#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 11. April

11. April 2022, 05:00 Uhr

1945: KZ Buchenwald befreit

Am 11. April 1945 befreien amerikanische Soldaten das KZ Buchenwald. Zum Kriegsende war es das Größte im Deutschen Reich. Etwa 280.000 Menschen wurden in diesem oder einem der 139 Außenlagern interniert. Als die Soldaten der US-Armee in Buchenwald ankommen, finden sie noch etwa 21.000 Häftlinge vor. Der Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte schreibt: "Nichts hat mich je so erschüttert wie dieser Anblick". Im KZ Buchenwald wurden mehr als 56.000 Häftlinge ermordet.

1947: Der Buchenwald-Hauptprozess beginnt

Am 11. April 1947 beginnt am Dachauer Militärgericht unter US-amerikanischer Leitung der Buchenwald-Hauptprozess. 31 Personen werden wegen Verbrechen gegen ausländische Häftlinge des KZ Buchenwald und seiner Nebenlager angeklagt. 30 Männer müssen sich vor Gericht verantworten, unter ihnen der zweite Lagerkommandant Hermann Pister und der KZ-Arzt Hans Eisele. Als einzige Frau wird Ilse Koch, die Witwe des ersten Lagerkommandanten Karl Otto Koch, angeklagt, die im Lager keine offizielle Funktion innehatte, aber als "Hexe von Buchenwald" berüchtigt und unter Häftlingen gefürchtet war. Ihr wird vorgeworfen, Häftlinge misshandelt oder Misshandlungen befohlen zu haben. Am 14. August 1947 werden die Urteile verkündet. Alle Angeklagten werden für schuldig befunden, 22 erhalten die Todesstrafe, aber nur elf werden tatsächlich hingerichtet.

1961: Prozessbeginn gegen NS-Verbrecher Adolf Eichmann

Am 11. April 1961 beginnt vor dem Distriktgericht in Jerusalem der Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann. Der frühere SS-Obersturmbannführer plante die Deportation und Ermordung der Juden. 1960 nahm ihn der israelische Geheimdienst in Argentinien fest und entführte ihn nach Israel. Im Dezember 1961 wird Eichmann zum Tode verurteilt und und im Mai 1962 hingerichtet.

Adolf Eichmann vor Gericht 2 min
Bildrechte: imago/United Archives International

1963: Päpstliche Enzyklika zum Kalten Krieg

Am 11. April 1963 wird die Enzyklika "Pacem in Terris" (deutsch: "Frieden auf Erden") von Papst Johannes XXIII. veröffentlicht. Thema ist der Weltfrieden. Der Papst richtet sich erstmals nicht nur an Christen, sondern an "alle Menschen guten Willens". In der Enzyklika reagiert das Oberhaupt der katholischen Kirche auf den andauernden Kalten Krieg, der sich durch den Mauerbau 1961 und die Kubakrise 1962 zuspitzt. Er fordert ein Ende des Rüstungswettlaufs und ein Verbot atomarer Waffen. Der Papst spricht sich dafür aus, dass Konflikte nicht durch Waffengewalt, sondern durch Verhandlungen gelöst werden.

1968: Attentat auf Rudi Dutschke

Am 11. April 1968 wird Rudi Dutschke bei einem Attentat in West-Berlin niedergeschossen. Er war der Kopf der Studentenbewegung der 1960er-Jahre. Das Attentat löst in Westdeutschland schwere Proteste und Unruhen aus. Rudi Dutschke überlebt schwer verletzt. 1979 stirbt er an den Spätfolgen des Anschlags.

1991: West-Beamte sollen beim Aufbau Ost helfen

Am 11. April 1991 veröffentlichen Ost-Bundestagsabgeordnete einen offenen Brief an West-Beamte. Darin fordern sie diese auf, "beim Aufbau unserer Verwaltungen und Gerichte" zu helfen. In den nächsten Jahren kommen tatsächlich rund 35.000 sogenannte Verwaltungshelfer.

Im Einigungsvertrag war entschieden worden, dass die neuen Bundesländer beim Aufbau der neuen Strukturen durch Partnerländer aus dem Westen unterstützt werden. Baden-Württemberg ist für Sachsen zuständig, Niedersachsen für Sachsen-Anhalt, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz für Thüringen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland für Brandenburg und Schleswig-Holstein, Hamburg sowie Bremen für Mecklenburg-Vorpommern. Die Neuordnung der Verwaltung ist bis Mitte der 1990er-Jahre weitgehend abgeschlossen.