#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 24. Oktober

24. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1918: Flottenbefehl führt zu Meuterei

Am 24. Oktober 1918 erteilt die deutsche Seekriegsleitung einen geheimen Flottenbefehl (Operationsbefehl Nr. 19). Kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges soll die gesamte deutsche Hochseeflotte zu einer Seeschlacht gegen die britische Flotte auslaufen. Die deutsche Marineführung will sich dadurch ein letztes Mal im Krieg beweisen und die laufenden Friedensbemühungen unter Reichskanzler Max von Baden schwächen. Da die britische Seemacht jedoch überlegen ist, meutern viele kriegsmüde Matrosen. Die Ereignisse gipfeln im Kieler Matrosenaufstand, der Novemberrevolution und letztlich dem Sturz der Monarchie in Deutschland.

SMS Kaiser Wilhelm II
Am 24. Oktober 1918 wird der Befehl in Wilhelmshaven auf SMS Kaiser Wilhelm II. ausgearbeitet. Bildrechte: imago/United Archives International

1929: Schwarzer Donnerstag - Börsencrash in den USA

Am 24. Oktober 1929 stürzen die Börsenkurse an der New Yorker Wall Street ab. Damit beginnt die Weltwirtschaftskrise. Der Tag wird in den USA als "Black Thursyday" (dt. schwarzer Donnerstag) bekannt. Einen Tag später, am Schwarzen Freitag, erreichen die Kursverluste Europa. Dem Zusammenbruch folgt eine weltweite Banken- und Kreditkrise. Millionen Menschen werden arbeitslos und sind von sozialem Abstieg betroffen. Gerade in den USA können viele nicht mehr die Kredite ihrer Häuser abbezahlen und werden obdachlos. Nach den "Goldenen Zwanziger Jahren", geprägt durch Aufschwung, ebnet die Krise in Deutschland den Weg zur nationalsozialistischen Diktatur.

1945: Organisation UNO gründet sich

Am 24. Oktober 1945 gründet sich durch Inkrafttreten der UN-Charta die Organisation der Vereinten Nationen (UNO). Mit insgesamt 50 Gründungsstaaten nimmt sie 1945 ihre Arbeit auf. Seitdem versucht die UNO, die Beziehungen zwischen den Ländern sowie die internationale Zusammenarbeit zu verbessern und die Menschenrechte zu fördern. Die Idee zu einer Weltorganisation kam während des Zweiten Weltkrieges auf. Am 18. September 1973 wird nach jahrelangen Verhandlungen auch die DDR und die Bundesrepublik in die UNO aufgenommen. Heute hat die UNO 193 Mitgliedsstaaten.


1971: DDR-Bürger kapern Zollboot für Flucht

Am 24. Oktober 1971 gelingt einem Zöllner und einem Werftmitarbeiter eine spektakuläre Flucht aus der DDR. Gemeinsam mit ihren Familien kapern sie ein Zollboot und flüchteten über die Ostsee nach Dänemark. Später geht es für sie in die Bundesrepublik. Die Stasi schreibt der Fahnenflucht von Zöllnern besondere sicherheitspolitische Bedeutung zu. Es wird befürchtet, dass die "Republikflüchtlinge" geheime Informationen über das DDR-Sicherheitssystem weitergeben.

Das Verbrechen wurde durch die beteiligten Personen gründlich vorbereitet. Die Vermögenswerte der Familien wurden fast vollständig vorher verkauft. Der Erlös und ein wesentlicher Teil persönlicher Dinge, wie Bekleidung und dergleichen wurde mitgenommen.

MfS-Bericht über die Flucht am 24. Oktober 1971

1990: Embryonenschutzgesetz verabschiedet

Am 24. Oktober 1990 wird das Embryonenschutzgesetz verabschiedet. Es regelt die künstliche Befruchtung und den Umgang mit menschlichen Embryonen. Der Gesetzgeber will damit auf damals noch recht neue Fortpflanzungsmethoden reagieren und verhindern, dass entwicklungsfähige Embryonen zu Forschungszwecken erzeugt werden. Außerdem werden einige dieser Methoden, beispielsweise die Eizellspende, verboten und unter Strafe gestellt. Inzwischen ist künstliche Befruchtung medizinische Routine geworden. Einige Ärzte kritisieren daher, dass das 30 Jahre alte Gesetz nicht mehr zeitgemäßg ist und es einer Reform bedarf.


2003: Deutschland verstärkt Einsatz in Afghanistan

Am 24. Oktober 2003 wird eine Verstärkung des deutschen Truppenkontingents für den Krieg in Afghanistan beschlossen. Die Anschläge der islamistischen Terrorgruppe "Al-Qaida" in den USA am 11. September 2001 lösten den US-geführten Militäreinsatz in Afghanistan aus. Das Ziel: das islamistische Taliban-Regime stürzen und die politische Lage im Land stabilisieren. Im gleichen Jahr stimmte auch die Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder für eine Beteiligung der Bundeswehr zu.

2015 wird die Sicherheitsmission der NATO beendet. Stattdessen wird ein Einsatz gestartet, der afghanische Sicherheitskräfte ausbilden soll, damit sie selbst Widerstand gegen die Taliban leisten können. Mit dem Ende dieser Mission ziehen Bundeswehr und andere NATO-Kräfte im Juli 2021 aus Afghanistan ab.
Nur vier Wochen brauchen die Taliban anschließend, um die Kontrolle über das Land zurückzugewinnen. Am 15. August hatte die Terrorgruppe auch die Hauptstadt Kabul und den Präsidentenpalast eingenommen. Im Zuge dessen kommt es zu Evakuierungsflügen der Bundeswehr. Mehr als 5.347 Menschen aus mindestens 45 Nationen werden ausgeflogen.

2007: Wiedereröffnung der Anna-Amalia-Bibliothek

Am 24. Oktober 2007 wird die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar in Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler wiedereröffnet. Ein Großbrand hatte 2004 über 50.000 Bücher zerstört und weit über 60.00 Werke beschädigt, auch die Musikaliensammlung der Herzogin gingen verloren. Erst nach 67 Stunden ist das Feuer gelöscht, bei dem nur etwa 28.000 Werke gerettet werden können.

Der Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar
Der Schwerpunkt der Anna-Amalia-Bibliothek liegt auf der Literatur- und Kulturgeschichte, vor allem die der deutschen Literatur zwischen 1750 und 1850. Der Gesamtbestand an Büchern liegt heute bei circa 1,1 Millionen. Bildrechte: IMAGO/epd-bild/MaikxSchuck