjahr. Knapp zwei Monate später, am 2. November 1964, ist es dann soweit. Erstmals seit dem Mauerbau 1961 ist die Tür in den Westen für Rentner wieder auf. Zahlreiche Rentner passieren bereits in der Nacht und am frühen Morgen die Übergänge der Sektorengrenze zwischen Ost- und Westberlin. Viele reisen sofort weiter zu ihren in Westdeutschland lebenden Verwandten.

1989:  Gründung "Neues Forum"

Am 9. September 1989 wird die Bürgerrechtsbewegung Neues Forum in der DDR gegründet. Bürgerrechtler wie Bärbel Bohley und Jens Reich treffen sich im Haus von Katja Havemann, der Witwe des DDR-Oppositionellen Robert Havemann bei Berlin. Sie fordern Bürgerrechte und freie und demokratische Wahlen. Einen Tag später veröffentlicht das Neue Forum den Gründungsaufruf "Aufbruch 89".

Am 19. September 1989 beantragt das Neue Forum die Zulassung als Vereinigung. Das Innenministerium der DDR lehnt dies zunächst ab, da es angeblich keinen gesellschaftlichen Bedarf gibt. Nach Protesten wird die Vereinigung erst am 8. November 1989 zugelassen. Das in basisdemokratischen Strukturen organisierte Neue Forum erfährt viel Zulauf: Bis zum Ende des 1989 unterschreiben 200.000 Menschen den Gründungsaufruf und etwa 10.000 werden Mitglied. Im Februar 1990 schließt sich das Neue Forum mit anderen Oppositionsgruppen im Bündnis 90 zusammen und beteiligt sich an der ersten und letzten freien DDR-Volkskammerwahl im März 1990.

1990: Vereinigung der Grünen Ost und West beschlossen

Am 9. September 1990 beschließen Vertreter der Grünen Partei der DDR auf ihrem Parteitag in Magdeburg sich zum 3. Dezember mit den westdeutschen Grünen zu vereinigen. Außerdem erfolgt die Umbenennung in "Die Grünen". Im Mai 1993 schließt sich die Grüne Partei mit dem Bündnis 90 zur neuen Partei Bündnis 90/Die Grünen zusammen.

Die Grüne Partei der DDR, die aus den diversen Umwelt- und Bürgerrechtsgruppen der 1980er-Jahre hervorgegangen war, hatte sich am 24. November 1989 konstituiert. Der Gründungskongress fand im Februar 1990 in Halle statt. Die Mitglieder setzten sich für Naturschutz, Bürgerrechte und Pazifismus ein.

2016: ICE-Strecke durch Thüringer Wald fertig

Am 9. September 2016 stellt die Deutsche Bahn die ICE-Strecke durch den Thüringer Wald fertig. Der 107 Kilometer lange Abschnitt schließt die Lücke auf der Hochgeschwindigkeits-Strecke zwischen Berlin und München. Ein Jahrzehnt wurde gebaut. Der Neubau zwischen Thüringen und Bayern gilt als technische Meisterleistung. Mit Investitionen von 3,8 Milliarden Euro wurden zwischen Erfurt und Ebensfeld 22 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 41 Kilometern und 29 Talbrücken gebaut. Die Trasse durch den Thüringer Wald führt bis in eine Höhe von 603 Metern. Zum feierlichen Lückenschluss rollt ein Zug auf der Strecke. Ein Jahr später, im Dezember 2017, geht die Schnellstrecke in Betrieb. Die Fahrzeit zwischen den Metropolen verkürzt sich mit dem Sprinter von rund sechs auf knapp vier Stunden.

Ein ICE fährt über die Dunkeltalbrücke auf der Neubaustrecke Ebensfeld - Erfurt.
Ein ICE fährt über die Dunkeltalbrücke auf der Neubaustrecke Ebensfeld - Erfurt. Bildrechte: imago/Robert Michael