#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 7. April

07. April 2022, 05:00 Uhr

1839: Eröffnung der Bahnstrecke Dresden-Leipzig

Am 7. April 1839 wird mit der Fertigstellung der Riesaer Elbbrücke die gesamte Bahnstrecke von Leipzig nach Dresden eröffnet. Die Reisezeit zwischen Leipzig und Dresden beträgt nun drei Stunden und 40 Minuten. Die von der "Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie" als erste deutsche Ferneisenbahn gebaute Strecke gehört zu den ältesten Bahnstrecke in Deutschland. Seit 1993 wird die Strecke im Rahmen des "Verkehrsprojekts Deutsche Einheit" ausgebaut.

Lokomotiven aus dem 19. Jahrhundert, Holzschnitt
Die Lokomotive Saxonia ist die erste funktionstüchtige Dampflokomotive, die in Deutschland gebaut wird. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

1859: Gründung der Firma "Simson & Co"

Am 7. April 1856 gründen die Brüder Löb und Moses Simson in Suhl eine Waffenschmiede und damit ihr erstes gemeinsames Unternehmen "Simson & Co". Später produzieren sie auch Fahrräder und Automobile. Nach dem Ersten Weltkrieg wird im Versailler Vertrag festgelegt, dass die Firma, als einzige in der Weimarer Republik, Waffen produzieren darf.

Die Nationalsozialisten führen einen Scheinprozess gegen die jüdische Familie, die letztendlich enteignet wird. Der Familie gelingt 1936 die Flucht über die Schweiz in die USA. Mit dem eingezogenen Vermögen der Simsons gründen die Nazis die Wilhelm-Gustloff-Stiftung. 1939 wird auch das Unternehmen in "Gustloff-Werke" umbenannt.
1949 beginnt in den Simson-Werken die Produktion des bekannten DDR-Mopeds "Schwalbe", die ein großer Erfolg wird. Die ursprünglichen Eigentümer und deren Nachfahren haben damit nichts zu tun.

Nach der Wende wird der Volkseigene Betrieb der Treuhandgesellschaft unterstellt und privatisiert. Die Nachfahren der Gebrüder Simson versuchen das Unternehmen zurück zu bekommen, was ihnen nicht gelingt. Sie werden mit 18,5 Millionen Mark aus dem Treuhandfonds entschädigt. Ende 1991 schließen sich einige der ehemaligen Mitarbeiter zusammen und nehmen die Produktion wieder auf. Trotz eines neuen Investors muss die Firma 2002 Insolvenz anmelden und im Februar 2003 kommt es zur Zwangsversteigerung.

1925: Hitler möchte nicht mehr Österreicher sein

Am 7. April 1925 beantragt Adolf Hitler bei der Stadt Linz die Entlassung aus der österreichischen Staatsbürgerschaft. Der 1889 geborene Hitler ist Österreichischer Staatsbürger wohnt aber seit 1913 in München. Um sich auf ein hohes deutsches Staatsamt zu bewerben, muss er die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Am 30. April 1925 wird sein Antrag bewilligt. So ist Hitler staatenlos, bis er 1932 in Braunschweig, kurz vor der Reichstagswahl, eingebürgert wird.

1948: Weltgesundheitsorganisation WHO gegründet

Am 7. April 1948 wird die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in New York gegründet. Sie ist die Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Gesundheit mit Sitz in Genf und hat 194 Mitgliedstaaten. Das Ziel der WHO ist die Bekämpfung von Krankheiten und "ein Höchstmaß an Gesundheit für alle Völker" herzustellen. In der derzeitigen Corona-Pandemie erforscht die WHO die Herkunft des Virus. Die Bundesrepublik ist seit den 1950ern Mitglied. Die DDR wird 1968 als Mitglied der WHO aufgenommen.

WHO Gründung 1 min
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Di 06.04.2021 08:39Uhr 00:35 min

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1977: RAF-Terroristen ermorden Siegfried Buback

Am 7. April 1977 wird Generalbundesanwalt Siegfried Buback durch RAF-Terroristen in Karlsruhe ermordet. Zwei Mitglieder der linksextremen Gruppe erschießen ihn auf seinem Dienstweg. Bubacks Todestag markiert den Beginn des bis dahin schrecklichsten Terrorjahrs der Bundesrepublik, das im "Deutschen Herbst" gipfelte. Im "Deutschen Herbst" erreicht die linksradikale Terrorwelle ihren Höhepunkt.

