#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 23. März

23. März 2023, 05:00 Uhr

1933: Reichstag verabschiedet Ermächtigungsgesetz

Am 23. März 1933 wird im Reichstag das Ermächtigungsgesetz "zur Behebung der Not von Volk und Reich" verabschiedet. Damit legen die Nationalsozialisten die juristische Basis, um die Demokratie abzuschaffen und die NS-Diktatur unter Adolf Hitler zu errichten. Die SPD stimmt als einzige Fraktion gegen die Selbstentmachtung des Parlaments und lässt sich von den Drohungen der NSDAP nicht einschüchtern, die sogar die Sturmabteilung (SA) im Reichstag aufmarschieren lässt. Das Gesetz wird immer wieder verlängert und gilt bis zum Ende des NS-Regimes im Mai 1945.

1987: Willy Brandt gibt Rücktritt bekannt

Am 23. März 1987 verkündet Altkanzler Willy Brandt seinen Rücktritt nach 23 Jahren als SPD-Vorsitzender. Grund sind innerparteiliche Streitigkeiten um die von ihm vorgeschlagene Parteisprecherin Margarita Mathiopoulos. Mit der Parteilosen will Brandt der SPD ein progressives Image verleihen. Kritiker werfen Mathiopoulos unter anderem fehlende Loyalität vor: Sie wurde während ihres Studiums von der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung finanziert. Nach Brandts Rücktritt von der Parteispitze wird er im Juni 1987 zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

1989: Kosovo verliert Autonomie

Am 23. März 1989 stimmt das Parlament der serbischen Provinz Kosovo einer Verfassungsänderung zu, die den Autonomiestatus aufhebt. Der Vorgang gilt als umstritten, weil sich die Mehrheit der kosovo-albanischen Abgeordneten ihrer Stimme enthält und der Antrag nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit erlangt. Forciert wurde der Antrag von Slobodan Milošević, der sich wenige Monate später zum serbischen Präsidenten wählen lässt. Der Kosovo wird fortan Teil der Republik Serbien. 1998 beginnt der Kosovokrieg.

Slobodan Milosevic
Nachdem die Provinz Kosovo ihren Autonomiestatus verliert, lässt sich Slobodan Milosevic zum Präsidenten der Republik Serbien wählen. Bildrechte: IMAGO / photothek

2001: Russische Raumstation "Mir" stürzt ab

Am 23. März 2001 wird die russische Raumstation "Mir" (Frieden) zum kontrollierten Absturz gebracht. Trümmerteile, die nicht zuvor verglühten, stürzen um 7 Uhr mitteleuropäischer Zeit in den Pazifik. Die "Mir" startete 1986 zu Forschungszwecken in den Weltraum und galt als Prestigeprojekt der sowjetischen Raumfahrt. Im Kalten Krieg sollte sie der Sowjetunion einen entscheidenden Vorteil beim Wettlauf ins Weltall verschaffen. Zu dieser Zeit war sie die größte ständig bemannte Raumstation. Mit den Jahren häuften sich die Pannen an Bord. Nach 15 Jahren im All und 86.000 Umrundungen der Erde ist das Ende der "Mir" gekommen. Bereits drei Jahre zuvor, 1998, startete die Internationalen Raumstation ISS.

2020: Neustadt am Rennsteig unter Quarantäne

Am 23. März 2020 wird der thüringische Ort Neustadt am Rennsteig unter strenge Quarantäne gestellt. Sechs der 900 Einwohner haben sich nachweislich mit dem Corona-Virus infiziert. Zwei Wochen lang dürfen die Menschen ihre Wohnungen und Häuser nicht verlassen. Die Feuerwehr kontrolliert die Zufahrtsstraßen zum Ort, lediglich Einsatzkräfte und Grundversorger dürfen passieren. Am selben Tag müssen außerdem bundesweit Friseurläden, Massage-Salons, Tattoo-Studios und weitere Dienstleister im Bereich der Körperpflege schließen.