#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 12. Oktober

12. Oktober 2022, 05:00 Uhr

2016: Suizid Al-Bakrs

Am 12. Oktober 2016 begeht der mutmaßliche IS-Terrorist Dschaber al-Bakrs in einer Leipziger Gefängniszelle Selbstmord. Zuvor wurde auf eine erhöhte Suizidgefahr hingewiesen. Aufgrund von Personalmangel wurden in der JVA in Leipzig weder Dolmetscher noch Arzt oder Psychologe gestellt.

Der 22-Jährige war nach einer bundesweiten Fahndung zwei Tage zuvor wegen mutmaßlicher Anschlagspläne festgenommen worden. In einer von ihm genutzten Wohnung in Chemnitz hatten Ermittler bei einer Durchsuchung eineinhalb Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden.

Fahndungsfoto eines Mannes.
Fahndungsfoto von Dschaber al-Bakrs von 2016. Bildrechte: https://www.medienservice.sachsen.de/

2012: EU erhält Friedensnobelpreis

Am 12. Oktober 2012 erhält die Europäische Union den Friedensnobelpreis. In der Begründung des Nobelpreiskomitees steht unter anderem, dass die EU "mehr als sechs Jahrzehnte zur Förderung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa beigetragen" hat. Von ehemaligen Nobelpreisträgern hagelt es allerdings auch Kritik: Die EU würde unter anderem mit Waffenexporten indirekt zu Krieg und Krisen beitragen. Auch werden der EU Menschenrechtsverletzungen im Zuge der Asyl- und Flüchtlingspolitik vorgeworfen. Die Preisverleihung findet am 10. Dezember 2012 in Oslo statt. Der Nobelpreis wird von dem Präsidenten des Europäischen Rates Herman Van Rompuy, dem Präsidenten der Europäischen Kommission Jose Manuel Barroso und dem Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz entgegengenommen. Das Preisgeld von umgerechnet 930.000 Euro wird von der EU auf zwei Millionen Euro aufgestockt und an Projekte gestiftet, die Kinder in Kriegs- und Krisengebieten unterstützen.

2003: Deutsche Fußballfrauen holten erstmals WM-Titel

Zum ersten Mal gewinnt die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft den Weltmeistertitel. Sie besiegen das Team aus Schweden mit 2:1. Die Frauenfußball-WM findet vom 20. September bis zum 12. Oktober 2003 in den USA statt. Die deutschen Frauen gewinnen gegen Russland 7:1 im Viertelfinale und im Halbfinale gegen den zweimaligen Weltmeister USA mit 3:0.

In der Bundesrepublik war Frauenfußball lange Zeit verboten. Erst am am 31. Oktober 1970 hob der DFB das 1955 verhängtes Verbot für Frauenfußball auf. Das Verbot begründete der DFB so: "Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlichen Schaden und das Zurschaustellen verletzt Schicklichkeit und Anstand."

In der DDR war Fußball für Frauen nicht verboten. Seit Anfang der 1960er Jahre wurde offiziell gekickt, eine erste Liga gab es 1970 in Dresden.

1986: Verständigung in Reykjavik

Am 12. Oktober 1986 treffen sich der US-Präsident Ronald Reagan und der Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, im isländischen Reykjavik. An den Verhandlungen nehmen ebenfalls die Außenminister beider Staaten - George Shultz und Eduard Schewardnadse - teil. Der Fokus des Gespräches liegt auf der atomaren Abrüstung und dem Frieden zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion. Es ist bereits das zweite Treffen der Staatschefs über die Beendigung des Kalten Krieges. Das Gespräch dauert insgesamt zwölf Stunden und endete ohne verwertbare Ergebnisse.

Logo MDR 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

1977: Politbüro will mehr Exquisit- und Delikatläden

Das Politbüro der SED beschließt am 12. Oktober 1977 den Ausbau von Exquisit- und Delikatläden. Mit den Luxusprodukten sollen die Devisenschulden eingedämmt und die Kaufkraftabschöpfung angekurbelt werden. Hintergrund ist die wirtschaftliche Lage der DDR: Der Volkswirtschaftsplan droht zu platzen. Honecker erhofft sich, dass durch die Mehreinnahmen im Staatshaushalt positive volkswirtschaftliche Effekte eintreten würden. Die Maßnahme kann die wirtschaftliche Krise der DDR nicht überwinden, jedoch teilweise eindämmen: Anfang der 1980er Jahre geht die Devisenverschuldung zurück.

1928: Eiserne Lunge erstmals im Einsatz

Am 12. Oktober 1928 kommt die "Eiserne Lunge" erstmals zum Einsatz. Gedacht war das Gerät eigentlich, um Opfer von Stromschlägen und Gasvergiftungen zu behandeln. Letztendlich kommt die Beatmungsmaschine vor allem bei Kindern und Menschen mit Kinderlähmung zum Einsatz. Sie wird zum unverzichtbaren Begleiter der wiederkehrenden Polio-Epidemien. In der "Eisernen Lunge" wird ein Unterdruck aufgebaut, der die Funktion des Zwerchfell ersetzen soll. So kann die bei Polio-Patienten gelähmte Muskulatur unterstützt werden - der Brustkorb wird angehoben, damit Luft in die Lunge einströmen kann. Manche Patientinnnen und Patienten verbringen Monate in dem auch als Stahlsarg bezeichneten Maschine. 1957 kommt die erste Massenschutzimpfung gegen Polio auf den Markt. Impfkampagnen verdrängen die Krankheit in vielen westlichen Staaten und damit auch die "Eisernen Lungen". Die Produktion wird 1970 eingestellt. Die Wartungsverträge der Geräte laufen noch bis 2004.

Mediziner neben Patient in Eiserner Lunge
Krankenhauspersonal untersucht einen Patienten in einem Tankbeatmungsgerät, einer eisernen Lunge, während einer Polioepidemie in den 1960er Jahren. Bildrechte: IMAGO / Everett Collection

1911: Vorläufer des Blinkers wird vorgestellt

Am 12. Oktober 1911 wird auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Berlin der Fahrzeichengeber vorgestellt. Zwei bewegliche Arme am Heck des Fahrzeugs zeigen an, ob jemand geradeaus fährt oder links bzw. rechts abbiegen will. Auch wird durch die Betätigung der Kupplung angezeigt, dass das Auto anhalten wird. Der Fahrzeichengeber gilt als Vorläufer des heutigen Blinkers.

Bosch baut ab den 1950er Jahren elektrische Blinker-Anlagen und ergänzt somit das heute bekannte Licht der Fahrtrichtungsanzeiger. Ab 1956 werden Blinker für neue PKW und LKW zur Pflicht.

Blinklichter aus verschiedenen Epochen
Das Mercedes Museum Stuttgart zeigt Blinklichter aus verschiedenen Epochen. Bildrechte: IMAGO / Arnulf Hettrich