#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 17. März

17. März 2023, 05:00 Uhr

1845: Gummiband patentiert

Am 17. März 1845 erhält der Brite Stephen Perry ein Patent auf das von ihm erfundene Gummiband aus Naturkautschuk. Zweck eines solchen Bandes ist es, mehrere Objekte zusammenzuhalten. Das dehnbare Material wurde erst wenige Jahre zuvor vom US-Amerikaner Charles Goodyear entwickelt und das Herstellungsverfahren – die Vulkanisation – 1944 patentiert. Goodyear schuf damit die Grundlagen für die heute Kautschukindustrie, wie etwa zur Reifenherstellung. Heute gibt es Gummibänder in allen möglichen Größen, Längen und Farben.

1920: Kapp-Putsch scheitert

Am 17. März 1920 scheitert der Umsturzversuch der Freikorpssoldaten unter der Führung des Politikers Wolfgang Kapp und des Generals Walther von Lüttwitz. Es ist der erste rechtsextreme Anschlag auf die 1918 gegründete Weimarer Republik. Die Putschisten hielten vier Tage lang das Regierungsviertel Berlins besetzt. Im Versailler Vertrag von 1919 wird die Alleinschuld des Deutschen Reiches am Ersten Weltkrieg und eine Reduzierung der Berufsarmee auf 100.000 Soldaten festgelegt. Der Frust der entlassenen Soldaten trifft auf die Umsturzpläne der von Wolfgang Kapp gegründeten rechtsgerichteten "Deutschen Vaterlands-Partei".

1926: Schriftsteller Siegfried Lenz wird geboren

Am 17. März 1926 wird der Schriftsteller Siegfried Lenz in Ostpreußen geboren. Er ist einer der bedeutendsten Autoren der Nachkriegszeit. Zu seinen bekanntesten Romanen zählen "Deutschstunde", "Heimatmuseum" oder "Die Auflehnung". Er griff die gesellschaftlichen Themen der Zeit auf - in "Deutschstunde" etwa das falsch verstandene Pflichtbewusstsein im Nationalsozialismus. Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Literat setzte sich in seinen Werken auch mit dem politischen Geschehen auseinander. 2014 stirbt Siegfried Lenz in Hamburg.

Siegfried Lenz Autor im Oktober 1983
Die Bücher von Siegfried Lenz erscheinen in rund 30 Ländern und werden in 22 Sprachen übersetzt. Bildrechte: imago images/teutopress

1952: DDR beschließt Schaffung von Kulturhäusern

Am 17. März 1952 wird in der DDR die Schaffung von Kulturhäusern für Erwachsenenbildung beschlossen. Mit den Jahren entstehen im Osten rund 2.000 dieser Einrichtungen, zum Beispiel in Wernigerode und Bitterfeld. Sie veranstalten Tanzpartys, Vorträge, Jugendweihen oder Versammlungen. Heute sind viele der Kulturhäuser sanierungsbedürftig oder verfallen.

Das Kulturhaus Zinnowitz von außen.
In dem Kulturhaus Zinnowitz finden bis in die 1980er-Jahre Kulturveranstaltungen statt. Nach der Wende 1989 verfällt es. Seit ein paar Jahren wird das ehemalige Kulturhaus saniert und zu Wohnungen umgebaut. Bildrechte: IMAGO / fossiphoto

1953: Neue DDR-Planstadt wird "Stalinstadt"

Vor 70 Jahren beschließt das Zentralkomitee der SED, das Wohngebiet des neuen Eisenhüttenkombinats Ost "Stalinstadt" zu nennen. Die Namensgebung erfolgte anlässlich des Todes Stalins am 5. März 1953, ursprünglich eigentlich sollte die Planstadt nach Karl-Marx benannt werden. Stattdessen wird Chemnitz in Karl-Marx-Stadt umbenannt. Im Zuge der Entstalinisierung wird Stalinstadt 1961 mit der Stadt Fürstenberg zu Eisenhüttenstadt zusammengeschlossen. Zur Wende hatte Eisenhüttenstadt 50.000 Einwohner, heute leben noch rund 23.000 Menschen in der brandenburgischen Stadt.

Ein Skulptur steht in einem Innenhof.
Die Häuser in den Wohnkomplexen der Planstadt, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Werk errichtet werden, beherbergen große und komfortable Wohnungen, fließend Warmwasser und Innentoilette. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

1990: Außenministertreffen des Ostblocks

Am 17. März 1990 erkennen die Außenminister der Vertragsstaaten des Warschauer Pakts das Recht der Deutschen auf Wiedervereinigung und Selbstbestimmung an. Als Sicherheitsgarantie soll Deutschland im Gegenzug auf Vernichtungswaffen verzichten und die Oder-Neiße-Grenze zu Polen endgültig anerkennen. Die Außenminister können sich aber nicht auf eine mögliche NATO-Mitgliedschaft des wiedervereinigten Deutschlands einigen. Die Tschechoslowakei, Ungarn und Polen sprechen sich dafür aus. Die Sowjetunion hingegen lehnt das ab.

1992: Südafrika stimmt gegen Apartheid

Am 17. März 1992 beendet Südafrika per Referendum die Apartheid. In der nur weißen Bürgern vorbehaltenen Abstimmung sprechen sich rund 70 Prozent für das Ende der Rassentrennung aus. Damit wird der Weg frei für eine neue Verfassung. 1994 gibt es die ersten freien Wahlen in der Geschichte des Landes. Bei denen erringt der Afrikanische Nationalkongress von Nelson Mandela die absolute Mehrheit. Mandela wird am 9. Mai 1994 zum Staatspräsidenten gewählt.

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