#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 26. September

26. September 2022, 07:39 Uhr

1887: Erstes Grammophon vorgestellt

Am 26. September 1887 stellt der Deutsch-Amerikaner Emil Berliner "sein" Grammophon vor, welches eine Fortentwicklung der Erfindung von Thomas A. Edison ist. Das Grammophon von Berliner funktioniert aber nicht mit Walzen, sondern mit erheblich leichter herzustellenden Schallplatten.

Die Schallplatten von Berliner bestehen anfangs aus Hartgummi und können nur auf einer Seite abgespielt werden. Der Durchmesser beträgt 12,5 Zentimeter. Später werden die Schallplatten aus Baumwollflocken, Schieferpulver, Ruß und Schellack gefertigt. Diese Form der Herstellung ermöglicht die industrielle Fertigung großer Mengen.

1922: Dadisten-Kongress in Weimar

Vom 25. bis 26. September 1922 treffen sich in Weimar die Speerspitzen von Konstruktivismus und Dadaimus. Die beiden konkurrierenden Künstlergruppen mit extrem unterschiedlichen Kunstauffassungen kamen wahrscheinlich auf Einladung von Theo van Doesburg nach Weimar. Der Holländer van Doesburg lebte zwischen 1921 und 1923 längere Zeit in Weimar – welchen Einfluss er auf das Weimarer Bauhaus hatte, ist bis heute umstritten. In jedem Falle treffen hier der dadaistische Freundeskreis um Hans Arp, Tristan Tzara und Kurt Schwitters auf die Konstruktivisten des Bauhauses, El Lissitzky und László Moholy-Nagy.

Neben Weimar finden auch Veranstaltungen in Jena statt. Als hier jedoch dadaistische Kompositionen aufgeführt werden, kommt es zu Pfiffen und Zischen im Saal. Als sich die Zuschauer während eines Vortrages über dadaistischen Kunst veralbert vorkommen, brechen Tumulte aus und die Veranstaltung muss abgebrochen werden.

Es war ein letztes Aufbäumen des Dadaismus: da sich die Dadaisten über keine gemeinsame Richtung für die Zukunft einigen konnten, wandten sich viele Künstler anderen Richtungen wie dem Surrealismus zu.

Tristan Tzara
Der Mitbegründer des Dadaismus, Tristan Tzara, wandte sich später dem Surrealismus zu. Bildrechte: IMAGO / United Archives International

1955: Eigenes Staatswappen für DDR beschlossen

Mit Gesetz vom 26. September 1955 wird das Staatswappen mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz bestimmt. Davon ausgenommen ist die Staatsflagge, die weiterhin die Farben Schwarz-Rot-Gold trägt. Damit teilen sich DDR und BRD die selben Flaggenfarben, bis am 1. Oktober 1959 die Volkskammer die schwarz-rot-goldene Nationalflagge zusätzlich mit dem Staatswappen in der Mitte versehen lässt.

Doch schon einer der ersten Akte, die neue Flagge öffentlich zur Schau zu stellen, endet in Tumulten. Die DDR will ihr zehnjähriges Bestehen gebührend feiern und beflaggt aus diesem Grund einige S-Bahnhöfe im Westteil Berlins mit Ährenkranz, Hammer und Zirkel. Offiziell gehören die S-Bahnhöfe zur Reichsbahn, also zur DDR. Die DDR-Flagge wollen die Westmächte hier trotzdem nicht sehen und es kommt zu schweren Auseinandersetzungen mit 300 Reichsbahn-Angehörigen, die, zum Teil unter Alkohol stehend, gegen West-Beamte mit Schaumlöschern und Knüppeln vorgehen.

Westliche Politiker bemühen sich stets, die DDR-Flagge zu ignorieren – in Bonner Kreisen wird sie nur als "Spalterflagge" tituliert. Diplomaten in aller Welt freuen sich allerdings über die klaren Verhältnisse. 1959 schreibt "Der Spiegel": "Nach Meinung eines bundesdeutschen Botschafters in Übersee, der kürzlich an der Konferenz aller in Afrika amtierenden deutschen Missionschefs teilgenommen hat, erleichtert die Hammer- und Zirkel-Flagge der DDR den westdeutschen Konsularbeamten die Arbeit, weil die Konsulate künftig nicht mehr Zeit und Mühe aufzuwenden brauchen, um herauszufinden, ob ein deutsches Schiff - Mannschaft und Ladung - im Auslandshafen von ihnen betreut werden muss."

1972: GSG 9 gegründet

Am 26. September 1972 wird die Grenzschutzgruppe 9 als Spezialeinheit der Bundespolizei zur Bekämpfung von schwerster und organisierter Kriminalität sowie Terrorismus gegründet. Die GSG 9 wird drei Wochen nach dem Anschlag im Jahr 1972 gegründet, als ein palästinensisches Kommando israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in München überfallen hatten und bei einer gescheiterten Befreiungsaktion alle israelischen Geiseln getötet wurden. Unmittelbar danach gibt der damalige Innenminister Hans-Dietrich Genscher den Auftrag zu einer neuen Spezialeinheit.

In der DDR gibt es ebenfalls eine Anti-Terror-Einheit. Sie heißt "Arbeitsgruppe des Ministers, Aufgabenbereich S". Das "S" steht für die Abkürzung "Sonderaufgaben". In den 1970er- und 1980er Jahren wird die Arbeitsgruppe in diversen Bereichen eingesetzt: zum Teil bei der Bekämpfung von Schwerkriminellen und als Flugsicherheitsbegleiter nach Prag oder Budapest.

1983: Stanislaw Petrow verhindert Atomkrieg

Am 26. September 1983 meldet der Computer im Serpuchow-15-Bunker kurz nach Mitternacht den Start einer auf die Sowjetunion gerichteten Atombombe. Die sowjetische Strategie sieht im Falle eines Atomwaffenangriffs auf die UdSSR einen sofortigen nuklearen Gegenschlag vor. Doch Oberstleutnant Stanislaw Petrow erkennt einen Fehlalarm. Er verhindert so einen nuklearen Erstschlag durch die Sowjetunion.

Petrow wird für sein Verhalten von seinen Vorgesetzten weder belohnt noch bestraft. Weil der Vorgang aus militärisch-taktischen Gründen geheim gehalten wird, kommt er erst in den Neunziger Jahren ans Licht. Petrow wird unter anderem 2013 mit dem Dresden-Preis geehrt.