#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 18. Oktober

18. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1913: Völkerschlachtdenkmal wird eingeweiht

Am 18. Oktober 1913 wird Deutschlands größtes Denkmal eingeweiht: das Völkerschlachtdenkmal. Gebaut wurde es zum Gedenken an die 100.000 in der Völkerschlacht gefallenen oder verwundeten Soldaten. Die verbündeten Heere Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens errangen bei der Schlacht, die vom 16. bis 19. Oktober 1813 tobte, den entscheidenden Sieg über Napoleon und dessen Alliierte auf deutschem Boden. Die Idee zu einem Denkmal stammt von Dichter Ernst Moritz Arndt, der 1894 den Deutschen Patriotenbund gründete. Das Ziel: Spenden für den Bau eines Denkmals zu sammeln. 1898 reichte die Summe dann aus, um den Grundstein zu legen. Übrigens: Das Völkerschlachtdenkmal ist 300.000 Tonnen schwer und 91 Meter hoch.

Völkerschlachtdenkmal
Das Völkerschlachtdenkmal im Südosten Leipzigs wurde in Erinnerung an die Völkerschlacht nach Entwürfen des Berliner Architekten Bruno Schmitz errichtet. Bildrechte: IMAGO / Westend61

1922: BBC wird gegründet

Am 18. Oktober 1922 wird die British Broadcasting Company (BBC) als private Rundfunk-Behörde gegründet. Sie ist die älteste und eine der renommiertesten Rundfunkanstalten der Welt. Am 14. November 1922 beginnt die BBC die tägliche Ausstrahlung im Radio, 1927 startet das Fernsehprogramm. Zum 1. Januar 1927 wird das Unternehmen zu einer öffentlich-rechtlichen Anstalt umgewandelt und umbenannt – sie ist schließlich keine Company mehr, sondern eine Corporation. Die Strukturen der British Broadcasting Corporation dienen als Vorbild für die 1950 in der Bundesrepublik gegründete ARD. Heute betreibt die BBC mehrere Hörfunk- und Fernsehformate sowie einen Online-Nachrichtendienst. International erfolgreiche BBC-Formate sind unter anderem das Automagazin "Top Gear" und die Fernsehserie "Sherlock".

1953: Hungerstreik im Hoheneck-Frauenzuchthaus

Am 18. Oktober 1953 revoltieren die Frauen im DDR-Gefängnis Hoheneck und beginnen einen kollektiven Hungerstreik. Drei Tage essen über 1.000 Frauen nichts. Mit ihrem Streik wollen die Insassinnen eine Überprüfung ihrer Haftgründe und bessere Bedingungen erreichen. Der Erfolg des Streiks zeigt sich erst einige Monate später. Im Januar 1954 gibt es in der DDR eine Amnestie und die Hälfte der Hoheneck-Häftlinge wird entlassen.

Das Frauenzuchthaus Hoheneck war für seine schlechten Haftbedingungen berüchtigt. Die Zellen waren überfüllt und es gab Gewalt durch Mitgefangene oder Wärterinnen. Bis zu 23.000 Frauen sollen die Haftzeit im sächsischen Stollberg bis 1989 durchlebt haben. Heute wird das Areal der ehemaligen Haftanstalt zum Gedenkort umgebaut. 

1977: Inhaftierte RAF-Mitglieder begehen Suizid

Am 18. Oktober 1977 begehen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe von der "Rote Armee Fraktion" (RAF) in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart Selbstmord. Zuvor waren mehrere Versuche fehlgeschlagen, sie freizupressen: 1972 nahmen palästinensische Terroristen bei den Olympischen Spielen das israelische Team als Geiseln und forderten unter anderem die Freilassung der RAF-Mitglieder. Die Aktion scheiterte, alle elf israelischen Sportler wurden ermordet. 1977 verschleppten RAF-Mitglieder den deutschen Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer – ebenfalls mit dem Ziel, die Inhaftierten freizupressen. Wenige Wochen später entführten palästinensische Terroristen das Flugzeug "Landshut". Auch sie verlangten unter anderem die Freilassung der RAF-Mitglieder. Die Bundesregierung entschied, nicht auf die Forderungen einzugehen. In Mogadischu konnte das Flugzeug schließlich am 18. Oktober 1977 gestürmt werden. Als die Befreiung der Geiseln bekannt gegeben wird, begehen Baader, Ensslin und Raspe noch am gleichen Tag Suizid. Daraufhin wird der entführte Hanns-Martin Schleyer ermordet.

1977: Stürmung des Flugzeuges "Landshut"

Am 18. Oktober wird die deutsche Lufthansa-Maschine "Landshut" befreit. Wenige Tage zuvor, am 13. Oktober 1977, entführten palästinensische Terroristen den Flieger auf ihrem Weg von Palma de Mallorca nach Frankfurt am Main. Fünf Tage dauert die Geiselnahme durch die Entführer an, bis sie in Mogadischu in Somalia landen. Dort stürmt eine bundesdeutsche Spezialeinheit die Maschine und befreit die Geiseln. Auch in der DDR gibt es eine Anti-Terror-Truppe, die für einen solchen Fall trainiert.

1989: Führungswechsel bei SED

Am 18. Oktober kommt es zu einem Führungswechsel bei der SED. Der Druck auf die DDR-Führung ist zu dieser Zeit enorm. Seit Wochen versammeln sich tausende Menschen bei den Montagsdemos im ganzen Land für Meinungsfreiheit, freie Wahlen und das Ende der SED-Herrschaft zu protestieren. Mit einem erzwungenen Führungswechsel versucht die SED, die Stimmung zu beruhigen. Das Politbüro fordert den 77-jährigen Erich Honecker zum Rücktritt auf - offiziell aus gesundheitlichen Gründen: "Das ZK hat der Bitte Erich Honeckers entsprochen, ihn aus gesundheitlichen Gründen von der Funktion des Generalsekretärs, vom Amt des Staatsratsvorsitzenden und von der Funktion des Vorsitzenden des nationalen Verteidigungsrates der DDR zu entbinden." Einstimmig beschloss das Zentralkomitee einen Tag zuvor gegen seinen Willen seine Absetzung.

Egon Krenz wird Honeckers Nachfolger und übernimmt den Posten als SED-Generalsekretär. Kurz darauf wird er auch Staatsratsvorsitzender. Den DDR-Bürgern verspricht Krenz eine Politik der "Wende" und ein Reisegesetz. Doch nur sieben Wochen lang kann er die DDR anführen. Wegen anhaltender Bürgerproteste tritt das ZK der SED am 3. Dezember 1989 zurück. Wenig später gibt Krenz auch den Vorsitz des Staatsrates ab.