1979: Bruno Apitz gestorben

Am 7. April 1979 stirbt der Schriftsteller Bruno Apitz. Er wird am 28. April 1900 in einer Leipziger Arbeiterfamilie geboren und engagiert sich ab seiner Jugend politisch. Im August 1917 wird er deshalb erstmals verhaftet. Während der Haft entdeckt seine Lust am Schreiben. 1927 tritt Apitz in die KPD ein. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 kommt er für drei Monate in "Schutzhaft". Anschließend treibt er den Wiederaufbau der KPD voran, bis er 1934 erneut verhaftet wird. Von 1937 bis zur Befreiung 1945 ist er im KZ Buchenwald inhaftiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet er bei der Leipziger Volkszeitung und an der städtischen Bühne Leipzig. Später zieht er nach Berlin, wo er seinen Buchenwald-Roman "Nackt unter Wölfen" schreibt. Das Werk wird ein Bestseller der DDR-Literatur und in mehr als 30 Sprachen übersetzt.

1991: Bundeskanzler Helmut Kohl ausgebuht und mit Eiern beworfen

Am 7. April 1991 wird Bundeskanzler Helmut Kohl bei einem Besuch in Erfurt ausgebuht und mit Eiern beworfen. Zum Glück des Kanzlers geht dieser Wurf daneben. Nur einen Monat später besucht er Halle. Auch hier wird er von Demonstranten mit Pfiffen, Buhrufen und Eiern empfangen. Der Werfer Matthias Schipke ist zielsicher und trifft den Kanzler am Kopf. Der wütende Kanzler wendet sich der Menge zu, um den Werfer ausfindig zu machen, und langt mit dem Arm über das Gitter. Die Stimmung bei den Besuchen des Kanzlers in Ostdeutschland ist aufgeheizt. Die Demonstranten sind von der Einheit enttäuscht und fühlen sich abgehängt. Die von Kohl versprochenen "blühenden Landschaften" sind bis dato in Ostdeutschland nicht zu erkennen.

Das Eiweiß tropft Bundeskanzler Helmut Kohl in Halle von der Brille, während er versucht, den Eierwerfer in der ihm ansonsten zujubelnden Menge ausfindig zu machen, 1991
Der Werfer wurde verhaftet, blieb aber straffrei. Helmut Kohl erstattete keine Anzeige. Bildrechte: picture alliance/dpa | Peter Kneffel

1994: Völkermord in Ruanda: Erste Opfer ermordet

Am 7. April 1994 wird die ruandische Premierministerin Agathe Uwilingiyimana als eines der ersten Opfer von Hutu-Milizen in ihrem Haus ermordet. Am Vortag begann in Ruanda in Afrika der Völkermord durch die Bevölkerungsmehrheit der Hutu an den Tutsi. In den Jahren zuvor kam es zu wiederholten Gewaltausbrüchen zwischen den beiden Völkergruppen. Letztendlich löste der Tod des zu den Hutu gehörenden Präsidenten Habyarimana den Genozid aus. Er war am Vortrag durch einen Flugzeugabschuss gestorben, den die Hutus den Tutsi zuschrieben. In den folgenden drei Monaten tötet das radikale Hutu-Regime etwa 800.000 Menschen, die mehrheitlich den Tutsi angehören. Heute gibt es in Ruanda "Versöhnungsdörfer", in denen Täter mit Menschen zusammen leben, deren Angehörige getötet wurden.

2016: Kunstraub aus Springfield Art Museum Missouri

Am 7. April 2016 brechen Unbekannte in das Springfield Art Museum im US-Bundesstaat Missouri ein. Dabei werden sieben Bilder des berühmten Pop-Art-Künstlers Andy Warhol gestohlen. Sie gehören zu der zehnteiligen Reihe "Campbells Soup 1". Die Kunstwerke haben einen Wert von mehr als 500.000 Dollar. Warhol war einer der Mitbegründer und bedeutendste Vertreter der amerikanischen Pop-Art. Er kombinierte Porträts von Prominenten mit Siebdrucken. Am 22. Februar 1987 starb Andy Warhol im Alter von 58 Jahren.